Die Stiftung IMAI – Inter Media Art Institute präsentiert, archiviert, verleiht und verkauft zeitbasierte Medienkunst. Sie knüpft damit an eine lange Geschichte alternativer Kunst-Distribution seit den 1970er Jahren an, die eine Demokratisierung der Kunstrezeption anvisiert.
Das Videoprogramm «Do videos dream of glitching?» ist im Rahmen eines Praxisprojekts in Zusammenarbeit zwischen der Stiftung IMAI – Inter Media Art Institute in Düsseldorf und dem Master of Arts in Art Education Curatorial Studies entstanden.
Do videos dream of glitching?
Im Zentrum des Videoprogramms stand das Konzept des „Glitches“. Ein Glitch, so wurde durch das Projektteam formuliert, kann absichtlich oder auch zufällig entstehen. Er zelebriert die ineffiziente, irrationale, lästige Störung. Videokünstler*innen nutzen das Glitching, so die zentrale These der Projektgruppe, als emanzipatorische Strategie, die eine vertiefte Technologiekritik ermöglicht. Die ausgewählten Arbeiten hinterfragten in diesem Sinne die Grenze zwischen Fehlfunktion und Manipulation.
Ausgehend von einer inhaltlich konzeptuellen Analyse des Archivs der Stiftung IMAI – Inter Media Art Institute wählte das siebenköpfige Projektteam folgerichtig insgesamt 7 Videos aus, die das Thema „Glitches“ aus unterschiedlicher Perspektive behandeln. Das Videoprogramm war zwischen Samstag, den 8. Mai 2021 und Sonntag. 30. Mai auf der IMAI Website zu sehen. Ausserdem wurde das Programm in der Videolounge des IMAI im NRW-Forum in Grossprojektion gezeigt.
Screening Programm
Steina und Woody Vasulka, Noisefileds, 1974, 10:52 Min.
Franziska Megert, Sweet Dressing, 1983, 3:26 Min.
Paul Garrin, Free Society, 1988, 4:03 Min.
Raphael Montañez Ortíz, Busy Bodies, 1997, 8:57 Min.
Ulrike Rosenbach, Das Feenband, 1983, 15:17 Min.
George Barber, Effervescence, 1995, 1:31 Min.
Norbert Meissner mit Mike Krebs, Dialog, 1987, 4:45 Min.
Rahmenprogramm
Parallel zum Screening wurden mehrere Social Media Interventionen entwickelt, in denen sowohl das Thema referenziert und interpretiert, wie auch die Kurator:innen vorgestellt wurden.
Projektbeteiligte
Studierende des Master of Arts in Art Education Curatorial Studies, Zürcher Hochschule der Künste: Chiara Giardi, Caroline Glock, Ugo Pecoraio, Evita Verbrugge
Dozent: Dr. Heiko Schmid
Stiftung IMAI: Dr. Linnea Semmerling, Darija Šimunović
Die gemeinsame Studienreise des Master Art Education führte vom 10. bis 13. April 2018 nach Berlin. 19 Studierende haben sich in dieser Woche intensiv mit Museen, Ausstellungen, künstlerischen Positionen, Projekten, Vermittlungsangeboten und Publikationsformaten beschäftigt, so dass sich für die drei Vertiefungen interessante Perspektiven eröffnen. Zudem war die Studienreise eine gute Gelegenheit zum Austausch zwischen den verschiedenen Disziplinen.
Begleitet wurde die Reise von Angeli Sachs, Bruno Heller, Eva Mackensen, Heinrich Lüber und Ruedi Widmer. Sandra Čubranović und Noemi Staub haben die Studienreise mit Texten und Zeichnungen dokumentiert. Ihre Dokumentation ist im unteren Bereich der Seite als PDF abrufbar.
Dienstag, 10. April – Jüdisches Museum Berlin
Die Studienreise beginnt mit einem ganztägigen Workshop im Jüdisches Museum Berlin. Léontine Meijer-van Mensch, Programdirektorin, thematisiert die Neuausrichtung der Institution hin zu partizipativen Strategien in der Museumsarbeit, einer Hinwendung zur Gegenwart sowie eine stärkere gesellschaftliche Rolle des Museums. Das Museum soll zu einem Ort für „Menschen mit Fragen“ werden. Die Themenausstellung „Welcome to Jerusalem“ ist der Versuch multiperspektivisch auf die „heilige Stadt“ zu blicken, was sich unter anderem an der künstlerischen Position von Mona Hatoum widerspiegelt. Der Libeskind Bau soll zukünftig vermehrt als Ort für zeitgenössische Kunst wahrgenommen werden, und Arbeiten wie der Licht- und Toninstallation „res·o·nant“ von Mischa Kuball einen Raum bieten.
Mittwoch, 11. April – Berlin Biennale, KW Institute for Contemporary Art, Coop-Campus, Schaubühne Berlin
Der zweite Tag beginnt im Sitzungszimmer des Büros der 10th Berlin Biennale, die im Juni eröffnet. Thiago de Paula Souza gehört zum kuratorischen Team und berichtet über das Konzept, die Ausstellungsorte und den Titel „We don't need another hero“. Im gleichen Gebäudekomplex befindet sich das KW Institute for Contemporary Art. Dort besuchen wir die aktuelle Ausstellung der Künstlerin Judith Hopf sowie eine Ausstellung zum Oeuvre von Trix & Robert Haussmann.
Am Nachmittag besuchen wir das Projekt Coop-Campus - Die Gärtnerei, das im Jahr 2013 mitten in Neukölln auf einem Friedhof begann. Initiiert von raumlabor berlin, Schlesische27 und dem Evangelischen Friedhofsverband werden hier zusammen mit Menschen, die auf verschiedenen Fluchtwegen Berlin erreicht haben, Fragen nach neuen Formen des Zusammenlebens gestellt und brachliegende Bereiche des Friedhofs beackert und bepflanzt. Vielen Dank an Andrea Hofmann von raumlabor berlin für die Einblicke.
Am Abend besuchen wir die Vorstellung „Inflammation du verbe vivre“ von Wajdi Mouawad in der Schaubühne Berlin, die im Rahmen des Festival Internationale Neue Dramatik (FIND) stattfindet. Das Festival setzt sich in diesem Jahr mit dem Vergessen auseinandersetzt und versucht eine „Kunst des Vergessens“ zu entwickeln.
Donnerstag, 12. April – Monopol Magazin, Espace Diaphanes
Am dritten Tag werden wir von Janne Schumacher und Elke Buhr in den Redaktionsräumen des Monopol Magazin begrüsst. Die Studierenden stehen schlagfertigen und offenen Gesprächspartnerinnen gegenüber, die einen Einblick in die tägliche Arbeit in der Redaktion und die Positionierung des Magazins geben. Am Nachmittag schwärmen die Studierenden aus den drei Vertiefungen zu ihrem Individualprogramm aus, bevor sich alle wieder am Abend im Espace Diaphanes treffen, um den Book-Launch von „Scripted Culture. Kulturöffentlichkeit und Digitalisierung“ zu feiern. Ruedi Widmer und Ines Kleesattel präsentieren die Publikation und geben einen Einblick: „Von der DNA bis zur Robotersteuerung, (...) von der erzählten bis zur errechneten Zukunft – immer handelt es sich um Formen der »Geschriebenheit« von Geschichte und Geschichten.“ Das Buch wurde gemeinsam mit dem Ausstellungskatalog „Holy Shit. Katalog einer verschollenen Ausstellung“ und einer Spoken-Scripted Performance von Stefan Zweifel vorgestellt.
Freitag, 13. April - Good Friends
Am letzten Tag steht ein individuelles Programm der drei Vertiefungen auf dem Programm. Am Abend wird sich über die unterschiedlichen Erlebnisse der Studienreise im Restaurant «Good Friends» ausgetauscht.
Die Ausstellung «Kara Walker. A Black Hole Is Everything a Star Longs to Be» war zwischen Juni und September 2021 im Kunstmuseum Basel zu sehen. In den Arbeiten von Kara Walker (* 1969) rücken Rassismus, Geschlecht, Sexualität und Gewalt in den Fokus – ohne Rücksicht auf politische Korrektheit.
Ziel des Vermittlungsprojektes war es, mit Interessierten und Gruppen in einen aktiven Austausch zu treten, Reaktionen auf die Arbeiten von Kara Walker zu erforschen und Schnittstellen zu aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen herzustellen. Aus diesem Ansatz heraus ist mit dem «Kara Walker Diary» ein analoges Vermittlungstool entwickelt worden, das subjektive Erfahrungen, Reaktionen und Haltungen zur Ausstellung sichtbar macht.
Die Reaktionen zur Ausstellung im «Kara Walker Diary» wurden mit Zeitungsartikeln sowie Social Media Kommentaren verknüpft und in ein Script umgewandelt. Das Script bildete die Grundlage für den öffentlichen «Performativer Rundgang» durch die Ausstellung.
Die Reflexion des «Kara Walker Diary» und des «Performativen Rundgangs» werden an der Veranstaltung in Form einer Plakatedition zugänglich gemacht.
Das Praxisprojekt ist in Zusammenarbeit mit der Abteilung Programme / Bildung & Vermittlung des Kunstmuseum Basel und dem Master of Arts in Art Education Curatorial Studies der Zürcher Hochschule der Künste entstanden.
Kara Walker - A Black Hole Is Everything a Star Longs to Be.
(05.06.–26.09.2021)
Eine Ausstellung des Kunstmuseums Basel in Kooperation mit der Schirn Kunsthalle Frankfurt und dem De Pont Museum, Tilburg.
Dr. Anita Haldemann, Kuratorin
Noura Johnson, Assistenzkuratorin
Projektgruppe
Hannah Horst, Leiterin Abteilung Bildung & Vermittlung, Kunstmuseum Basel
Christine Müller, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Abteilung Bildung & Vermittlung, Kunstuseum Basel
Prof. Angeli Sachs, Leiterin Master of Arts in Art Education Curatorial Studies, ZHdK
Bruno Heller, Assistent Master of Arts in Art Education Curatorial Studies, ZHdK
Studentinnen des Master of Arts in Art Education Curatorial Studies
Lara Baltsch
Marilena Raufeisen
Yema Salzmann
Das Praxisprojekt in Zusammenarbeit zwischen dem Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin und dem Master Art Education Curatorial Studies präsentiert die Ergebnisse ihrer gemeinsamen Recherchearbeit in einer Publikation und in einer Online-Plakatausstellung. Unter dem Slogan «Sprich mit mir! Die Sammlung befragen» wird das Publikum auf eine Reise der multiperspektivischen Betrachtung von Museumsexponaten eingeladen. Im Sinne einer «entangled history of objects» werden in zwölf Tiefenbohrungen die komplexen Vernetzungen zwischen Objekt, Material, Religion, Politik, Umwelt, Konsum, Geschmack, Museum und Design quer durch die Jahrhunderte aufgezeigt.
Das Design Lab #7 als Online-Plakatausstellung und Plakatausstellung im Toni-Areal
Die Forschungsinhalte können in der interaktiven Online-Plakatausstellung per Mausklick erkundet werden. Mit Blick auf eine zukünftige Wiedereröffnung der Museen sollen die mit QR-Codes versehenen Plakate die vielschichtigen Zugänge zu den Objekten auch in der Dauerausstellung des Kunstgewerbemuseums möglich machen. Parallel dazu ist eine Plakatausstellung in der Zürcher Hochschule der Künste geplant.
Die Online-Plakatausstellung kann über folgende Website aufgerufen werden: www.zhdk.ch/designlab7
Parallel dazu wurde im März 2021 die Plakatausstellung in der Zürcher Hochschule der Künste im Toni-Areal auf Ebene 4 im Turm aufgebaut und ist dort voraussichtlich bis Herbst 2021 zu sehen.
Die Publikation zur Ausstellung
Die Publikation versammelt die Sammlungsrecherche in zwölf miteinander vernetzten Fallstudien. Sie enthält Textbeiträge von Claudia Banz, Yulia Fisch, Christian Imhof, Brooke Jackson, Angeli Sachs, Hannah Spillmann und Gastbeiträge von Wibke Bornkessel. Die Leseprobe zur Publikation «Sprich mit mir! Die Sammlung befragen» (PDF, 384 KB) kann hier heruntergeladen werden. Sie bietet erste Einblicke in den Versuch, die Sammlung des Kunstgewerbemuseums sprechen zu lassen. Die Publikation ist ab sofort online im Webshop der Staatlichen Museen zu Berlin erhältlich.
Multiperspektivisches Storytelling
Ausgehend von der Frage: «Welche Geschichten erzählen eigentlich die Objekte, die in der Dauerausstellung präsentiert werden, jenseits hegemonialer musealer Deutungen?» wählte das sechsköpfige Projektteam aus der Fülle der Sammlung insgesamt zwölf Exponate aus und befragte sie aus unterschiedlichen Perspektiven:
Ist der Taschenglobus der Vorläufer von Google Earth? Was hat er mit Machtstrukturen des Glaubens und Wissens zu tun? Welcher Bogen lässt sich von einem Schachspiel der Renaissance zur Schulung des menschlichen Geistes und der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz schlagen? Wie konnte ein ägyptischer Hocker, der vermutlich fast 2000 Jahre alt ist, in die Sammlung des Kunstgewerbemuseums gelangen, und was sagt dies über die Sammlungsstrategien aus? Wieso wurden im 19. Jahrhundert ganz offiziell Kopien von wichtigen Stücken als Galvanoplastik angefertigt und im Unterschied zu heute sogar ausgestellt? Wo lassen sich Prunkpokale im Netzwerk von Propaganda und Fake News verorten? Welche Geschichten von Ausbeutung und kolonialer Macht, aber auch von technischer Innovation und Fortschritt, sind in ein Paisleykleid aus Wolle und Baumwolle eingeschrieben? Wieso werden kaputte Stücke im Depot aufbewahrt? Welche Materialien lassen sich nur schwierig restaurieren? Wie wandelt sich die Bedeutung von Materialien wie etwa Eisen oder Kunststoff?
Vernetzung des kulturellen Archivs
Die zentrale Idee des Design Lab #7 bestand darin, die ausgewählten Objekte in einer eigens entwickelten Ausstellungsszenografie in der Art eines U-Bahn-Fahrplans zu vernetzen. Die imaginären U-Bahnlinien tragen Namen wie Form, Gesellschaft, Glaube, Konsum, Kunstgewerbemuseum, Material, Umwelt und Weltbild. Beim Stichwort „Kunstgewerbemuseum“ geht es nicht zuletzt auch um die Befragung der eigenen Institution: Welche Bedeutung haben Kunstgewerbemuseen als kulturelles Archiv? Inwiefern können sie als Impulsgeber für den positiven Wandel der Gesellschaft agieren?
Hegemoniale Deutungshoheiten und Wissensdiskurse
Das Design Lab #7 resultiert aus der gemeinsamen Recherchearbeit mit vier Studierenden, die ursprünglich in eine Ausstellung münden sollte. Aufgrund der durch die Covid-19-Pandemie bedingten Schließung des Kunstgewerbemuseums wurde die Ausstellung in das Format einer Publikation sowie einer interaktiven Online-Plakatausstellung transformiert. Der Titel „Sprich mit mir!“ verweist auf den Fokus des Design Lab #7: Im Zentrum stehen die Sammlungen des Kunstgewerbemuseums und jede Menge Fragen, die die hegemonialen Deutungshoheiten und Wissensdiskurse betreffen:
Wie entstehen Sammlungen in Museen? Wer entscheidet, was gesammelt wird? Nach welchen Kriterien wird gesammelt? Wer entscheidet, was und wie etwas ausgestellt wird? Welche Objekte werden ausgestellt und welche verbleiben im Depot? Auf welchen Ordnungskriterien basieren Sammlungen und ihre Präsentationsformen? Kunstgewerbemuseen spiegeln bis heute überwiegend Sammlungsstrategien, Systematisierungen und Epistemologien des 19. Jahrhunderts wider.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Claudia Banz, Kuratorin für Design am Kunstgewerbemuseum und Angeli Sachs, Leiterin des Master of Arts in Art Education Curatorial Studies an der Zürcher Hochschule der Künste gemeinsam mit den Studierenden Yulia Fisch, Christian Imhof, Brooke Jackson und Hannah Spillmann.
Die Reihe «Design Lab» wird kuratiert von Claudia Banz, Kuratorin für Design am Kunstgewerbemuseum. Sie wird gefördert durch das Kuratorium Preußischer Kulturbesitz.
Eine Sonderausstellung des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin.
Claudia Banz, Kuratorin Design und Outreach, Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin und Angeli Sachs, Leiterin Master of Arts in Art Education Curatorial Studies
Importiert am
03.03.2021
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Slowdown for the Baby
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23.06.2022
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Lucky Shot
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Importiert am
23.06.2022
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der große mörder ist ein großer kasper, alles, was er totschlägt, lebt lustig weiter
in der nacht vom 3. zum 4. september 1913 ermordet der hauptlehrer ernst august wagner* in seiner wohnung in stuttgart-degerloch seine frau anna wagner und seine vier kinder klara, elsa, robert und richard wagner. am morgen des 4. september versendet er per post mehrere (abschieds)briefe an verwandte, freunde, seinen rektor, die rentenanstalt in stuttgart, sowie seine über 4 jahre verfasste autobiografie an die zeitungs-redaktion des „neuen tagblatts“. gegen abend fährt er in das dörfliche mühlhausen a.d. enz, wo er von 1901 bis 1902 lehrer war, zündet mehrere häuser an und erschießt acht männer und ein mädchen. noch in der nacht seiner überwältigung durch einwohner:innen mühlhausens schildert wagner unumwunden seine pläne – er wollte seine gesamte familie ausrotten, alle männer in mühlhausen töten, das schloss zu ludwigsburg anzünden und schlussendlich in den flammen im bett der herzogin verbrennen. wagner wird im folgenden gerichtsprozess für unzurechnungsfähig erklärt und in eine heil- und pflegeanstalt eingewiesen, in der er 1938 stirbt. sein gehirn wird entnommen, konserviert und erst in den 1990er jahren in einem medizinischen archiv wiederentdeckt. in einer wissenschaftlichen arbeit wird es mit den konservierten gehirnen von ulrike meinhoff und charles whitman verglichen. der breiten öffentlichkeit heute ist der fall von 1913 nicht mehr bekannt, in der forensischen psychiatrie und den medizinischen rechtswissenschaften ist er aber immer noch ein wichtiger wissenschaftlicher referenzfall.
seit fast zehn jahren recherchiere ich** zum fall, nehme fäden auf und lasse sie teils wieder liegen. gesellschaftliche diskurse über schuld, unschuld, krankheit, wahn und verbrechen werden mit der eigenen künstlerischen position verflochten und überlagert, ich schreibe mich selbst in die arbeit ein. entstanden ist ein text, den ich als sammlung, collage und digitalen notizzettel umschreiben will und ein podcastprojekt. beide arbeiten wurden und werden weiterhin in unterschiedliche künstlerische räume (kino, theater, galerie und weiteren) übersetzt. jede umsetzung soll zwischenstand sein, die arbeiten sollen sich stetig weiter entwickeln und unabgeschlossen bleiben – eine künstlerische wucherung mit dem herausfordernden anspruch mein leben lang anzudauern.
___________________
* „ernst august wagner (* 22. september 1874 in eglosheim; † 27. april 1938 in winnenden) war ein deutscher lehrer und dichter. er wurde bekannt durch den von ihm verübten
massenmord im jahr 1913, der insgesamt 14 todesopfer forderte. (...)“ (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/ernst_wagner_(mörder…)
** „johannes hoffmann, 1981 in graz geboren, ist schauspieler und autor. (...)“ (siehe: https://www.felix-bloch-erben.de/index.php5/aid/92…
6bfad5638f68d8c3b4c1a/
César Franck (1822-1890)
Trio concertant fis-Moll, op. 1 Nr. 1 für Klavier, Violine und Violoncello
1. Andante con moto
2. Allegro molto
3. Finale: Allegro maestoso
Polina Charnetckaia, Klavier (Klasse Konstantin Scherbakov)
Laura Marzadori, Violine (Klasse Zakhar Bron)
Aristide du Plessis, Violoncello (Klasse Thomas Grossenbacher)
„Peter Leipolds üppige Oper „Mio, mein Mio“ nach dem Kinderbachklassiker von Astrid Lindgren hat nach der Uraufführung im Theater Erfurt alle Voraussetzungen für einen großen Erfolg im schmalen Segment von Kinderopern für die große Bühne. Bei ihm haben Kinder das gleiche Recht auf einen musikalischen Vollrausch wie Erwachsene.“
So beschreibt Roland Dippel in der nmz die vom Theater Erfurt in Auftrag gegebene Oper. Schon die märchenhafte Erzählung von Astrid Lindgren steckt voll sich wiederholender poetischer Motive, in der auch die Magie der Musik immer wieder eine große Rolle spielt und so für den zauberhafter Einstieg in die Welt Oper sorgt. Das Libretto verfasste Friederike Karig, mit der Peter Leipold bereits weitere Opern in Planung schreiben wird, unter anderem die Kammeroper „Der goldene Brunnen“ nach Otfried Preußler. Beide Werke sind herausgegeben im Verlag für Kindertheater.