Die Masterthesis widmet sich anhand der im Prozess der Entwicklung befindlichen Erweiterung des Kunsthauses Zürich – deren Eröffnung für 2020 geplant ist – der Frage, wie im neuen Konzept der «Zugang und die Beteiligung der Gesellschaft» aus der Perspektive der New Museology berücksichtigt wird. Kann das Kunsthaus ein Ort «des Dialogs und der Repräsentation von nicht gesehenen Gruppen» sein? Die Bereitschaft des Museums, neue Betrachtungsweisen auf ihre Funktion von aussen zuzulassen, spielt dabei eine wichtige Rolle. Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein Vermittlungsprojekt mit Menschen umgesetzt, die zuvor noch nie im Kunsthaus waren. Die daraus gewonnenen Schlüsse geben Anstoss für eine inkludierende Vermittlungsarbeit im Museum, die von externen Kurator*innen und Vermittler*innen umgesetzt werden könnte. Ziel der Arbeit ist es, Vorschläge zu machen, wie das Kunsthaus Zürich mit der Eröffnung seines Erweiterungsbaus 2020 mit dem Publikum in eine erweiterte dialogische Beziehung treten könnte.
Mentor: Dr. Sønke Gau
Ko-Referentin: Prof. Angeli Sachs
The thesis is dealing with the question of improvements toward institutionalizing migration history(ies) in Germany and the motivation behind it. ‘Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V.’ (DOMiD), being the most promising organization in the country surely has a paramount role in this process. But how is the atmosphere in Germany, when it comes to representing migrations and what kind of practices are there to collect materials or data for the exhibitions being organized?
What is a migration museum and what are the main characteristics and challenges of these museums? These questions generated the second pillar of the thesis developing parallel, from worldwide examples, European examples and all the way up to the situation in Germany. In this context the thesis refers to the Ellis Island National Museum of Migration in New York and Cité National de l’Histoire de l’Immigration (CNHI)in Paris, which are in dialog with each other and ultimately compares CNHI with the Central Museum of Migration to be constructed in Cologne.
Mentorin: Prof. Angeli Sachs
Mentor: Prof. Thomas Sieber
The master's thesis is engaged in the analysis of the exhibition “Taxonomy Moldova. Re-Searching” that took place from the 5th to the 28th of September 2019 in the Republican College of Plastic Arts “Al. Plămădeală”, Chisinau, Moldova. It was a photography exhibition with an integrated program of workshops, interventions and public talks that started with the Summer de(School)ing format in August 2019. The exhibition was a continuation of the photographic mapping that explored the socio-spatial relations of Post-Soviet conditions in Moldova and is based on the collaboration with the photographer Volker Kreidler. Tanja Sokolnykova appears in this project in multiple roles: as a co-author of the photography project, as a curator and as an organizer of the program. Moreover, she considers this project as a meta-dialog, through which she is dealing with her own sense of belonging. The format of the exhibition was tied to the idea of a lived social space (Henry Lefebvre) and the interest was in finding paths of collaborations in Chisinau to build a common reason for learning together and working on the transformation of certain conditions and structures, and, as a result, activating an exchange between the educational institution, the exhibition, the students, the local cultural actors and different knowledge forms. The crucial aspect of the project as well as of the master thesis is the critical elaboration of the Post-Soviet condition from the perspective of decolonial thinking (Mignolo, Tlostanova, Țichindeleanu) with the aim to complicate the politics of belonging and to disclose the tensions between the categories of space and locality.
Mentor: Dr. Sønke Gau
Ko-Referentin: Prof. Angeli Sachs
In dieser Arbeit geht um den diskursiven Aspekt in Ensembles kuratorischer Arbeitsgruppen. Der Fokus liegt dabei auf einem speziellen Bereich zeitgenössischen Ausstellens, auf dem Kunstverein. «starting from scratch» bedeutet, sich dem Ort Kunstverein vom Beginn bis zur Gegenwart anzunähern, mit der Möglichkeit des ständigen Hinterfragens des Gegebenen, einen Neuanfang einzuleiten und kuratorische Arbeitsgruppen als diskursive und neu artikulierbare Potentiale zu nutzen. Die neue Gesellschaft bildender Künste Berlin, die nGbK ist ein Raum der Kommunikation und Auseinandersetzung mit aktuellen Themen aus Kunst, Gesellschaft und Kultur und bietet dabei eine Schnittstelle von Kunstproduktion und Kunstvermittlung. Die entstehenden Formate artikulieren sich über die reine Ausstellung hinaus und finden sich in ortsübergreifenden, transdisziplinären Diskussionen und Streitgesprächen wieder.
Mentor: Dr. Sønke Gau
Ko-Referent: Prof. Thomas Sieber
Diese Masterthesis befasst sich mit der Verhandlung von Konzepten und Darstellungsweisen der*des Anderen in Ausstellungen und auf Festivals. Die*das Andere(n) werden in aktiver Abgrenzung vom «Selbst» durch die Konstruktion von Differenz gebildet. Ein Fokus liegt auf marginalisierten Gruppen der LGBTIQ+ Community, People of Colour, Personen mit Migrationshintergrund (mit/ohne Fluchterfahrungen) und Personen mit Behinderung. Lena Seefried fragt danach, was gezeigt wird und was nicht – und wie die bestehenden dominanten, weissen, hegemonialen Narrative in Ausstellungen und auf Festivals gebrochen werden. Das «Artlake Festival» nahe Berlin in Deutschland ist Ausgangsort und Forschungsfeld der Analyse, in der das Festival kritisch auf seine eingeschriebenen Machtverhältnisse untersucht wird. Am Ende der Masterthesis steht ein Konzept für einen Workshop für das «Artlake Festival 2020», der sich als Vermittlungsformat zwischen Bildungsarbeit und künstlerischer Arbeit versteht. Als Ausgangspunkt steht im «Performance – Game – Workshop – Experiment» die spielerische Auseinandersetzung mit Vorurteilen und Stereotypen und dem Bezug zur eigenen Haltung.
Mentor: Prof. Thomas Sieber
Ko-Referent: Dr. Sønke Gau
Das Palais de Tokyo: «Lieu de vie?» In dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, inwiefern sich ortsspezifisches Kuratieren innerhalb des Palais de Tokyo äussert und wie Besucher*innen diese Praxis wahrnehmen. Auf welche Art und Weise konstituiert sich der Umgang mit ebendiesem Ort in vergangenen und gegenwärtigen Ausstellungskonzepten und welche Bezüge werden dabei zur Architektur hergestellt? Eine inhaltsreiche Geschichte, welche ihren Anfangspunkt in der Eröffnung anlässlich der Weltausstellung 1937 in Paris findet, ist formgebend für den wandelbaren Charakter des Ausstellungshauses für Gegenwartskunst. Aus der – unter dem Einfluss wegweisender Figuren wie Nicolas Bourriaud stehenden – radikalen Neukonzeption von 2002 resultierte ein starker Kontrast zwischen der monumentalen neoklassizistischen Gebäudehülle und den flexiblen und industriell anmutenden Innenräumen. Dabei bildet sich eine Annäherung der kuratorischen und architektonischen Konzeption ab, welche sich in folgenden Intentionen ausdruckt: Der Absage an den White Cube; einer reflexiven und gleichzeitig innovativen Sprache; sowie des Offenlegens institutioneller und architektonischer Strukturen. Das Zusammenspiel von Ort und Kuration wird anhand von Analysen des exemplarischen Ausstellungsraumes «Salle Matisse», der Ausstellung «Le milieu est bleu» (2020) und des Ausstellungsformates «LASCO PROJECT» (seit 2012) verhandelt.
Mentorin: Prof. Angeli Sachs
Ko-Referent: Paolo Bianchi
Fressen oder nicht fressen – das ist hier die Frage
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Untertitel
Eine kuratorische Untersuchung der kulturellen Anthropophagie im Ausstellungswesen anhand der Fallbeispiele Semana de Arte Moderna (1922), XXIV Biennale von São Paulo (1998) und Entre Pindorama (2004)
«Tupí or not Tupí – that is the question» lautet ein berühmter Satz aus Oswald de Andrades Manifesto Antropófago, welches 1928 in der ersten Ausgabe der brasilianischen Zeitschrift Revista de Antropofagia veröffentlicht wurde. In seinem anthropophagischen Manifest greift de Andrade den rituellen Kannibalismus des brasilianischen indigenen Volkes der Tupí auf – die Einverleibung der Kraft, des Mutes und der Erfahrung des Feindes durch dessen Verspeisung – und überträgt ihn auf das Kunstschaffen. Als Metapher der Einverleibung ist die kulturelle Anthropophagie als Praxis der Einverleibung von Elementen fremder Kulturformen, der Bejahung kultureller Pluralität und als Modell kreativen Assimilierens zu verstehen.
Vor diesem Hintergrund wird in dieser Masterarbeit der Frage nachgegangen, wie im Ausstellungswesen diskursiv mit der kulturellen Anthropophagie umgegangen und wie sie im Kontext des Ausstellens und Vermittelns zur konkreten Umsetzung gebracht wird. Als Beispiele dienen die Semana de Arte Moderna, die XXIV Biennale von São Paulo und Entre Pindorma. Aus deren Untersuchung erschliesst sich das Potential der kulturellen Anthropophagie als kulturelle Strategie, sowie deren anhaltende Aktualität und Relevanz in Diskussionen um Rassismus, Migration und Globalisierung.
Mentor: Paolo Bianchi
Ko-Referentin: Nora Landkammer
Konzept einer künstlerischen und vermittelnden Intervention in Bildungsinstitutionen ausgehend von der Beschäftigung mit der Black Panther Party und dem antirassistischen Widerstandskampf
Die Arbeit stellt eine umfangreiche Recherche zur Geschichte und Gesellschaftsidee der Black Panther Party dar, gleichzeitig werden künstlerische und aktivistische Positionen im Kontext der antirassistischen Bewegung thematisiert. Mariano Gaich schlägt ein Format vor, um diese Recherche für die Bildungsarbeit in Museen und Schulen zu nutzen und die historischen Kämpfe für Empowerment in der Gegenwart produktiv zu machen.
Seine eigene künstlerische Praxis und das Motiv des schwarzen Panthers führen zu einem ästhetisch-forschenden Prozess, der sich mit der Frage beschäftigt, ob sich antirassistische und antidiskriminierende Positionen, wenn sie in Ausstellungen sichtbar gemacht werden, verstärken oder verringern. Aus diesem Prozess heraus hat er eine mobile Installation und ein Kartenset entworfen. Sie dienen als Ausgangspunkte für die Vermittlung mit den von ihm definierten Adressat*innen, Jugendlichen und Erwachsenen, die in der Schweiz als Migrant*innen mit Ausschlüssen und Rassismus konfrontiert sind. Ziel ist es, sich dem gegenwärtigen Rassismus in der Migrationsgesellschaft entgegen zu stellen.
Mentor: Paolo Bianchi
Ko-Referentin: Nora Landkammer
Ausgangspunkt der Masterthesis ist die Dauerausstellung «Tiere Afrikas – Gorilla, Löwe und Co.», welche 1936 im Naturhistorischen Museum Bern eröffnet wurde und bis heute beinahe unverändert gezeigt wird. Die Arbeit untersucht die Repräsentation von «Natur» in der Dioramenausstellung und stellt die Frage, welche Denkmuster und Darstellungskonventionen den Narrativen über den Kontinent Afrika, bezogen auf Menschen, Tiere und Kulturräume zu Grunde liegen. Als kulturelle Gedächtnisträger der musealen Wissensproduktion lassen sich die denkmalgeschützten Dioramen, sowie die darin ausgestellten Objekte und Sammlungen der «Natur» auf gesellschaftliche Identitätskonstruktionen und deren Bedeutungswandel hin befragen. Durch die Berücksichtigung der Herkunftsgeschichte der Exponate entsteht ein weiteres Untersuchungsfeld und schafft so ein erhöhtes Bewusstsein für die kolonialen Verflechtungen der Sammlungs- und Institutionsgeschichten naturkundlicher Museen. Der doppelte Zugang von Repräsentationskritik und Provenienzbefragung zeigt sowohl die gegenwärtigen Herausforderungen wie auch die Potentiale für eine reflexive und postkoloniale Auseinandersetzung mit solchen Dauerausstellungen.
Mentor: Prof. Thomas Sieber
Ko-Referentin: Nora Landkammer
Im Zentrum der Arbeit steht die Frage, wie Ausstellungstexte «Wahrheitseffekte» produzieren und welche Diskurse dabei reproduziert werden. Als Fallbeispiel dient die Dauerausstellung «Welten sammeln» im Historisches und Völkerkundemuseum St. Gallen (HVM), die sich vor allem aus Objekten der im 19. Jahrhundert begründeten völkerkundlichen Sammlung zusammensetzt. Seit den 1990er-Jahren steht der Typus des ethnologischen Museums im Mittelpunkt der Debatte um die so genannte «Krise der Repräsentation». In jüngster Zeit hat die Forderung nach einem neuen Umgang mit dem kolonialen Erbe im Museum im Zusammenhang mit Projekten wie dem Humboldt Forum in Berlin oder dem Bericht Zurückgeben. Über die Restitution afrikanischer Kulturgüter von Felwine Sarr und Bénédicte Savoy (2019) an Dringlichkeit gewonnen. Sandra Cubranović hat den Textkorpus der Dauerausstellung in St. Gallen in einer Diskursanalyse untersucht und mit aktuellen Fragen der Repräsentation konfrontiert. Mit welcher Perspektive blickt das HVM auf seine eigene Sammlungsgeschichte? Inwiefern werden die kolonialen Verstrickungen der Sammlungsobjekte in die Texte einbezogen? Werden Lücken in der Provenienz von Objekten offengelegt?
Mentor: Prof. Thomas Sieber
Ko-Referent: Paolo Bianchi
Ausgehend von ihrem «Bildessay Europa», der in den Jahren seit 2008 entstand, kehrte Silvia Posavec an drei Orte zurück: Randa (VS), Warschau und Barcelona. Im Mittelpunkt stand dabei die Begegnung mit den Menschen. Zentrale Fragen waren: Wie leben sie, was treibt die Einzelnen an und wie verstehen sie Europa? Spielen in ihren Leben geografische, politische, historische oder gar ideologische Vorstellungen eine Rolle? Indem Menschen zu Wort kommen, sollen sich in den «Europa Reportagen» die Orte selbst erklären. Die «Europa Reportagen» sind der Versuch einer Momentaufnahme. Die Texte stehen einerseits für sich selbst, andererseits zeichnen sie gemeinsam ein Bild von Europa im Jahr 2019.
Die Masterthesis beinhaltet die drei journalistischen Texte «1. Randa - Das gefährlichste Dorf», «2. Warschau - Martas Welt», «3. Barcelona - Europa am Gänseplatz» sowie den «Bildessay Europa».
Diese Arbeit befasst sich mit der Sauberkeits-Policy der Stadt Zürich seit den späten 1990er Jahren. Die Hauptarbeit besteht aus einem journalistischen Text im Narrative-Non-Fiction-Genre, geschrieben in englischer Sprache für ein amerikanisches Publikum. Unter dem Titel Engineered Cleanliness beschreibt diese, wie die Stadt Zürich die Sauberkeit ihrer Strassen akribisch vermisst und unter Kontrolle hält. Seit der Legislaturperiode 1998-2002 verfolgt die Stadt einen Ansatz, der die Stadtreinigung unter den Blickwinkel von «Sicherheit» stellt. Auf eben diesen historischen Ursprungskontext schaut die begleitende Theoriearbeit, die in deutscher Sprache verfasst ist. Diese Erkenntnisse geben der journalistischen Arbeit, die sich auf die Gegenwart konzentriert, eine historische Erdung. Letztlich ist diese Arbeit auch eine Auseinandersetzung damit, wie verwaltungspolitische Entscheidungsprozesse und Gedankengänge überhaupt recherchiert werden können und was für Herausforderungen dabei entstehen.