Jael Rappersberger findet in ihrer Diplomarbeit einen malerischen Ausdruck, das Sich-erinnern-wollen darzustellen. In der Diplomausstellung im Januar 2020 inszeniert sie die Bildträger – Umzugskartons – in einer Raumecke, womit sie die Assoziation einer Umzugssituation weckt.
"Auf der Suche nach dem Ursprung des starken Bedürfnisses, meine eigenen Kindheitserinnerungen lückenlos festhalten zu wollen, fand ich den Grund meiner Angst vor dem Vergessen. Als Kind einer Scheidung wurde ich durch diesen Zerfall der Familie und die damit verbundene Verlusterfahrung geprägt. Mein Projekt setzt an diesem wunden Punkt an.
Die Bilder zeigen Erinnerungen an die Wohnung, wo mein Vater nach der Scheidung lebte und ich zum ersten Mal lernte, mit einem solchen Verlust umzugehen. Sie visualisieren ein Herantasten an diese subjektiven Rekonstruktionen des Gedächtnisses. Leerstellen verweisen auf die Lückenhaftigkeit und lassen den narrativen Bildträger - den Umzugskarton - sichtbar werden. Momente der machtlosen Betroffenheit wurden direkt aus der Erinnerung mit den Händen als Malinstrument „rematerialisiert“ und hinterlassen eine persönliche Handschrift in den Spuren."
(Jael Rappersberger, Auszug aus der Dokumentation zur Diplomarbeit)