Samstagatelier 2017
Dein Video fürs Web-Vom Konzept über die Produktion bis zur Distribution:
Du wolltest schon immer deine eigenen Videos produzieren und online veröffentlichen? Vielleicht bist du sogar schon auf YouTube aktiv und möchtest deine Skills verbessern? In diesem Samstagatelier schauen wir uns an, was erfolgreiche Videos ausmacht und zeigen dir, wie du eigene Inhalte produzieren kannst. Was muss man bei einem erfolgreichen Dreh (Einstellungsgrössen, Tonaufnahmen, Greenscreen Ausleuchtung ...) und in der Post-Produktion alles beachten?
Wir zeigen dir verschiedene Equipment-Möglichkeiten, vom kleinen Smartphone-Setup, welches in jede Tasche passt, bis zum Film-Setup mit DSLR Kamera, Tonaufnahmegeräten, Funkmikrofonen und LED-Lichtpanels. Am Ende hast du einen Einblick ins Schaffen eines „Digital Storytellers“ erhalten. Du kannst ein Video konzipieren, produzieren, sowie dieses via YouTube und anderen Social Media Plattformen distribuieren.
In 10 Sekunden ein Selbstporträt anfertigen? Eine zwei Meter hohe Zeichnung entwickeln? Mit einer Spraydose zeichnen? Anders zeichnen verstehen wir wörtlich: Einer Laborsituation oder einem Spielplatz gleich soll eine breite Auswahl an verschiedenen Zeichnungsmitteln und Bildträgern zur Verfügung stehen und zum Untersuchen, Experimentieren und neu Kombinieren einladen.
Bisher bekannte Zeichnungsgewohnheiten werden für einmal auf den Kopf gestellt, um zu erfahren, dass zeichnen weit mehr sein kann als das korrekte Abzeichnen einer Peperoni. Mit verschiedenen Übungen und Anregungen wirst du erfahren, wie du die Welt zeichnend wahrnehmen und auch zeichnend interpretieren kannst. Die Produkte dieser zeichnerischen Prozesse werden zu einer Dokumentation zusammengefasst.
Bundfaltenhosen, Mike Shivas Instagram, Spannteppiche und Donald Trump - welches sind deine No-Gos? Trete unserer Redaktion des schlechten Geschmacks bei. Für einmal geben wir den verstossenen, verpönten und belächelten Dingen eine Plattform in Gestalt eines Magazins. Wir erschaffen Beiträge aus Bild- und Textmaterial, die dem Phänomen von guter und schlechter Gestaltung auf den Zahn fühlen.
In diesem Samstagatelier bekommst du das Rüstzeug für grafisches Arbeiten: In welchem Verhältnis stehen Typografie und Bild zueinander? Wie kann ich mein eigenes Bildmaterial aus Gefundenem generieren? Welche Texte und Bilder verwende ich, um eine Geschichte zu erzählen? Was für einen Ablauf wähle ich, damit der Artikel informativ und spannend wird?
Neben unserer redaktionellen Tätigkeit gehen wir auf digitale und analoge Entwurfs- und Umsetzungsmethoden des Editorial Designs ein. Am Ende dieses Samstagateliers werden wir die erste Ausgabe des OMG Magazins feiern!
«Das Parfüm leistet eben das selbe durch Vermittlung der Nase, was der sonstige Schmuck durch die des Auges. Es fügt der Persönlichkeit etwas völlig Unpersönliches, von außen Bezogenes hinzu, das nun aber doch so mit ihr zusammengeht, dass es von ihr auszugehen scheint. Es vergrößert die Sphäre der Person, wie die Strahlen des Goldes und des Diamanten, der in der Nähe Befindliche taucht darein ein und ist gewissermaßen so in der Sphäre der Persönlichkeit gefangen. Wie die Kleidung verdeckt es die Persönlichkeit mit etwas, was doch zugleich als deren eigne Ausstrahlung wirken soll. Insofern ist es eine typische Stilisierungserscheinung, eine Auflösung der Persönlichkeit in ein Allgemeines, das doch die Persönlichkeit ihrem Reize nach zu eindringlicherem, geformterem Ausdruck bringt, als ihre unmittelbare Wirklichkeit es könnte.»
Georg Simmel, Soziologie: Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung, 1908
Der Geruchssinn ist ein unterschätzter Sinn. Über weite Strecken der westlichen Moderne war er sogar verpönt. «Welcher Organsinn ist der undankbarste und scheint auch der entbehrlichste zu seyn?» fragte sich Immanuel Kant rhetorisch und antwortete sogleich: «Der des Geruchs.» Jegliche Form des Genusses durch diesen Sinn sei «flüchtig» und «vorübergehend». Wie Geräusche stufte Kant Gerüche als zudringlich ein. Augen und Mund lassen sich selbsttätig verschliessen, für die Nase gilt dies nicht.
Aus Sicht einer avancierten Ästhetik sind es genau die seit Kant negativ konnotierten Eigenschaften, die dem Parfum in postmodernen – oder bereits post-postmodernen – Zeiten eine exemplarische Qualität verleihen. Diese Zeiten sind gekennzeichnet von ephemeren, performativen und raumgreifenden Künsten, von der immateriellen Arbeit, vom Event-Kapitalismus, kurz: in ihnen kulminiert die „flüssige“ oder „flüchtige Moderne“ (Zygmunt Bauman).
Die traditionellen Gattungen der westlichen bildenden Kunst – Malerei und Skulptur – fußen auf räumlicher Distanz zwischen Werk und KünstlerInnen, Werk und RezipientInnen, Werk und BesitzerInnen. Parfum jedoch wird nicht nur, anders als bildende Kunst, im Gebrauch verbraucht, es vermischt sich buchstäblich mit der Aura seiner KäuferInnen und RezipientInnen. Parfum ist an den Körper gebunden – und damit an das, was einmal als „abscheuliches Gewand der Seele“ (Papst Gregor der Große) galt. Man „trägt Parfum“, was auch seine immer noch dominante Bindung an die Mode erklärt. Zudem sind die Düfte für die Modeindustrie ein gutes Geschäft, betragen doch Material- und Herstellungskosten nur einen Bruchteil des Preises.
Solange von Kunst, Design und Wissenschaft das Essentielle, Eherne und Ewige erwartet werden, spielen olfaktorische Artefakte zwangsläufig eine untergeordnete Rolle. Wird die Existenz jedoch performativ, ereignishaft und flüchtig, ist Parfum mehr als ein Nice-to-have: Es ist eine paradigmatische „Form der Zeit“ (George Kubler). Dies zeigt sich nicht zuletzt auch daran, dass Düfte zusehends in Design- und Kunstmuseen ausgestellt und reflektiert werden (z.B. Perfume: A Sensory Journey Through Contemporary Scent, Somerset House London, 2017). Osmotheken, Gesellschaften für olfaktorische Künste und Duftkulturinstitute sind entstanden, etwa das Scent Culture Institute in Bern.
In den letzten 15 Jahren kam es zudem, vor allem durch Weblogs, zu einer differenzierten Bewertung von Parfums. So entstanden professionelle Rezensionsplattformen, die denen der Musik und Literatur vergleichbar sind. In diesen Fragrance Reviews wird das fast völlige Fehlen eines spezifischen Duftvokabulars diskutiert und der ästhetische Wert von Parfumkreationen analysiert. Insofern gehen mit Parfum auch neue Formen der Versprachlichung und Diskursivierung einher, die an jene aus der Gastronomie erinnern: Wie lassen sich Duft-, wie lassen sich Geschmackserlebnisse in Worte fassen? Welche Begriffe und Kommunikationsformen sind ihnen angemessen? Dabei besteht eine zentrale Herausforderung darin, dass ParfümeurInnen inter- und transdisziplinär im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft, Design und (bildender) Kunst arbeiten. Während beispielsweise Flakons, Verpackungen und Werbung klassische Arbeitsfelder des Designs sind, verortet der Parfümeur Christophe Laudamiel die Herstellung von Düften als solche im Feld der Kunst.
Vor allem im Zusammenspiel mit den jeweiligen verbalen wie auch visuellen Inszenierungen lassen sich im Parfum heute umfassendere Zusammenhänge diskutieren als es bislang üblich war. Parfum ist ein vielversprechendes Neuland der Gegenwartsdiagnostik, erzeugt es doch eine Sphäre, in der Kunst und Kommerz, Design und ästhetische Autonomie, Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft, Sinnhaftigkeit und Sinnlichkeit eine vertrackte Beziehung eingehen.
An diese komplexen und dynamischen Zusammenhänge möchte die internationale Tagung „The Perfumative. Parfum in Kunst und Design“ anknüpfen, indem sie einen Dialog zwischen ParfümeurInnen, WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen eröffnet. Parfum soll in so unterschiedlichen Zusammenhängen wie Technologie, Material, Geschichte, Werbung, Mode, Literatur oder Duftkunst untersucht werden. Dabei stellt sich unausweichlich die Frage, inwiefern Menschen über Parfum eine Weltbeziehung eingehen: Scheinen im Gebrauch von Parfums Versuche auf, „Welt und Selbst wieder in ein Resonanz-verhältnis zu bringen“ (Hartmut Rosa)? Als Austragungsort der Konferenz bietet sich Zürich an, spielt die Schweiz doch eine wichtige Rolle in der Parfumindustrie. So zählen die Dufthersteller Givaudan und Firmenich zu den weltweit bedeutendsten Produzenten, Zürcher ParfümeurInnen wie Andy Tauer, Andreas Wilhelm oder Vero Kern gelten als Avantgardisten der Szene. Mit ihrem heutigen Schwerpunkt auf Transdisziplinarität ist die Zürcher Hochschule der Künste als Gastgeberin prädestiniert.