In diesem Set werden Studienprojekte aufgeführt, die automatisch auf der ZHdK-Website unter Studienprojekte publiziert werden. https://www.zhdk.ch/studienprojekte
The initial motivation for working in photography was to better understand my surroundings. However, in a society saturated with images, our perception is increasingly shaped by photographic devices rather than direct sensory experience. These devices and imaging processes, though often unnoticed, significantly impact how we perceive the world. This realization led me to focus my work on the filter of perception: the photographic apparatus. The goal of my master thesis is to critically reflect on the production of photographic images. This is addressed in the project through an analysis of the contemporary theoretical context, the applied development of a photographic apparatus for multi-dimensional sampling (Splicer), reflective artistic works emerging from this development and the development of a collaborative format coined Conversations exploring Splicer as both a tool and a discursive framework. The current state of the project is published as an online project documentation on documentation.splicer.camera and will additionally be presented as an exhibition format in a self-organized group show in ZHdK Kunstraum from 5.7. - 7.7. (together with Livia Zumofen and Marcel Rickli)
BIOGRAFIE
Safia Hachemi (*1988 Lausanne) ist Bühnenbildnerin und Architektin lebhaft in Zürich. Seit ihrem Masterabschluss in Architektur 2013 an der ETH Zürich arbeitet sie als Architektin für unterschiedliche Architekturbüros. 2021 begann sie ein Masterstudium in der Vertiefung Bühnenbild im Departement Darstellende Künste und Film an der ZHdK, welches sie mit ihrem Diplomprojekt ZUSTAND im Mai 2025 abschloss. Sie kreiert szenische Arbeiten für Theater, Ausstellungsräume und Installationen. Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf Materialforschungen, Reflexionen über die Wahrnehmung sowie nach der Suche nach szenischen Atmosphären, welche dem Publikum Perspektivschifften eröffnen. Neben Licht als zentralem Mittel greift sie in ihren Arbeiten das Thema der Ökologie mit Raum, Körper und Material auf.
DIPLOMPROJEKT
Komponierter Zeit-Raum mit Performance
was freigelegt war nie verborgen war nie konserviert war einfach nur auf pause war frei
es knackt
in den bauch zu gehen
du vermischst die zeiten
es knackt
etwas, das freigelegt
kann sich niemals auflösen
knackt
blinzelnd
etwas, das sich freigelegt
im dunkeln
MIT UND VON Fiona Brunner, Elias Geißler, Josefin Fischer, Safia Hachemi, Rebeka Mondovics, Sara Schmiedl, Fredi Thiele, Moritz Werner SPEZIAL DANK AN Paula Breuer, Magda Büsser, Nadia Fistarol, Danyue Li und BTW-Team
Nadine Schütz’ Masterthesis ist eine kuratorische Recherche über das Forschungsprojekt «Revision der Roten Liste der gefährdeten Grosspilze der Schweiz». Im Rahmen eines transdisziplinären Austauschs mit Dr. Artemis Diana Treindl – einer Mykologin der WSL Birmensdorf – erhielt Schütz Einblick in die Methoden der Erhebung von Daten zur Artenvielfalt von Pilzen. Durch situative Beschreibungen der Forschungsprozesse und eine Auseinandersetzung mit theoretischen Konzepten aus dem Feld der Neuen Materialismen zeichnet Schütz ein Bild mykologischer Wissensproduktion, das die traditionelle Vorstellung von naturwissenschaftlicher Objektivität als universelle Wahrheit hinterfragt.
In his master's thesis, Janus Boege shows how a family document can be regarded as an example of the German culture of remembrance of the time of National Socialism.
Based on the artistic method of «Spurensicherung», Boege examines the family document «Zur goldenen Hochezeit von Wilhelmine and Albert Gust. Eine Familie in den Wirren der großen Politik oder Geschichte und Erdkunde am Beispiel einer Familie (Eine Ergänzung zur Hochzeitszeitung für Betroffene, Kinder, Enkelkinder und Urenkelkinder!), Jürgen Meinhardt, Nov. 1990». He contextualizes his findings with a glossary that he compiled to map contemporary discourses of German «Erinnerungskultur».
In ihrer Thesis untersucht Vera Lou Mauerhofer ihre Arbeit als Vermittlerin in der Ausstellung «Widerstände. Vom Umgang mit Rassismus in Bern» im Bernischen Historischen Museum. Im Zentrum der Ausstellung steht das rassistische Wandbild aus dem Primarschulhaus Wylergut und die kontroverse Debatte, die in den letzten Jahren dazu geführt wurde. Die Ausstellung dient als Verhandlungsraum für kolonial geprägte Weltbilder und strukturellen Rassismus in der Schweiz. In ihrer Masterarbeit fokussiert Mauerhofer auf die Widerstände, die in der Vermittlungsarbeit und im Austausch mit Besucher:innen auftreten. Anhand von vier Case Studies analysiert sie, wie sich diese Widerstände auf unterschiedlichen Ebenen zeigen und mit welchen Strategien ihnen begegnet werden kann. Ausgehend von Besucher:innen-Aussagen verwebt die Autorin Beobachtung, Erfahrung und Recherche zu einer Erzählung eines symbolischen Arbeitstages und reflektiert dabei ihre Position und Rolle als Vermittlerin.
In der Masterarbeit «Big John» geht Smilla Diener auf Spurensuche im Stein – und stösst auf Hermann Ernst, der als bester Tunnelbohrmaschinenbauer der Welt ein halbes Jahrhundert lang deren Oberfläche umgeformt hat. Aus der Perspektive von Hermanns Witwe Marisa fragt Diener nach dessen Vermächtnis.
«Big John» ist ein Druckerzeugnis im Tabloid-Format. Es lädt mit grossen Sätzen und Bildern ein zum Schmökern und Hängenbleiben, zum Lesen zuhause, im Tram, im Zug, im Büro, in der Kiesgrube, auf der Passhöhe, im Tunnel. Der Text oszilliert zwischen dokumentarischen, fiktionalisierten und fiktionalen Passagen und spinnt eine Erzählung über das schnellste Jahrhundert der Erdgeschichte. Dabei trägt der Text zentrale Fragen des Anthropozändiskurses weiter: Wer sind die Bauherren der Grossen Aufwärtsrampe, der Great Acceleration? Woher kommen und wohin gehen die Unmengen an Material, die wir verbauen? Was ist Landschaft? Und wem gehört sie?
Zwei Menschen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten, leben zur gleichen Zeit im Hospiz Zürcher Lighthouse. Andrew ist ein junger, offener Amerikaner mit lebendiger Fantasie und vielen Plänen. Herr Weiss, ein älterer Schweizer, begegnet der Welt ruhig, reflektiert und mit viel Zurückhaltung. Für ihre Masterarbeit hat Mara Djukarić die beiden über mehrere Monate hinweg begleitet. Entstanden ist eine Reportage, die nicht die Krankheit in den Mittelpunkt stellt, sondern den Alltag, die Gedanken, die Erinnerungen, und die Art, wie zwei sehr verschiedene Menschen mit dem Leben umgehen. Djukarić lädt uns mit ihrem Text dazu ein, den Protagonisten ein Stück näher zu kommen; ohne zu urteilen, aber mit Zeit und Aufmerksamkeit.
Sexarbeit ist ein Thema, das polarisiert. Nur wenige Narrative bewegen sich ausserhalb von Kriminalisierung und Stigma. Selbst Feminist*innen sind sich uneinig, ob Sexwork nun ausbeuterisch oder empowernd ist. Egal aus welcher Ecke: In den Debatten ist oft von «den Sexarbeiterinnen» die Rede – die immense Diversität an Tätigkeitsbereichen, Beweggründen und Lebensrealitäten wird dabei vernachlässigt. Selbst zu Wort kommen die Akteur:innen selten.
Mit ihrer Masterarbeit, dem Podcast „WORK IT“, einer Reise an die Definitionsgrenzen der Sexarbeit, setzt Marie Duchêne diesen moralisch aufgeladenen Urteilen und verkürzten Perspektiven etwas entgegen: Um Sexarbeit besser zu verstehen, eigene Vorurteile und Moralvorstellungen zu überdenken, stellt sie Fragen, schaut hin und hört zu.
Aus einer über Monate entstandenen Sammlung von autobiografischen und fiktionalen Textfragmenten zu Fragen der Selbstsuche, Erinnerung und Zugehörigkeit entwickelt Janica Irina Madjar in ihrer Masterarbeit ein Romanmanuskript. Der feministische Heimatroman «Baumgrenzgänge» erzählt von einem Sommer in einem abgelegenen Bergdorf im Berner Oberland, von einer Protagonistin, die sich ihren Ängsten und einem tief verwurzelten Misstrauen gegenüber dem Dorf stellt, während das Dorf selbst einen Wandel durchläuft: Die buchstäblich in Stein gemeisselte, von der alpinen Natur geprägte Lebenswelt der Bewohner:innen wird durch ein umstrittenes Bauprojekt erschüttert, das Zukunft und Identität des Ortes infrage stellt. In der Verschränkung individueller und kollektiver Veränderungsprozesse entsteht ein dichter literarischer Text, der Fragen nach Verwurzelung, Wandel und Widerstand nachgeht.
Im Audiofeature „Feldpost aus dem Osten – Zwischen den Zeilen meines Grossvaters“ setzt sich die Hostin Karolina Sarre mit 62 Feldpostbriefen eines Wehrmachtssoldaten auseinander, die sie zufällig in einer alten Kiste auf dem Dachboden entdeckt hat. Verfasst zwischen 1942 und 1945, stammen die Briefe von ihrem Grossvater Hanns Eder, einem der als bayerischen SoldatenWehrmachtssoldat , der im Tross an der Ostfront in der Schreibstube eingesetzt warDienst leistete.
Das Stück wird begleitet von einer Box – der Originalkiste –, die Fotografien, Archivmaterial und ein von Sarre gestaltetes Buch mit den Briefen enthält. Die Rezipient:innen können die Materialien während des Hörens selbst erkunden – ein experimenteller Zugang zur Vergangenheit zwischen persönlicher Spurensuche und gesellschaftlicher Aufarbeitung.
Im Mittelpunkt des Stücks steht die Frage, was die Briefe erzählen – und was sie verschweigen. Der Fokus liegt auf der Konstruktion von Normalität im Krieg, auf Identitätsentwürfen, emotionaler Distanz zum Geschehen und dem Spannungsverhältnis zwischen privater Erinnerung und kollektiver Verantwortung.
Das Stück kombiniert persönliche Reflexion mit theoretischer Einordnung und historischem Kontext. Es wird begleitet von einer Box – der Originalkiste –, die Fotografien, Archivmaterial und ein gestaltetes Buch mit den Briefen enthält. Die Rezipient:innen können die Materialien während des Hörens selbst erkunden – ein experimenteller Zugang zur Vergangenheit zwischen persönlicher Spurensuche und gesellschaftlicher Aufarbeitung.
Was erzählen uns Sammlungen über das Erinnern, unsere Kulturgeschichte und Identität? Das Audio-Feature «Sammelgut» nimmt uns mit in die vielschichtige Welt des Sammelns – erzählt aus einer weiblichen Perspektive, die überrascht und neue Blickwinkel eröffnet. Moderatorin Cindy Ziegler spricht mit drei Protagonistinnen über ihre Beweggründe fürs Sammeln, über ihre Sammlungsobjekte und die damit verbundenen Geschichten.
Zwischen persönlichen Anekdoten, historischen Einordnungen und klangvollen Atmosphären zeigt sich: Sammeln ist weit mehr als ein Hobby – es ist eine Form des Erinnerns, des Bewahrens und des Sich-Vergewisserns. Was gesammelt wird – und von wem – erzählt viel über Gesellschaft, Zeitgeist und Praktiken des Geschichte(n)erzählens.
Mit ihrer Masterarbeit schafft Ziegler ein lebendiges Hörerlebnis und eröffnet einen sensiblen Zugang zu Erinnerungspraktiken, die in unserer schnelllebigen, konfliktreichen Gegenwart an Bedeutung gewinnen.
Departing from visual material, personal letters, and information on the cultivation of seeds and plants, Annette Amberg engages in a critical reading of the archive of the Swiss trading company Volkart Brothers (V.B.). Founded in 1851 in both Winterthur and Bombay by two brothers from the Zurich countryside, the company had become the leading exporter of raw cotton from India by the end of World War I. Through a close reading of different types of images used for promotional materials or as in-house information between the firm’s early days and the independence and Partition of India and Pakistan, Amberg traces what is shown and what is transmitted beyond the official message. By combining threads of colonial entanglements, she shows that, against the social and political turmoil of the time, the clean and neutral self-image of the 'visible hand of the market' (Sven Beckert) can no longer be sustained today.