In einer interaktiven Klanginstallation zerreisst der Besucher durch seine Bewegungen einen lichtlosen Raum in polythythmische Zeitfetzen, verdichtet ihn zu gefrorenen, stillstehenden Klangmassen und lässt Übergangszonen zwischen Rhythmus und Klang hörbar werden.
Videokameras erfassen gleichzeitig aus verschiedenen Perspektiven die Bewegungs-Impulse der Besucher. Diese formen aus granuliertem, gequanteltem Soundmaterial polymorphe, flüssige Gebilde zwischen (between) Rhythmus, Klang und Raum. Die unscharfen, schleifenden Konturen dazwischen (tween: Interpolation, Morphing) sind wie Flugsand in den Augen und machen hellhörig für das In- und Aufeinanderwirken verschiedener poröser Zeitebenen.
"Inside out, outside in" ist eine interaktive Rauminstallation und thematisiert die Beziehungen von Wahrnehmung – Imagination – Wahnsinn anhand des Gedichts „The tell-tale heart“ von Edgar Allan Poe. Über ein interaktives Interface (Sitzgelegenheit) kann die dramaturgische Verdichtung entgegen der Linearität einer rein textlichen und filmischen Interpretation manipuliert werden. Die Installation bietet für den Betrachter die Möglichkeit, sich in der von Poe angebotenen intensiven dramaturgischen Situation immersiv aufzulösen oder den hier gestalteteten Raum dahingehend zu nutzen, die audiovisuellen Reize sich verselbstständigen zu lassen und dem eigenen imaginativen Potential z.B. mit Hilfe der persönlichen Erinnerung freien Lauf zu lassen.
Metabolic self macht einen Handelsraum sichtbar dem man sich in der Regel zu wenig bewusst macht. Dieser Handlungsraum ist der eigene Metabolismus. Diese Arbeit nutzt das technische Artefakt des Kühlschrankes als Zugang zu diesem. Die Nahrungskonsumation, definiert über ein Tracking, die eigen Konstituierung im System. Man repräsentiert sich in Form eines Agenten, der aus den Trackingdaten entsteht. Der so entstandene eigene Metabolismusagent (hier als bolic bezeichnet) kommuniziert mit anderen Agenten seiner Art. Es entsteht ein interessantes Spiel zwischen dem Agenten und der eigenen Person. Der bolic agent wird zu einem Spiegel des eigenen Ernährungsverhaltens.
Der Digitale Salon im Rahmen der Abschiedsparty der Dachkantine im Toni-Areal am 23.Februar 2006 von 20 bis 5 Uhr morgens war eine Plattform für Ideen und Projekte aus dem Studienbereich Neue Medien der Hochschule für Gestaltung und Kunst (hgkz).
Winter 2014: Die Ausstellung im Kunstmuseum Luzern trägt den Titel "Horizontales Paradies". Sie zeigt Zeichnungen und Tonobjekte von Sabian Baumann. Einige davon stehen im Zentrum des experimentellen Hörstücks "Stimmlos 2: Zu Horizontales Paradies" von Simon Harder. Die ausgewählten Werke geben Baumann und Harder in diesem Fanzine und auf einem Plakat zu sehen, um während des Hörens betrachtet zu werden. Ein mit fast abgründigem Ernst gepaarter Humor spricht Harder aus den Arbeiten an. Der Ernst könnte auch als tiefe Traurigkeit bezeichnet werden, der Humor als Leichtigkeit. Diese Mischung schafft Raum für die empathische Seite von Verstehen. Das Hörstück schlägt eine queer-feministische Lesart von Baumanns Arbeiten vor. Es interessiert sich für die Qualität, die auch durch das Zusammenspiel von Humor und Ernst entsteht und dafür, was angelehnt an Yvonne Volkart als heillos aber nicht als hoffnungslos bezeichnet werden kann. Die Arbeit findet eine Sprache für eine Erfahrung, die Resultat eines kulturellen Verdrängungsprozesses ist und die sich individuell als Gefühl von Stimmlosigkeit manifestieren kann. Die Verfahrensweise von Baumanns Arbeiten kann auch als fortwährender Versuch verstanden werden, das kulturell Verdrängte und Unbewusste wahrnehmbar zu machen, Anerkennungsraum zu schaffen für das, was der dominanten Kultur ungehörig erscheint und meist unerhört bleibt, also stimmlos.
Die vorliegende Masterarbeit hat als ihren zentralen Gegenstand die praktische Abschlussarbeit des Autors, die mehrkanalige filmische Video- und Audio-Installation "Brachlandpassagen", die in einem privaten Nachlass gefundene Analogfilme digital in einen neuen ästhetischen und semantischen rauminstallativen Kontext setzt. Zunächst wird die Genese der Arbeit und ihre technische Funktionsweise beschrieben. Es sollen Erkenntnisse zu Gestaltungskriterien erlangt werden, sowohl konkret auf die installative Arbeit bezogen, als auch allgemein im Kontext filmischer Medien. Dabei ist die Gestaltung von Sound Design für visuelle Medien aufgrund der Ausbildung des Autors als Sound Designer von besonderem Interesse. Es werden Fragen nach Narrativität gestellt, nach den als Zuschauer:in eingenommenen Perspektiven, Fragen nach der Struktur von Erinnerung und Identifikation und nach der Wirkungsweise von Immersion im Film, Fragen nach der Form der Arbeit und ihrem historischen Kontext sowie Fragen nach der Wahrnehmung von Bild und Klang in ihrem Wechselspiel und, allgemeiner, nach der Abbildung von Klang. Dazu werden verschiedene Quellen aus der Film- und Medientheorie und Theorien zu Wahrnehmung, Immersion und Ästhetik, Texte zum Amateurfilm, Texte zum Sound Design für Film sowie Texte zu historischen Formen experimentellen Films herangezogen. Die Positionen des Autors werden mit den Erkenntnissen der befragten Texte abgeglichen und die praktische Arbeit wird in den Kontext anderer Arbeiten gestellt. Dabei erschließen sich Wirkungsweisen, Mechanismen und Grenzen narrativer Medien und daraus Implikationen für das Gestalten mit Bild und Klang. Es zeigt sich, welche besondere offene Form und raumbezogene Ästhetik die Installation einnimmt. Es wird vorgeschlagen, die praktische Arbeit als Generator von Bedeutungen und Ambiguitäten und als mediales Suchbild hinsichtlich der möglichen Narrationen, die sich aus ihren medialen Bestandteilen ergeben, zu verstehen.