«Aber I – IV» ist ein filmisches Experiment in vier Episoden. Frei nach einem Gedicht des deutschen Lyrikers Thomas Brasch, irren verschiedene Figurenkonstellationen durch verlassene und zerstörte Lebensräume. Doch nicht nur die ProtagonistInnen suchen nach ihrem Weg, sondern auch die Filmemacher gemeinsam nach Form und Inhalt. Die Suche wird nicht enden.
Früh am Tag irgendwo in der Nähe eines Flusses, zwischen den Hochhäusern oder in einem kleinen Garten finden Menschen in Gruppen zusammen. Bis spät in die Nacht werden sie spielen, lachen, diskutieren, streiten, nur um kurz bevor die Sonne aufgeht wieder zu verstummen und getrennte Wege zu gehen. Ein Film über Gruppen, ihren Dynamiken und Stimmungen die im Verlauf eines Tages entstehen können.
In einem Lagerhaus am Stadtrand von Cleveland leben die demenzkranken Bewohner eines Altenheims in der kristallisierten Vergangenheit des Amerikas der 1950er Jahre. Die Heimbewohner und ihre Betreuer teilen ihren Lebenskampf und träumen von einer besseren Zukunft oder einer Rückkehr in eine sehr vertraute Vergangenheit. Chagrin Valley enthüllt die rückläufige Amnesie und die kollektiven Fiktionen, die die Fassade des modernen Amerikas ausmachen, sowie unsere kollektive Nachlässigkeit gegenüber den Pflegebedürftigen - ob dement oder nicht.
Diplomproduktion Master Theater, Regie Christian Eckstein
Christiane S. wird von ihrer Mutter aus Westberlin zur Heilung ihrer Drogensucht in die Schweizer Berge geschickt und landet stattdessen mitten im Zürich der 80er Jahre, zwischen Opernhauskrawallen und Needlepark. Sie wirft mit den Besetzer:innen Steine und lässt sich von den Hausbesitzer:innen mit Sprüngli Pralinen bestechen. Immer auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage: Wer lebt es denn eigentlich, das schöne Leben?
Das Musiktheaterstück „Lolo & Christiane S.“ ist eine traumhafte Ansammlung von Wahrheiten und Fiktionen, Berliner und Zürcher Geschichte, ein modernes Märchen des Kapitalismus.
In der vorliegenden Arbeit beschäftige ich mich mit den Möglichkeiten künstlerischer Praxis innerhalb der Krypto-Sphäre. Die Arbeit besteht aus einem literarisch-reflexiven Text und einer konzeptuellen Edition von NFTs. Der Text befragt und reflektiert verschiedene Eigenschaften dieses Mediums, der involvierten Technologien, und der Kultur(en) des space und setzt diese Aspekte zueinander in Bezug. Die Edition erprobt verschiedene technisch-medialen Möglichkeiten der Technologien, die NFTs unterliegend sind3. Die Arbeit ist das Resultat meiner eingehenden Auseinandersetzung mit crypto und dessen Verhältnis zur Kunst. Ich selbst bewege mich bereits seit vielen Jahren in dieser Szene. In den vergangenen zwei Jahren habe ich mehrere, teils erfolgreiche NFT Projekte umgesetzt und arbeite seither unter meinem Alter Ego als Künstler aktiv im space. Mein eigenes Verhältnis zu diesem Amalgam von Technologien würde ich kurzum als gemischt und ambivalent bezeichnen: Überzeugt von den Potentialen, hoffnungsvoll für deren Entfaltung und desillusioniert von den Akteuren und den aktuellen Entwicklungen.
Im Zentrum des Projekts stand die Beteiligung der fünf ausgewählten Studierenden aus dem Master Fine Arts – Aleyna Günay, Yoo Ra Hong, Mathias Lüscher, Nicolae Zamsa und Selina Zürrer – an der fünften Ausgabe der Art Encounters Biennale vom 19. Mai bis 16. Juli 2023 in Timișoara.
Gemeinsam mit dem Kurator Adrian Notz und seinem Kuratoriumsteam – Cristina Bută, Monica Dănilă, Edith Lazar, Ann Mbuti, Cristina Stoenescu und Georgia Țidorescu – wurde die Entstehung und der Verlauf der Biennale begleitet (u. a. in Form von Gesprächen und unter (remote) Beteiligung am Programm). Mitte Juli fand dann die Exkursion nach Timișoara statt, die den Studierenden den Kontakt vor Ort mit Künstler:innen ermöglichte, sowie die Umsetzung einer eigenen Arbeit im Rahmen der Abschlussveranstaltung (begleitet durch das Kuratorium und im Austausch mit lokalen Künstler:innen). In der Faculty of Arts and Design Timișoara konnten die Studierenden, dank der Unterstützung des Dekans der Schule, Camil Mihăescu, eine Ausstellung gestalten und in einer öffentlichen Präsentation ihre Arbeiten vorstellen.
Wieder in Zürich fand rückblickend ein Gespräch statt, um die vor Ort gesammelten Erfahrungen und Herausforderungen zu thematisieren. Zentral für das Projekt war die Stärkung von Trans- und Multikulturalität, welche bereits intrinsische Merkmale der Art Encounters Biennale sind. Im Kontext der Biennale und ihrer Lage in Osteuropa hat das Projekt zudem dazu beitragen, die eigenen Differenzwahrnehmung zu reflektieren.
Methoden:
In diesen nachpandemischen Zeiten, an die sich andere katastrophische Szenarien anschliessen, wie etwa der Ukraine-Krieg, die Gaskrise, rechtspopulistische Despot:innen und natürlich die stetige Bedrohung durch eine Umweltkatastrophe, scheint die Welt verunsicherter denn je. Die Kunst ist mehr und mehr aufgefordert, politische Haltungen zu beziehen. Ein Nebeneffekt scheint allerdings zu sein, dass die Zuschreibung der Katastrophe ein inflationäres Ausmass erreicht hat: Die Katastrophe scheint das Herz unserer Existenz erreicht und sich in unseren alltäglichsten Ablauf eingeschlichen zu haben, wie es die Redewendung «Es ist eine Katastrophe!» treffend ausdrückt. Es ist also an der Zeit, wieder einen differenzierten Blick zu entwickeln. Es ist an der Zeit, innezuhalten und zeitgenössische Katastrophen zu benennen. Und es ist an der Zeit sich zu fragen, welche Rolle die Künste dabei spielen sollen, können und müssen. Sich vor diesem Hintergrund mit der Darstellbarkeit des Katastrophischen in den performativen Künsten zu beschäftigen, bildet den Ausgangspunkt dieses Projekts.
Zielsetzung:
Das Austauschmodul «Catastrophe and Performing Arts: Past, Present and Future» findet in Kooperation mit dem Studiengang Theater an der ZHdK und der Theatre Academy an der Uniarts Helsinki statt. Studierende der ZHdK sind im Dezember 2022 zwei Wochen nach Helsinki gereist, haben dort mit den Studierenden erste Recherchen begonnen und kleine künstlerische Skizzen entwickelt. Im Sommer 2023 kommen die Studierenden aus Helsinki nach Zürich, um weiter in transdisziplinären Gruppen zu arbeiten und die hier entstandenen künstlerischen Positionen gemeinsam Ende Mai in der «Helferei» in Zürich zu präsentieren.
Schlussfolgerung:
Die Studierenden der ZHdK sind im MA Theater Regie angesiedelt, ihr Background ist jedoch divers: Tanz, Schauspiel, Film, zeitgenössische Musik und Oper sowie textbasiertes Arbeiten gehören zu ihren künstlerischen Kompetenzen. Helsinki antwortet im Gegenzug mit Dramaturg:innen, Tänzer:innen, Performer:innen und Musiker:innen. Die künstlerischen Resultate werden damit die Spannbreite von Performances, Audio Walks, Stadtraum-Interventionen, Kurzfilmen, Essays, Fotoarbeiten und audiovisuellen Installationen umfassen. Die Studierenden arbeiten dazu teilweise an mehreren unterschiedlichen Projekten und in unterschiedlichen Besetzungen zusammen.
Ziel ist, die in Zürich entstandenen Arbeiten an einem hochschulöffentlichen Happening, das zwischen Aufführung und Ausstellung changiert, gemeinsam zu präsentieren und zu diskutieren. Als Präsentationsort ist die «Helferei» angefragt, ein ebenso geschichtsträchtiger wie auch katastrophischer Ort für die Stadt: Wohnort von Ulrich Zwingli und seiner Familie, aber auch Unterbringung von Zürichs Pestkranken.
Eine Karte zum Auffinden von wiederverwertbaren Materialien in der Stadt Zürich und anderen Städten weltweit.
Zielsetzung:
Mit allen und für alle interessierten und engagierten Studierenden und Lehrenden der ZHdK wird ein Tool erarbeitet, anhand dessen die Stadt Zürich und Umgebung als Mine für vorhandene und bereits benutzte Materialien begriffen und genutzt werden kann. Auf der digitalen Karte sind Firmen verzeichnet, die Restmaterialien bereitstellen, welche wiederverwendet werden können. Mit der Karte werden Informationen und Wissen gebündelt sowie Menschen vernetzt, die sich im Bereich der nachhaltigen Verwendung von Materialien auskennen und/oder einsetzen wollen.
Methoden:
Die Open-Source-Karte wird von den Studierenden wie auch von den Dozierenden genährt. Jedes recherchierte Material wird in die digitale Karte aufgenommen und in Form von Erhältlichkeitsinformationen allen zur Verfügung gestellt, so dass jede:r jederzeit via Smartphone in der Stadt nach erhältlichem Material suchen kann. Es sollen in der Karte unkompliziert neue Orte eingetragen werden können, damit «Mining Map – Zürich» ein wertvolles Werkzeug und eine verlässliche Quelle für nachhaltigen Umgang mit Materialien ist.
Schlussfolgerung:
Künstlerische Vorhaben, nachhaltig mit Materialien umzugehen, scheitern oft daran, dass der Aufwand für eigene Recherchen zu gross ist. Ein transformativer und kollaborativer Prozess zur Erstellung einer Material-Wiederverwendungs-Karte wird angeschoben, um verantwortungsvolle Lösungen zu finden. In «Mining Map» geht es darum, bereits im Studium eine ressourcenschonende Kultur in der künstlerischen Praxis zu etablieren und verantwortungsvolles Handeln einfach möglich zu machen.
Die Karte ist zudem so programmiert, dass die gesamte digitale Struktur der Website als Paket einfach an interessierte Gruppen in anderen Städten weitergegeben werden kann, damit sie diese wiederum in ihrer Stadt als Tool adaptieren können.
Methoden:
Während der Pro Helvetia-Residenz des Projekt-Teams, die im Januar 2023 von der Indian Sonic Research Organisation organisiert worden ist, haben Dr. Yati Durant und André Bellmont auf Divar Island (Old Goa) Konzepte und Methoden entwickelt, um in Indien das «International Media Music & Sound Arts, Network in Education» (IMMSANE) aufzubauen:
1. Organisation eines internationalen Kongresses in Indien 2024
2. Vernetzung von HE Institutions mit der Industrie
3. Aufbau der Plattform «Distant Creative Collaboration»
Sehr bald ist klar geworden, dass die Organisation eines IMMSANE-Kongresses 2024 in Bangalore ein ehrgeiziges Vorhaben darstellt. Als Gründe dafür können kaum vorhandene Ausbildungsmöglichkeiten in Indien, im Bereich der Media Music, genannt werden. Erstaunlicherweise können solche Ausbildungen auch in Mumbai nicht angeboten werden – einer Metropole mit 30 Mio. Einwohner:innen –, die eine enorm produktive und lebendige Film- und Medienindustrie aufweist.
Zielsetzungen:
1. Relaunch der IMMSANE Website mit der Plattform «Distant Creative Collaboration» (wird aktuell von Studierenden des «Srishti Institutes» programmiert und gestaltet)
2. Umsetzung des Konzepts «Media Music Seeding Scheme for Future IMMSANE Regional Groups» (wird nicht ausschliesslich in Indien stattfinden, sondern auch in Afrika).
Schlussfolgerung:
Die Ausbildung im Bereich «Media Music» soll in Indien gefördert werden. Dass Interesse dafür besteht, hat u. a. die «Film Music Masterclass» in Bangalore gezeigt. Aufgrund der Grösse und der kulturellen Vielfalt braucht es hier eine längere Aufbauzeit bzw. ein «Media Music Seeding Scheme», um ein tragfähiges Netzwerk zu schaffen. Der Indienaufenthalt hat dem Projekt-Team geholfen, den Kompass neu zu stellen.
Kino-, Museums-, und Konzertbesuche sowie die Teilnahme am «Experimenta» Filmfestival haben Eindrücke hinterlassen, die vielfältige Kultur und die koloniale Vergangenheit abgebildet und die neusten nationalistischen Ausprägungen vor Augen geführt. Besonders bereichernd waren Treffen mit Künstler:innen aus verschiedensten Sparten, mit Swissnex Bangalore, mit dem Generalkonsul in Mumbai, mit dem Intendanten des Royal Opera House im Mumbai Cricket-Club sowie mit Studierenden und Dozierenden im «Srishti Institute» und in der «Bangalore School of Music».