Die Bildserie «Towards the Real Life Woman» ist eine Interpretation des Texts «Nomadic Subjects» von Prof. Dr. Rosi Braidotti, der Phasen von Frauenemanzipation beschreibt. «Männliche» und «weibliche» Rollenbilder werden in den Malereien mittels Tiermetaphern dargestellt, die das Patriarchat auf die Menschen projiziert. Im Verlauf der Emanzipation streift die Frau* metaphorisch die Maske des Patriarchats ab, indem sie eine Art «Häutung» vollzieht, inspiriert vom gleichnamigen Roman von Verena Stefan. Die drei Phasen beginnen mit dem gelebten und internalisierten Patriarchat, das in der zweiten Phase hinterfragt und durch Diskussionen und Proteste bekämpft wird. Abschliessend kann die Frau* ihr verinnerlichtes Patriarchat wahrnehmen, sich davon distanzieren und so zum Subjekt werden. In der Ausstellung regen zusätzliche Vermittlungsformate zur Diskussion rund ums Thema Emanzipation an.
Kann das Gretchen aus Goethes "Faust" als selbstbewusste Figur gelesen werden? Als eine Figur, die nicht als Vergrößerungsspiegel dient oder als instrumentalisierte Figur agiert, sondern als Figur mit eigener Handlungsermächtigung?
Um die These, ob Gretchen als emanzipierte, eigenständig handelnde Figur gelesen werden kann, zu untersuchen, bediene ich mich bei feministischen Ansätzen in der Literaturanalyse und lege mein Augenmerk dabei auf die Frage, wie die Figur in das Stück eingeführt wird. Was sind die ersten Informationen, die der Leser vom Autor erhält? Wie tritt Gretchen das erste Mal in Erscheinung?