Seitdem ich Anfang des Jahres 2014 am Schauspielhaus Zürich das Glück hatte, als eine von vier
Schauspielerinnen an der Produktion „Über Tiere“ in der Regie von Tina Lanik beteiligt gewesen zu
sein, hat mich das Feuer für die Texte von Elfriede Jelinek gepackt. Die Arbeit an ihrem Stoff, der sich
mit Prostitution und Menschenhandel auseinandersetzt, war für mich schauspielerisch, wie
menschlich sehr prägend. Diesem Interesse für Elfriede Jelinek folgend, habe ich mich entschlossen,
mich im Rahmen meiner Masterarbeit mit eben jener Autorin, sowie dem Produktionsprozess dieser
Arbeit am Schauspielhaus Zürich zu beschäftigen.
Eine erste Besonderheit dieser Produktion war, dass Elfriede Jelinek einen neuen Zürich-spezifischen
dritten Teil zu ihrem bereits 2007 in der Regie von Ruedi Häusermann am Burgtheater Wien
uraufgeführten, aus zwei Teilen bestehenden „Über Tiere“ Text geschrieben hat. So befassten wir
uns mit einem neuen Jelinek-Uraufführungstext, was für uns als Schauspielerinnen etwas sehr
besonderes war.
Lachen. Ich beobachte nun seit Jahren die Schlüsselmomente des Lachens im Theater.
Wann gibt es einen Lacher? Warum funktioniert ein Sketch an einem Tag und am anderen
Tag nicht? Wieso gelingen Pointen bei einem bestimmten Publikum und bei anderen
Zuschauern wird an Stellen gelacht, wo man gar nichts eingebaut oder vorgesehen hat? Und
wie kommt es überhaupt, dass ein ganzer Saal gemeinsam in schallendes Gelächter
ausbricht? Ich beobachtete bei mir selbst, dass ich bei einem Vorgang auf der Bühne, den
ich selber gar nicht so lustig fand, der jedoch einen Teil des Publikums doch sehr zu
amüsieren schien, mitlachte. Ist es also möglich, als Schauspieler eine Art Rezept, eine
Abfolge von Ereignissen zu beachten und zu verfolgen, um Lacher im Publikum zu
erzeugen?
Nichts scheint mehr zu einen als das Lachen. Bestes Beispiel ist das Zusammentreffen der
amerikanischen und russischen Präsidenten Bill Clinton und Boris Jelzin1. Nach einem
vierstündigen Arbeitstreffen kommen die beiden Präsidenten gut gelaunt an die
Pressekonferenz. Jelzin spricht zu den Presseleuten:
Es habe vor dieser Begegnung in den Medien wieder einmal düstere Prognosen
einer “Katastrophe” gegeben. Nun, jetzt kann ich Ihnen zum erstenmal sagen, daß
Sie eine “Katastrophe” sind.
Trotz aller Sprachbarrieren, aller Verantwortung, aller Kultur- und Gesinnungsunterschiede
hält sich Bill Clinton an der Schulter von Jelzin fest, krümmt sich vor Lachen und kann die
Freudentränen kaum zurück halten. Zwei Präsidenten lachen und die Welt lacht mit ihnen.