Aussagen zu „hier“ und „dort“, von Menschen in Brasilien, mit einer Vorstellung oder einem Hintergrund vom Ausland sowie mit Brasilianern in der Schweiz, werden mit Video und Audio aufgezeichnet. Die subjektiven Reflexionen zur jeweils unterschiedlich empfundenen Realität, werden gegeneinander geschnitten, so dass eine eher imaginäre Landkarte über Widersprüche und Gegensätze entsteht.
Über das Nachdenken anhand zweier theoretischer Positionen, einem Fallbeispiel und einer künstlerisch-explorativen Untersuchung im Rahmen ihrer schriftlichen und künstlerischen Masterarbeit, setzte sich Bianca Dugaro das Ziel, sich zu ihren unterschiedlichen Rollen als Mutter, Studentin und Künstlerin zu positionieren und diese gleichzeitig zu befragen.
Der Alltag der Autorin ist durch die jeweiligen Bedingungsgefüge dieser Rollen von ständigen Verhandlungen und Ressourcenfragen geprägt, von Aushandlungen von Bedürfnissen aller Beteiligten, innerhalb und ausserhalb der Familie. Der Löwenzahn, der für die Einen ein hartnäckiges Unkraut darstellt, für andere als Heilpflanze gilt und zur Freude der Autorin überall wächst, diente ihr dabei als Spiegel, an dem sie Wechselwirkungen und Spannungsfelder zwischen Lebewesen und ihren Bedingungen untersuchte. So fragte sie sich: was kann ich von ihm lernen? Anhand Kutis’ historischer Aufarbeitung, zeichnete Bianca Dugaro nach, wie Künstlerinnen mit ihrer Situation als Mutter in den 1970er-Jahren umgingen. Die Bedingungen unter denen Künstlereltern heute arbeiten, haben sich allerdings verändert. Das isolierte Atelier, in dem das «Genie» in Ruhe und geschützt von der Aussenwelt arbeiten konnte, wird zum post-atelier. Zeitgenössische Künstler:innen, die ihre Rolle als Eltern oder Fürsorgende in ihren Arbeiten thematisieren, bezeichnet Binaca Dugaro deshalb mit Kutis als «Artist-Parents». Die Küche wird dabei zum Atelier. Aufzeichnungen gemeinsamer alltäglicher Situation am Familientisch dienen ihr als Ausgangsmaterial. Auf der Grundlage von Videostills, die eine Totale und eine Detailansicht ermöglichen, stellt sie Kohlezeichnungen her und überlagert diese mit dem Originalbild. Die repetitive Handlung wird durch die Zeichnungen als Produktionsweise sichtbar. Die Künstlerin erstellt eine Zeichnung nach der anderen und denkt dabei über die Konstellationen im Bild nach. Es ist ein Versuch, ihren Alltag, die Fürsorge und die Kunst zusammenzubringen.
In einem Fotoautomaten weint ein Baby. Sie versucht es auf moldawisch mit sanften Wörtern zu beruhigen. Die Fotos erscheinen mit zwei eng aneinander geschmiegten Gesichtern.
Ilinka ist 14 Jahre alt. Sie lebt mit ihrer Mutter und Tante seit einem Jahr in der Schweiz. Sie hat vor kurzem ein Kind geboren. Ilinkas Mutter hat über eine Box gehört, in welche Babies gelegt werden können.
In a photo booth, a baby is crying. A female voice is heard saying comforting words. A photo appears with a teenage girl and a baby cuddled in her arms.
Ilinka is 14 years old. She has been living in Switzerland for a year with her mother and her aunt. Ilinka just gave birth to a boy. Ilinka‘s mother has heard about a box where babies can be deposited.
„Mary Lou“ ist wieder unterwegs. Unterwegs durch Städte und Dörfer, durch Clubs und Bars – Auf der Reise zu ihren Fans und Freunden. Die junge, energiegeladene Band versteht es, Up-Tempo Country-Nummern zu spielen, rollende Grooves zu ehren und Balladen zu zelebrieren.
Die Band, initiiert von Adrian Bissegger, lädt ein zum Fest: tanzt, wippt, lacht & weint.
A ist überzeugter Revolutionär. Er tötet seinen Vorgänger B, weil dieser zweifelt. Er übernimmt dessen Posten und wird zum Henker der Stadt Witebsk. Töten, töten, töten. Ohne zu zögern, «wissend das Gras noch müssen wir ausreissen, damit es grün bleib». Wie B überkommen auch A Zweifel. Hingegen tötet A weiter, selbstständig, orgiastisch und lustvoll. Somit ist er nicht mehr brauchbar für die Revolution. Jetzt steht er selber vor der Wand und muss sich opfern in einem Schauprozess.
Über die russische Revolution hinaus wirft Heiner Müller damit gesellschaftstechnische Fragen auf nach Opfer und Täter, Ideologie und Selbstentfremdung, den Wert des Menschen und den Akt des Tötens. Kann man mit dem Töten das Töten bekämpfen? Heiligt der Zweck die Mittel? Muss man sich für das grosse Ganze aufopfern? Fragen, die der Menschheit zu Zeiten des biblischen Königs David, der französischen Revolution bis heute zur Zeit der Kriege am Gazastreifen, der ISIS und dem arabischen Frühling begegnen.
Charlotte Schmid (17. Januar 1932 – 26. September 2018) war eine Schweizer Grafikerin, Designerin und Künstlerin. In dieser Arbeit wird die Geschichte der Künstlerin Charlotte Schmid performativ erforscht und interpretiert. Durch Kontakt mit Freund*innen und Familienangehörigen soll ein Prozess in Gang gesetzt werden, welcher zum Ziel hat, die unbekannten Malereien von Charlotte Schmid zu veröffentlichen.
Die Auseinandersetzung mit dem Raumnetz rund um Charlotte Schmid und der damit verbundene künstlerische Prozess werden in der Video-Installation «MAY THE ANGELS» aufgezeigt.
Es entsteht ein fiktiver Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, welcher aus unterschiedlichen Perspektiven das Leben der Charlotte Schmid beleuchtet. Das Publikum ist dazu aufgefordert, die einzelnen Fragmente zu einem Gesamtbild miteinander zu verbinden.
<sub>Bild 1: Filmszene «Hybris Performance»
Bild 2: Vorbereitung Set
Bild 3: Filmszene «Licht als Material»
Bild 4: Auszug Videodok
Bild 5: Unveröffentlichte Malereien Charlotte Schmid (Foto: Alex Winiger 2019)</sub>