Das Projekt des Künstlers Rudolf Herz "Le Mystère de Munich" (2011) ist eine Recherche zum Aufenthalt Duchamps in München. Auf dem Foto sieht man ein 1:1-Modell der Wohnung, in der Duchamp 1912 für einige Zeit wohnte, das um 90° gekippt wurde. Das Modell steht seit Sommer 2012 als Skulptur im öffentlichen Raum. Vorab wurde ein sehr kleines Modell dieser Skulptur in der Kunsthalle Marcel Duchamp (http://www.akmd.ch/exhibitions/, 17.12.2011–22.1.2012) gezeigt. Im Vergleich gewinnt für mich das kleine Modell mit grossem Vorsprung. Es ist beweglicher, hat sehr viel mehr poetische Kraft. Also auch im Modellbau selber gilt Size Matters. (fd)
Rechteinhaber/in
Dombois, Florian
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Duchamps Box mit der Zusammenstellung seiner Werke ist wohl ein Must-Have jeder Modell-Sammlung. Hinzu kommt noch die Editionsgeschichte dieser handgefertigten Multiple. Hier aus der Serie D von 1961. Die Frage, was sehen wir, wenn wir ein Modell anschauen, und welchen Wert hat das Modell, stellt sich auf eklatante Weise. (fd)
Rechteinhaber/in
Norton Simon Museum
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"Zwei Schaumgummiwürfel fallen vom Convention Centre und landen auf dem Expo-Gelände [in Hannover]. Der Würfelwurf ergibt eine Zahlensumme. Sind es zwei Sechser oder nur zwei Einer, die sich aus dem überdimensionalen Glücksspiel ergeben? Und was bedeutet das für die Zukunft der EXPO 2000?" (Wilfried Dickhoff & Kaspar König: EXPO. In between - das Kunstprojekt der EXPO 2000. Köln: DuMont, 2000)
Yutaka Sone arbeitet immer wieder mit Modellen in seiner Arbeit. 'Throwing the Dice' nimmt hier eine interessante Sonderposition ein: es sind nicht nur vergrösserte Würfel im Stile eines Claes Oldenburg, sondern sie haben selbst eine Performance und ermöglichen ein Experiment mit eindeutigem Ausgang. (fd)
Rechteinhaber/in
unbekannt
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Das Modell zeigt eine agyptische Mühle und mehrere Personen bei der Arbeit. Es wurde, neben zahlreichen weiteren, ähnlich gut erhaltenen Modellen im Grab des Meketre gefunden, eines hohen altägyptischen Beamten der späten 11. oder frühen 12. Dynastie. Modelle wie dieses wurden den Gräbern beigelegt, um den Verstorbenen im Jenseits ein vergleichbares Leben zu ermögliche, wie sie es im Diesseits hatten. Die Frage, auf welche Art und Weise man sich die Anwendung des Modells im Jenseits vorzustellen hat, ist auch unter Archäologen keineswegs klar. Wird das Verkleinerte dort wieder vergrössert? Ist im Jenseits alles kleiner, sodass das Modell skalierungstechnisch ein Vorausgriff ins Jenseits bedeutet? Oder wird das Modell dort von den Göttern als blosses Vorbild benutzt, nach dessen Massgabe dem Verstorbenen seine Güter im Jenseits zugeteilt bekommt? Der Mangel an Informationen hierüber regt die Phantasie an. (rw)
Das kleine Modell des Zeiss-Planetariums im Modellpark Berlin-Brandenburg führt eine der weniger spektakulären Sehenswürdigkeiten Berlins vor Augen. Der Zugewinn an Greifbarkeit, der mit diesem Modell einhergeht, ist letztlich nicht gross genug, um die Existenz des Modells vollends zu rechtfertigen. Weitaus schöner und auch aufschlussreicher ist das Spiel der Skalierung, in welches das Modell, der Kies, die Wiese, die Wege und die versteuten anderen Modelle miteinander eingehen. (rw)
Das Modell besteht aus Ketten, Fäden, Stoffen und Gewichten, die an der Decke der Werkstatt aufgehängt wurden. Die Umkehrung des Bildes auf den Kopf vollzieht die Verwandlung in ein Architekturmodell. Aus hängenden werden stützende Strukturen, aus Zwischenräumen werden Räume. Die Modellpraxis der hängenden Strukturen, mit der auch Frei Otto ausgiebig experimentieren sollte, tritt mit Gaudì ans Licht der Architekturgeschichte. Der Umstand, dass die Resultate an den neogotischen Baustil ebenso erinnern wie an den Jugendstil, bringt ein zusätzliches Moment in diese Modellierung hinein und verwandelt sie in eine Aporie. (rw)
Bemerkenswert ist ausserdem, dass das Bild aus einer Position nahe der Werkstattdecke fotografier wurde, sodass nach seiner Umkehrung die hängende Struktur als Modell oder Gebäude aus der Untersicht dargestellt zu sein scheint. (rw)
Die Zeichnung, die Charles Darwins um das Jahr 1837 in sein Notebook B eintrug, wurde mehrfach als Glücksfall der Wissenschaftsgeschichte bezeichnet, weil Darwin zu schreiben begann: „I think“, dann aber zeichnend fortfuhr und so das erste Zeugnis der im Entstehen begriffenen Evolutionstheorie nicht in Form eines Textes, sondern einer Zeichnung hinterließ. Darwins Eintrag gilt daher im gegenwärtigen Paragone von Bild und Wort als Zeugnis der grundsätzlichen Fundiertheit des wissenschaftlichen Denkens im Bilden und im Bild.
Schon Howard E. Gruber hatte die Zeichnung als bedeutend gekennzeichnet (Darwin´s Tree of Nature and Other Images of Wide Scope, in: ders., Katja Bödeker (Hg.), Creativity, Psychology, and the History of Science, Dordrecht, Boston 2005, S. 241–258, hier 247f). Julia Voss schrieb über sie: „Von dem verbal mit „I think“ angekündigten Gedankengang wechselt Darwin ins Bild, um das Gedachte zu konturieren.“ (Julia Voss, Darwins Bilder. Ansichten der Evolutionstheorie. 1837–1974, Frankfurt am Main 2007, 96). Horst Bredekamp hält fest: “Das Bild ist nicht Derivat oder Illustration, sondern aktiver Träger des Denkprozesses. ‘I think’ schreibt der Denker – und spricht die Skizze.” (Horst Bredekamp, Darwins Koralle. Frühe Evolutionsmodelle und die Tradition der Naturgeschichte, Berlin 2005, 24).
Pünktlich zum einhundertfünfzigsten Jubiläum der Erstausgabe von Darwins „The Origin of Species“ hat die Skizze nun die Schwelle zur Ikone überschritten. Die in die Fibroblasten der Dermis einer Doktorandin des Faches biologische Anthropologie eingebrachte Skizze weist ihre Trägerin als Mitglied des Clans der Evolutionskoralle aus, der sich aus den Stämmen der Biologen und der Wissenschaftshistoriker speist. Dass das für Kunst- und Wissenschaftshistoriker so interessante „I think“ der Originalzeichnung und damit der Medienwechsel weggelassen wurde, weist die Trägerin des Tatoos zudem als Zugehörige zum Zweig der intuitionistischen Ikonodulen innerhalb des Clans der Evolutionskoralle aus. (rw)
In den ethnographischen Abteilungen der Museen finden sich immer wieder Modelle aus früheren Jahrhunderten und Jahrtausenden. Hier ein Beispiel aus dem Ägyptischen Museum in Kairo: ein Hausmodell als Grabbeigabe. Weitere Beispiele sind zahllos, sei es in der ägyptischen, der chinesischen oder anderen frühen Hochkulturen. Ja, sogar die älteste Statuette überhaupt, die Venus vom Hohlefels (40'000 Jahre alt) könnte man als skaliertes Menschmodell anschauen. Damit wäre die Technik der Skalierung und die Modellierung so alt wie der homo sapiens sapiens selbst. (fd)
Rechteinhaber/in
Dombois, Florian
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Das Bild ist für unsere Frage nach dem Zusammenhang von Windeffekten an Kleidung und Haaren und dem Affektausdruck von Bedeutung. Mit ihr greifen wir einen Aspekt auf, den Aby Warburg in seiner Dissertation behandelt hatte und der ihn sein Leben lang beschäfigt hat. Im vorliegenden Fall scheint, was zu prüfen wäre, eben dieser Zusammenhang prägnant hergestellt: Die fliegenden Haare sind das visuelle Zeichen einer heftigen Auseinandersetzung. (rw)
Durch den schwarzen Hintergrund wird das Modell visuell dekontextualisiert. Durch den Mangel an räumlicher Verortung scheint es zu schweben. Damit wird auf bildliche Weise nachvollzogen, was in der gezeigten Architektur zum Grundprinzip gehört: Die Umkehrung der abwärts gerichteten Kräfte nach oben, die Verwandlung einer hängenden in eine tragende Struktur. Oftmals werden Bilder wie diese umgedreht, wobei diese Bildpraxis wiederum direkt mit der Kernidee dieser Architektur verbunden ist. (rw)
Die Skulptur erscheint, als sei sie zuvor als Modell im Windkanal getestet worden. Jedenfalls erzeugt sie sozusagen ex negativo einen gerichteten Raum, der von links im Bild heranströmend einen Wind oder eine anderen Kraft denkbar werden lässt. Indem die Skulptur auf eine äussere Kraft zu reagieren scheint, erzeugt sie eben diese in der Vorstellung der Betrachtenden. (rw)
Das Bild stiftet visuelle Unklarheiten, an denen sich für unser Projekt interessante Überlegungen anstellen lassen: So sind Innen- und Aussenraum nur unklar voneinander unterscheidbar. Vorder- und Hintergrund stören einander, auch wenn man sie nicht wirklich miteinander verwechselt. Mit dem Fotoapparat ist ein Selbstbezug gegeben und zudem ein Bild im Bild. Es handelt sich hierbei um eine fruchtbare Form der visuell-bildlichen Auseinandersetzung mit dem Bedeutungsraum des Windkanals. (rw)