Diplomarbeit von Guiseppe Micciché in der Fachklasse Fotografie 2006
"“Keine Brücke”. Die Arbeit entsatnd im Nordosten Siziliens, entlang der Küstenregion Messinas. Der Anlass, dort zu fotografieren, war zum einen das Interesse an meiner zweiten Heimat, zum andern das geplante Mega-Brückenprojekt zwischen dem Festland und Sizilien. Dieses wurde nach dem Regierungswechsel unter Romano Prodi im Frühjahr 2006 gestoppt und unter der neuen Regierung als eines der schädlichsten und unsinnigsten Bauvorhaben Italiens betitelt."
"Diplomarbeit von Rahel Hueberli in der Fachklasse Fotografie 2006:
Innen– und Aussenräume. Leere.
Befindlichkeit. Körperhaltungen.
Kleine oder grosse Geschichten.
Von Tagträumerinnen und Nachtträumern.
Von blinden Hühnern und sehenden Hühnern.
Von Schwerarbeiterinnen und Leichtarbeitern.
Von Schlafmützen und Wachmützen.
Von Hellseherinnen und Schwarzsehern.
Von Angsthasen und Muthasen.
Irgendnirgendsicherwo."
Diplomarbeit von Markus Frietsch in der Fachklasse Fotografie 2006:
"Einmal stiess ich fernab der nächsten befestigten Strasse auf
einen offenbar ausgemusterten Gelenkbus der städtischen
Verkehrsbetriebe. Er stand bedrohlich schräg auf einem
schmalen Feldweg, seine vier breiten Seitentüren weit geöffnet.
Auf dem angrenzenden Feld waren weit über hundert Menschen
mit Spargelstechen beschäftigt. Sie arbeiteten sich aber nicht
kontinuierlich durch die einzelnen Reihen wie etwa bei der
Erdbeerernte, sondern gingen alle unentwegt zwischen den
Reihen auf und ab. Über eine Stunde sah ich dem Treiben zu.
Die innere Logik des Gewusels blieb mir dennoch verschlossen.
Am Ende verschwanden sie alle in dem einen Bus und fuhren
davon.
Sonst sind mir niemals Menschen begegnet auf den Feldern."
Diplomarbeit von Daniel Auf der Mauer in der Fachklasse Fotografie 2006
"Vom Alltag versehrt – nach der Arbeit, vor dem Ruhestand.
Nicht verletzt, aber in Erscheinung und Wesen gezeichnet
bieten sie sich der Betrachtung, ohne eine Absicht zu äussern.
In Abwesenheit einer Inszenierung zeigt sich die Textur des
Realen."
Abstract der Autorin zur Arbeit: "Sie redet genau gleich wie du, er hat den selben Gang, man erkennt euch am Mundwinkel oder am Lidschlag, am Kinn, am Hintern, an der Nasenlänge. Die hübsche Schwester ist auch noch klug, der kleine Bruder wird dauernd älter geschätzt. Die schicksalhafte Nähe macht einen zum stark vertrauten Doppel oder zu bedingungslosen Rivalen, von den drei Kindern steht das mittlere zurück oder sticht gerade besonders hervor, man gleicht sich mehr äusserlich als vom Charakter, oder auch umgekehrt. Die Ähnlichkeit, tauscht sich mit der Andersheit, in einem heiss-kalten Wechsel ab. Geschwister sind verschieden, weil sie verschieden sein müssen."
Diplomarbeit von Mira Hartmann in der Fachklasse Fotografie 2006:
"Für „Auf lange Sicht I“ habe ich Gruppenfotos einer Familie aus
dreissig Jahren zusammengesetzt. Was einzeln als
Momentaufnahme erscheint, als Blitzlicht aus der
Vergangenheit einer Sippe, wird im Panorama zu einer
Erzählung. Als Kulisse für diese Sippengeschichte dient eine
archaische, aber virtuelle Bergwelt, konstruiert aus Aufnahmen
aus dem Engadin und dem Appenzell.
«Auf lange Sicht II» kontrastiert die selbstdarstellerischen
Gruppenfotos mit einer individuellen Geschichte. Vor derselben
Kulisse wird mit Albumbildern diesmal eine einzelne Biografie
erzählt. Eine Entwicklung vom Kind zum Mädchen zur Frau.
Während die Sippe als Kollektiv sich selbst erneuert, wird hier
das Älterwerden und die Vergänglichkeit eines ihrer Mitglieder
aufgezeigt."