Der Tod ist heute in Medien, Film, Kunst und Theater omnipräsent. Dennoch fällt es den meisten Menschen unglaublich schwer mit Trauerenden über Tod und Verlust zu sprechen. Erfahrungen, die ich selbst machen musste. Nach dem Tod meines Vaters, liess mich die Gesellschaft spüren, dass im Alltag für Melancholie kein Platz ist. Trauer überkam mich, wann immer ich allein war. Schlaflose Nächte gehörten zu meinem Alltag, Atemprobleme begleiteten mich und ein tiefes Gefühl von Traurigkeit war stets in mir.
Ich startete meine Trauerarbeit bewusst. Aus der Idee meinem Vater ein Denkmal zu schaffen, ist ein Altar – <i>Shiverwood</i> – entstanden. Ich begann Erinnerungen durch kreatives Handeln hervorzuholen und sie in Erinnerungs-Objekten festzuhalten und entwickelte ein eigenes Ritual, um mit meinem verstorbenen Vater zu kommunizieren. Dadurch kann ich nun meiner Trauer den Raum geben, den sie benötigt.
Das Ziel meines Projekts war es, mich mit dem Chaos in meinem Zimmer zu konfrontieren, die Hauptprobleme zu finden und zu versuchen, sie zu bekämpfen. Ich hatte keine grossen Erwartungen, aber grosse Hoffnungen. Ordnung zu halten, fiel mir schon immer schwer, und nun wo ich mich während längerer Zeit ausschliesslich diesem Problem widmen konnte, hätte ich das Chaos gerne ein für alle Mal beseitigt.
Ich habe mir kein klares Ziel gesetzt, da ich mir nicht sicher war, was ich realistischerweise erreichen könnte, letztlich war ich mehr auf die Reise gespannt als auf das Ergebnis. Die zeichnerische Tätigkeit als Gegengewicht zu Schamgefühlen und Frustrationen erfüllte mir den Wunsch, der Realität zu entfliehen. Gleichzeitig half es mir, in meinem Kopf aufzuräumen und das Chaos zu verharmlosen. Ich habe es zwar nicht geschafft, Ordnung zu machen, habe aber an Akzeptanz und Zuversicht gewonnen.
Albträume beschäftigen mich seit meiner Kindheit. Sie beeinflussen sowohl meinen Schlaf, als auch meinen Wachzustand. Traum und Realität lassen sich dabei oftmals auf der Empfindungsebene nicht auseinanderhalten. Mittels Video und Sound visualisiere ich einen wiederkehrenden Albtraum. Mein Ziel ist es, die starken, negativen Gefühle wie Angst, Panik und Stress zu nehmen, indem ich dem Traum Gestalt verleihe und ihn so aus einer distanzierten Perspektive betrachten kann.
Korallenriffe sind die wichtigsten Ökosysteme der Meere. Sie bieten Lebensraum für unzählige Arten und sind für den Schutz von Küsten wichtig. Leider sind Korallen in den letzten Jahren zunehmend gefährdet. Die Organisation rrreefs baut Riffstrukturen aus 3D-gedruckten Tonelementen, um neues Habitat zu ermöglichen.
Diese Arbeit widmet sich der Entwicklung eines neuen Riff-Bausteins, der mit dem bestehenden System von rrreefs kompatibel ist. Dies umfasst eine Forschungsarbeit zu geeigneten Materialien und das Design des <i>nauplius</i>-Steins mit der Fertigung einer Gussform. Der neue Stein ist sowohl im Fundament wie auch im Riff verbaubar. Die seitliche Steckbarkeit sorgt für erheblich höhere Stabilität. Das Fundament wird zusätzlich mit spezifisch entwickelten Ankern gesichert. Für die vertikale Steckbarkeit sorgen Pods, welche gleichzeitig für die Korallenaufzucht nutzbar sind.
Umlernen, Vergessen, Neulernen – Die Videoperformance <i>ECDYSIS</i> zeigt den fortwährenden Prozess des Verlernens in Form einer medialen Selbstreflexion. Im Video führt die Verletzung am Knie zu einem hohen Leidensdruck, der von der Figur einen neuen Umgang fordert. Die Künstlerin empfindet die Erarbeitung neuer Strategien und Mechanismen als fragmentarischen Prozess. Im Werk ist Häutung als Sinnbild für die Veränderungen des Seelisch-Psychischen zu verstehen. Solche Veränderungen können in allen Lebensbereichen stattfinden und bedeuten meist eine Entwicklung, im besten Fall einen Lernprozess. Der Körper ist in der Performance Rohmaterial, Thema und Ausdruckssprache zugleich. Dabei entstand eine Kombination aus körperzentrierter Selbsterfahrung und kritischer Selbstpräsentation.
<sub>Videoperformance | 9 min 20 s | Farbe und Ton</sub>
Egal, wie schnell sie rennt, sie kann ihnen nicht entkommen. Wie lange kann sie sich ihren inneren Dämonen noch entziehen?
Verdrängung kostet zu viel Lebensenergie, also bin ich den ersten Schritt gegangen, heraus aus der quälenden Tiefe, in Richtung des offenen Dialogs. Die Arbeit zeigt den Versuch, meine inneren Prozesse zum Ausdruck zu bringen – aus der Notwendigkeit heraus – nicht über sie reden zu können.
<i>Withinsight</i> ist eine fiktionale Übersetzung unverdauter Erfahrungen und Gefühle.
<i>Ayah,</i> wie ich meinen Vater nenne, ist eines der wenigen malaiischen Worte, welche ich noch gebrauche.
Es sind zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten und daher schwer miteinander zu vereinbaren sind. Ich konnte nie wirklich einen Zugang zu meinem zweiten Heimatland Malaysia finden und damit verbunden auch nicht zum Islam. Das Weltbild, mit dem ich aufgewachsen bin, entspricht nicht dem meines Vaters und führte somit immer wieder zu Spannungen im Alltag. Es fiel mir immer schwer, über das Erlebte und meine Gefühle zu sprechen. Diese Arbeit ist ein erster Versuch, meine Geschichte zu verarbeiten und auf bildnerische Weise zu erzählen. Das Zeichnen, Malen und Erzählen in Bildern erleichtert es mir, mich zu erinnern und Emotionen aufzugreifen, die auf sprachliche Weise schwer fassbar sind.
In der Präsentation «Verfolgt – Lecture Performance» wird anhand von drei Filmen gezeigt, wie Musik in Flucht- und Verfolgungsfilmen kompositorisch und technisch umgesetzt werden kann. Einer der Filme, «180 Grad – Die Geschichte einer Flucht», wird an diesem Tag ausserdem Premiere feiern.
Film 1: Text me when you’re home. (Animationsfilm)
«Auf dem nächtlichen Nachhauseweg wird Valerie in den öffentlichen Verkehrsmitteln von einem Mann belästigt. Sie verlässt die Strassenbahn und geht zu Fuss weiter, doch im Dämmerlicht der Stadt fühlt sie sich zunehmend unsicher. Selbst als sie sicher zu Hause angekommen ist, bleibt der Schatten des Belästigers präsent.»
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Film 2: Remove hind legs before comsumption (Animationsfilm)
«Friedlich in einer Höhle lebt eine Stadt von Grillen, bis ihre Welt durch ein Erdbeben auf den Kopf gestellt und durch einen riesigen Roboterarm auseinandergerissen wird. In einer Insektenfarm werden die Grillen in Massen gezüchtet, eingefroren, verpackt und zum Frittieren verschickt. Doch einer einzigen Grille gelingt die Flucht.»
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Film 3: 180 Grad - Die Geschichte einer Flucht
Der Kurzdokumentarfilm «180 Grad – Die Geschichte einer Flucht» handelt von Emrah*, einem Syrer, der Anfang 2015 über die Balkanroute aus seiner Heimat nach Deutschland geflüchtet ist. Emrah selbst erzählt von seinem Leben in Syrien und davon, was ihn letztlich dazu bewegt hat, seine Heimat und seine Familie, alles was er liebt, hinter sich zu lassen. Eigentlich hatte Emrah nicht vor, Syrien für immer zu verlassen und eigentlich sollte Istanbul das Ziel seiner Flucht sein. Letztlich musste er die Türkei aber verlassen. Er beschreibt seine Erlebnisse auf der Bootsfahrt und der Balkanroute. Jetzt, sieben Jahre nach seiner Flucht, erzählt der Film davon, wie es für Emrah ist seine Familie nicht sehen zu können und wieso sein neues Zuhause so wichtig für ihn ist. Mit Szenen, die auf der Balkanroute entstanden sind, führt der Film durch die Geschichte Emrahs. Im Soundtrack verschmelzen arabische und westliche Musik: Eine traditionelle Kanun aus Aleppo, eine der letzten dort gebauten Zithern vor Ausbruch des Kriegs, mischt sich mit Synthesizer-Klängen. Die Oud, ein Vorgänger der Gitarre aus dem Mittleren Osten. wird mit Streicherklängen ergänzt und mit Tonaufnahmen, die auf der Balkanroute aufgenommen wurden, abgerundet. Um vollkommen in den Film einzutauchen und die Erlebniswelt von Emrah miterleben zu können, wurde der Film im neuesten Audio-Standard Dolby-AtmosTM gemischt.
Der Theatertext WUNDE R von Enis Maci bildet den Ausgangspunkt der künstlerischen Auseinandersetzungen der diesjährigen Abschlussinszenierungen des BA Theater von Dramaturgie, Bühne, Schauspiel und Regie. Die Arbeiten werden im Rahmen von Werkstattaufführungen in und um Bühne B gezeigt.
Was ist eine Wunde? Ist sie ein Spalt, eine Kerbe, ein crack, ein glitch, ein Zwischenbereich? Ist sie ein Fehler, den es zu überdecken, zu heilen gilt oder ein Potential, das sich lohnt, auszuloten?
WUNDER und ich denke an das holy hole erfragt in der Auseinandersetzung mit der menschlichen Physis die Konstitution von Gemeinschaft. Wie kann Gemeinschaft wirken, wenn wir die Fragilität unserer Körper anerkennen?
Der Text WUNDE R von Enis Maci bietet die Grundlage für die Suche nach möglichen Antworten auf diese Frage.
Der Theatertext WUNDE R von Enis Maci bildet den Ausgangspunkt der künstlerischen Auseinandersetzungen der diesjährigen Abschlussinszenierungen des BA Theater von Dramaturgie, Bühne, Schauspiel und Regie. Die Arbeiten werden im Rahmen von Werkstattaufführungen in und um Bühne B gezeigt.
Mein Körper ist besetzt von Erinnerungen.
Erinnerungen, die sich in meinem genetischen Code eingebrannt haben, Erinnerungen, die mein Inneres nach aussen stülpen und als chronische Wunde fortbestehen.
Doch was passiert, wenn aus meinen Erinnerungen eine Geschichte wird und diese Geschichte ein «wir» erzeugt und dieses «wir» sich heilsam anfühlt?
Inspieriert von Enis Macis «Wunder», widmen wir uns den kollektiven Wunden einer körperfixierten Gesellschaft. Und dem Geschichtenerzählen als Akt der Liebe.