Neue Technologien, Wettbewerber, verändertes Kundenverhalten sowie regulatorische Anforderungen zwingen auch Banken zum Umdenken. Diese Arbeit einer Customer-Experience-Managerin der Berner Kantonalbank AG hat zum Ziel, kundenzentriertes Denken unter den Mitarbeitenden zu fördern. In Folge von internen Workshops mit dem Customer-Experience-Management kristallisieren sich neue Massnahmen zur Förderung des Verständnisses für Kundenzentrierung, die in der Folge auch umgesetzt werden: Intranetbeiträge, Testings sowie die Erhebung des Customer Centricity Score (CCScore). Das praktische Resultat mündet in einer Empfehlung: Banken sollen auf bestehenden Kunden fokussieren, auf Mitarbeitende mit intrinsischer Motivation setzen, den CCScore regelmässig erheben/auswerten und ihre Produkte nach dem Design-Thinking-Ansatz entwickeln.
Die Siemens Mobility AG (SIMO) in der Schweiz kennzeichnet sich durch zwei innovationshemmende Eigenschaften: Sie entwickelt Produkte für einen sicherheitsregulierten Markt und weist eine hierarchische Unternehmensstruktur auf. Wie nun kann durch den Einsatz strategischen Designs die dortige Innovationskultur gefördert werden? Der Autor kommt entgegen seiner Hypothesen und durch explorative Interviews mit Führungskräften zu dem Schluss, dass Innovationskultur nur Top-Down erfolgen kann: Führungskräfte müssen auch befähigen wollen (Unterstützung durch Coaching, Zeit- und Geldbudget, Framing). Ergebnis ist ein Leitfaden für strategische Designer mit vier Richtlinien: Paradoxien der Innovationskultur in Wertequadranten erklären, Ideen und Meinungsvielfalt fördern, limitierte Ressourcen finden/nutzen sowie Führungskräfte als Unterstützer gewinnen.
Ausgehend von der Annahme, dass sowohl Einwohner:innen als auch Gemeinden von selbstorganisierten und gemeinschaftlichen Aktivitäten profitieren, untersucht die Autorin, wie diese begünstigt werden können. Mittels Theorien und Modellen zur Aktivierung von Selbstorganisation und Partizipation unternimmt sie in drei Zürcher Gemeinden Interventionen und testet, wie sich die Aktivierung von Kontaktknüpfen, Engagement oder Erfahrungen auswirkt. Das Ergebnis: Vorhandene Bedürfnisse oder Möglichkeitsräume sind nicht ausreichend, damit Selbstorganisation stattfinden kann. Vielmehr gilt es, Interessen/Kompetenzen anzusprechen; zudem helfen aufbrechende Elemente, damit sich gemeinschaftliche Tätigkeiten organisieren. Als praktisches Resultat leitet sie Empfehlungen zur Selbstorganisation für Gemeinden, für den digitalen Anbieter Crossiety sowie für Einwohner:innen selbst ab.
Der Autor ergründet in seiner Perspektive als Mitarbeiter einer KMU- Marketingkommunikationsagentur das Phänomen agiles Mindset im Berufsalltag. Wie lässt sich dieses in der Organisationskultur sowie unter Mitarbeitenden unterstützend beeinflussen? In einem Mix aus Exploration und Autoethnografie erprobt er verschiedene Interventionen und ermittelt unterstützende Einflussfaktoren. Sein Fazit: Nicht Individuen, sondern nur die Mitarbeitenden gemeinsam können eine agile Kultur prägen. Auf Ebene Team/Organisation sind gegenseitiges Vertrauen, Wertschätzung und Positivität sowie die aktive Auseinandersetzung mit der eigenen Unternehmenskultur elementare Grundpfeiler für die Entfaltung agilen Mindsets. Als praktisches Resultat in Form eines How-To-Guide leitet er dazu an, agilitätsfördernde Kultur im Berufsalltag zu implementieren und zu leben.
Wie und wo können Strategische Designer:innen ansetzen, um integratives und verbindendes Handeln zu fördern? Die Autorin reflektiert eigene Erfolge und Misserfolge im Rahmen ihrer «ersten Gehversuche» als Strategische Designerin in zwei unterschiedlichen Settings und findet heraus, dass eine Verbindung zu den Entscheidungsträgern so elementar ist wie die spontane, selbstbewusste und entschiedene Gestaltung von Prozessen und Räumen. Mut, Vertrauen, Beharrlichkeit, Offenheit und Präsenz tragen auf Prozessebene dazu bei, divergierende Perspektiven und Wissensstände zu verbinden, sie in den Designprozess zu integrieren und Lösungen zu entwickeln. Als Orientierungshilfe für andere Neulinge legt die Autorin den Selbstbeobachtungsbogen «Strategischer Fussabdruck» vor, der es erleichtert, elementare Dimensionen im Prozess nicht aus den Augen zu verlieren und zu ordnen.
Wie hält man das aus, alt zu werden? Was für einen Sinn hat das Leben noch, wenn man gar nichts mehr kann? Drei alte Frauen beantworten meine brennenden Fragen. Eine einsame Witwe lässt mich an diesem Sinn zweifeln, eine ehemalige Tänzerin zeigt mir, was zu tun ist, wenn man nicht mehr tanzen kann, und für eine Nonne beginnt das Leben erst danach. Eine persönliche Suche, wie man mit der unausweichlichen Endlichkeit des Lebens umgeht.
Larissa befindet sich in einer ungewissen Phase ihres Lebens. Sie sucht Orientierung auf Social Media, nimmt an automatisierten Jobinterviews teil und versucht ihre Einsamkeit mit Blinddates über eine Dating App zu unterdrücken. Anstatt sich selber besser kennen zu lernen und wahre Beziehungen einzugehen verliert sie sich im Strudel der Anonymität und Schnelllebigkeit.
Der Selbstoptimierungswahn und einfache Austauschbarkeit angetrieben durch digitale Medien treiben Larissa in den Wahnsinn. Trotz einer rettenden Hand kann sie die Chance nicht mehr wahrnehmen.
Auf dem Perron von einem kleinen Bahnhof warten vier Menschen auf einen Zug. Als eine Durchsage einen kompletten Bahnunterbruch ankündigt wird es klar, dass keinen Zug mehr kommen wird. Die vier Menschen, die sich nicht kennen, stecken jetzt in diesem verlassenen Bahnhof aussichtlichslos zusammen fest. Eine mysteriöse Gaswolke senkt sich über den Ort. Die vier Gestrandeten sind gezwungen, zusammen zu überleben.
Was ist Fotografie? Lässt sich die Frage mit literarischen Mitteln explorieren? Kann man, wenn sich das fotografische Bild im literarischen Nachbild spiegelt, von Reflexion sprechen? In dieser Anthologie des Master Kulturpublizistik der Zürcher Hochschule der Künste und des Fotomuseum Winterthur reagieren 60 Autor*innen mit ebenso vielen professionellen und kulturellen Verortungen in einem belletristischen, autobiografischen, lyrischen oder experimentellen Text auf ein oder mehrere Bilder aus der Sammlung des Museums.
Texte: Lukas Bärfuss, Shahnaz Bashir, Mansoura El-Ezedin, Martin Frank, Peter Geimer, Melinda Nadji Abonji, Kathrin Passig, Noëlle Revaz, Ruth Schweikert, Michelle Steinbeck, Julia Weber, Ruedi Widmer, Nadine Wietlisbach u.a.
Fotografien: Hans Danuser, Dunja Evers, Joakim Eskildsen, Luigi Ghirri, Jitka Hanzlová, Roni Horn, Zoe Leonard, Annelies Strba u.a.
Die Publikation «Not at Your Service: Manifestos for Design» aus dem Department Design bündelt die unterschiedlichsten Facetten an Überzeugungen, Themen und Praxen von zeitgenössisch arbeitenden Designerinnen und Designern an der Zürcher Hochschule der Künste. Das Buch bietet in Form von 20 Essays unterschiedliche Zugänge und Einblicke hinsichtlich dessen, was Design heute sein und bewirken kann, und versteht sich nicht als abgeschlossenes Projekt, sondern als emanzipiertes Zeitzeugnis.
Kollaboratives Design, Interaktion in komplexen Systemen, die Ökonomie der Aufmerksamkeit, der ökologische Wandel, Visual Literacy, geschlechterneutrales Design, Umweltsünder-Design, die schmutzige Praxis der Designethnografie, Präsenz und Vertrauen, soziale Verantwortung, der Wert von Hässlichkeit, Death Futures, immersive Technologien, Identität und Krise, Design als Transformationsdisziplin, Design Your Future – all dies sind Themen, die in «Not at Your Service: Manifestos for Design» ungeordnet, aber mit Leidenschaft, persönlicher Überzeugung und professioneller Expertise zur Debatte gestellt werden.
Die Publikation «Dear Ambiguity,» ist ein Sammelband von Arbeiten der ZHdK-Master-Fine-Arts-Künstler*Innen, die während der Covid-19 Pandemie, im Jahr 2020 ihren Abschluss gemacht haben. Die Publikation reflektiert die entstandenen Herausforderungen, die durch die neue Lerndynamik auferlegt wurde und fungiert als physisches Zeugnis der künstlerischen und kreativen Prozesse im Übergang zu einer mehr virtuellen Form des Austauschs.
Mit Beiträgen von Yasmin Afschar, Marie-France Rafael und den Absolvent*Innen Magdalena Baranya, Amélie Bargetzi, Jürgen Baumenn, Noëmi Ceresola, Isabella Costabile, princess d, Adji Dieye, Balca Ergener, Jonas Etter, Jasmine Gregory, Noëlle Guidon, Tobias Gutmann, Elena Hohl, Shu-Chi Huang, Markéta Jachimova Jáchimová, Sarah Jacky, Hae Young Ji, Roman Selim Khereddine, Sibel Kocakaya, Cornelia Lüthi Fletcher, Valentina Minnig, Eriko Miyata, Malin Neuman, Katarzyna Nowak, Hannah Parr, Esther Schena, Dimitrina Sevova, Bruno Karl Stebler, Stirnimann – Stojanovic und Jiajia Zhang
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Lektorat und Übersetzungen von Alan Roth