"Wo der Regen hinfällt ist eine Arbeit die im Frühling 2020 im Homeoffice entstanden ist. Der erste Lockdown hat die meisten von uns gezwungen mehrere Monate am gleichen Ort zu verbringen. Diese ungewöhnliche Situation hat mich auf die Frage gebracht « Wie erzähle ich ein Ort?». Mit dieser Ausgangsfrage bin ich mit Kamera und Notizbuch auf die Suche gegangen und habe mich Kollage mässig an diesem Thema abgearbeitet. Daraus ist eine pink grüne Welt zwischen Regen und Sonne entstanden in dem sich eine verzweifelte Figur mit Blumenkleid und Feuerwehr Helm bewegt. Dieser Kurzfilm ist ein Visual Poem in dem es um Gewöhnung und Angst geht, um Liebe und um Hoffnung.
«Ich nehme langsam aber sicher, die gleiche Farbe an, wie meine Wohnung.»"
Der Urheberrechtsstreit im Frühling 2015 um die Castorfer Baal-‐Inszenierung hat mich für ein Konzept interessiert, das regelmäßig die Debatten um das zeitgenössische Theater beherrscht. Das Konzept der Werktreue. Die Aufführung, die am 15. Januar 2015 am Münchner Residenztheater Premiere hatte, wurde schließlich nach einem Vergleich abgesetzt. Der Verlag hatte geklagt, die „Werkeinheit“ sei aufgelöst worden. Der Originaltext sei „nicht-‐autorisiert“ bearbeitet worden. Ohne Absprache habe Castorf Fremdtexte verwendet. Als Schauspielerin wurden für mich die Fragen nach Werktreue und Autorenrechte relevant bei meiner Mitarbeit in der Inszenierung" Der grosse Marsch" von Wolfram Lotz (Regie: Franz-‐ Xaver Mayr). Bei der Bearbeitung stand die Frage im Raum, ob die Veränderungen für den Autor und den Verlag legitim wären. Was aber wäre eine „werkgetreue“ Inszenierung? Wie viele Striche wären erlaubt? Wieviel Fremdtext? Und ist „textgetreu“ gleich „werkgetreu“? Und inwiefern lässt sich der Begriff Werktreue auf die Adaption einer epischen Vorlage anwenden? Bieten möglicherweise Romanadaptionen per se mehr Freiheiten und sind deshalb zunehmend attraktiv für das zeitgenössische Regietheater geworden?