Mein ursprünglicher Motor war es die gezügelte, sinnliche, orientalische Kultur die sich heimlich hinter den Vorhängen abspielt ans Licht zu bringen, genau genommen unter das Discolicht zu stellen. Ich finde der Orient ist nach wie vor in der Popkultur noch nicht genug bearbeitet und das stachelt mich an. Unter dem Orientteppich liegende Geheimnisse hervorzukramen und Zugänge für jedermann zu schaffen. Gerade brisantere Themen können meiner Meinung nach durch ein ausgeklügeltes Art-Pop Projekt ganz anders bearbeitet und verhandelt werden. Das inhaltliche Feld indem ich mich demnach bewege ist die Popkultur in Verbindung mit dem Orient.
Jeweils im Dezember – bevor es in die Weihnachtsferien geht – stellen wir aufs Hochhausdach eine Radioantenne auf und richten in der Eingangshalle des Toni Areals ein Radiostudio ein. Der Sender der Künste ist, mit Sendestart 2009, fast schon zur Tradition geworden.
24 Stunden live aus dem Toni Areal: Unkonventionell, intensiv, mitreissend. Für die Ausgabe 2015 konnten sich erneut Studierende des 3. Semesters aller Designvertiefungen eintragen und das Radio von A bis Z produzieren. Zum ersten Mal wurde von Modulbeginn an gesendet. Nach einer kurzen Einführung wurde bereits ab dem zweiten Tag moderiert, Musik gespielt und ausprobiert. In der Vergangenheit wurde während zwei Wochen intensiv für den Sender der Künste geplant, gebrainstormed, an der Technik geprobt und diskutiert.
Jedes Jahr gestaltet sich der Sender der Künste neu. 2013 zum Beispiel stampften Studenten diverser Vertiefungen in nur drei Wochen ein Webradio aus dem Boden, welches ihren Zuhörern eine saftige Portion Weihnachtsstimmung servierte. Auf der Website konnten die Zuhörer zwischen drei synchron sendenden Livestreams des Senders der Künste auswählen, im Extremfall sogar alle gleichzeitig hören. Im Jahr darauf wurde kein einziges Weihnachtslied gespielt, denn das Thema war «Kein Plan. Ein Kompass». (Noch) unbekannte Musiker, Schätze aus der ganzen Welt und neue Konzepte wurden geteilt, Grenzen gesprengt und eine alternative Festung gegen den Weihnachtswahnsinn gebaut.
Zu den Inhalten gehören jedes Jahr einzigartige Sendegefässe, die von den Studierenden selber entwickelt werden: Morgensendungen wie «Coffee & Cigarettes», Live DJ-Sets in der «Plattestund», Poetry Slams, improvisierte Hörspiele, Quiz-Sendungen, Open Mics, Live-Streams aus dem Mehrspur, Kochshows, Bastelsendungen oder News.
Die Verpackung? Ein Webradio, das online auf der eigenen Website gestreamt werden kann, aber auch in der Stadt Zürich auf 87,8 MHZ FM am heimischen Radio gehört werden kann. Es wird getwittert, auf Facebook geteilt und angeteasert und auf Soundcloud archiviert.
Das Gewerbemuseum Winterthur lud im Oktober 2014 gemeinsam mit der Studienvertiefung Style & Design, und dem Institut Mode-Design, HGK/FHNW Basel ein, die Ausstellung FASHION TALKS auf überraschende Art neu zu erleben. Obwohl Kleider im Alltag bewegt sind, müssen sie in Modeausstellungen immer im Stillstand und als starre Momentaufnahmen präsentiert werden.
Für einmal wurden nun diese Grenzen gesprengt und Mode geriet einen Abend lang in Bewegung. Denn Mode bewegt nicht nur sich selbst, sondern auch uns – dies ist das Motto der Veranstaltung PERSPECTIVES – PERFORMING FASHION. Zahlreiche Studierende aus Basel und Zürich verwandelten sämtliche Räumlichkeiten des Gewerbemuseums mit über zwanzig Interventionen, Performances, Installationen und Videos temporär zu einer rasanten, unkonventionellen Fashion Show, so dass die Besucherinnen und Besucher Mode auf ganz unterschiedlichen Ebenen erleben können. Die verschiedenen Projekte wurden gleichzeitig in einer Art Endlosschlaufe während des ganzen Abends in sämtlichen Ausstellungsräumen, in den Korridoren und im Eingangsfoyer präsentiert. So begannen dreidimensionale Stillleben zu atmen, Fashion dogs bellten durch die Korridore, Jeansobjekte bekamen Beine und Hosenreissverschlüsse gaben rhythmisch den Ton an.
Im Frühjahr 2020 entstand die Idee einer Kooperation zwischen verschiedenen Design- und Kunsthochschulen aus Nordafrika, dem Nahen Osten und Europa. Aus dieser Idee ist inzwischen ein artikuliertes, gemeinsames Online-Programm hervorgegangen. Das Projekt wurde weiterentwickelt und es ist vorgesehen, das Programm bis 2023 weiterzuführen.
Die Partner
American University of Beirut, AUB
American University in Cairo, AUC
University of the Arts Berlin, UdK
École Supérieure des Arts Visuels de Marrakech, ESAV
Zurich University of the Arts, ZHdK
Haute École d'Art et de Design Genf, HEAD (im Moment nicht aktiv)
2020 Herbst: Curricula Austausch
In der ersten Phase des Kennenlernens stellten alle sechs Institutionen ihre Schule und ihr Curricula vor und es wurden verschiedene Studienprojekte präsentiert.
Siehe: https://www.linking-cultures.org/00-page
2021 Frühjahr: Projekte von Studierenden
Das Thema der Studierenden-Projekte lautete: «What design can do – for society, culture, economy, education, gender or environment?». Dabei haben zehn gemischte Teams mit 52 Studierenden ebenso viele Projekte erarbeitet. Diese wurden am Schluss in einer grossen Online-Präsentation vorgestellt und diskutiert.
Siehe: https://www.linking-cultures.org/04-page
2021 Frühjahr: Virtuelle Vorlesungsreihe
Parallel zu den Studierenden-Projekten wurde eine Vorlesungsreihe organsiert, die als Anregung für die Projektarbeit konzipiert war. Neun Interventionen mit der aktiven Teilnahme der fünf Schulen thematisierten Fragen zu Kultur und Design aus ganz unterschiedlichen Perspektiven – in anderen Worten, die Sicht aus fünf Ländern, drei Sprachen und drei Kontinenten.
Siehe: https://www.linking-cultures.org/00-acitivity-2021
2021 Herbst: Studierende für Studierende
Der Schwerpunkt für das Herbstsemester liegt auf dem Austausch zwischen den Studierenden. Dazu sind fünf Termine geplant, bei welchen die Studierenden der einzelnen Schulen ihre Projekte vorstellen und zur Diskussion stellen werden.
Für Programm und Teilnahme siehe: www.linking-cultures.org
2022 Frühjahr bis Sommer 2023
Es ist geplant, im Frühjahr jeweils ein Projekt – ähnlich zu «What design can do» – durchzuführen und im Herbst das Programm «Studierende für Studierende» zu organisieren. Diese Programme werden alle Online durchgeführt. Für den Sommer 2022 und 2023 ist eine Summerschool vorgesehen. Wenn es die Lage der Pandemie erlaubt und die Finanzierung möglich ist, soll jeweils am Standort einer der fünf Schulen eine Summer School abgehalten werden. Details dazu sind noch in Arbeit. Eine Erweiterung der teilnehmenden Kunst- und Designschulen wird für das Frühlingssemester in Erwägung gezogen.
Organisation und Kontakt
Larissa Holaschke, larissa.holaschke(at)zhdk.ch
Peter Vetter, peter.vetter(at)zhdk.ch
N’Ko ist ein afrikanisches Zeichensystem, das 1949 erfunden wurde, um die Manding-Sprachen zu verschriftlichen. Manding-Sprachen werden von mehr als zwanzig Millionen Menschen in verschiedenen Ländern Westafrikas gesprochen. Trotz seiner Bedeutung, die afrikanischen Sprachen und Kulturen zu fördern, ist N’Ko selbst in den Ländern, in denen es verwendet wird, noch relativ unbekannt.
Mit dem Projekt «Learning N’Ko» soll ein kostenloses Bildungspaket erstellt werden, um Kindern in Schulen an der Elfenbeinküste und in Guinea die N’Ko-Schrift beizubringen. Das Paket wird Spiele, Poster, Bücher und die notwendigen Werkzeuge zur kreativen Gestaltung (Buntstifte, Farben usw.) enthalten.
«Learning N’Ko» ist von entscheidender Bedeutung für die Förderung der Verwendung der N’Ko-Schrift, für die Stärkung der kulturellen Vielfalt und die Erhaltung der afrikanischen Sprachen und Kulturen. Das Projekt soll dafür sorgen, dass künftige Generationen ihr kulturelles Erbe kennen und mit den notwendigen Werkzeugen ausgestattet werden, um es zu bewahren.
Das Bildungspaket bietet eine Sammlung von Bildungsressourcen für Lehrer:innen, um N’Ko auf spielerische und strukturierte Weise zu vermitteln. Ziel ist es, dass die Lehrkräfte die Aktivitäten auch ohne Vorkenntnisse durchführen können. Das Kit wird sowohl für Dioula- als auch für nicht Dioula-sprachige Kinder zugänglich sein und an verschiedene Altersgruppen angepasst werden.
Ziel dieser Arbeit war es, eine Dramaturgie aus Licht und Farbe in einem räumlichen Kontext zu inszenieren. Als Ausgangspunkt diente das Grimm’sche Märchen vom Rotkäppchen, das in eine abstrakte Dramaturgie überführt wurde. Als Handlungsort wurde ein abgesperrter Kellerbereich in einer stillgelegten Gießerei gewählt. In dem völlig abgedunkelten Raum wurden mit einem ersten Beamer wechselnde Stimmungsbilder, mit einem zweiten Textanimationen projiziert. Mit mehreren dynamischen LED-Lichtquellen wurden zusätzlich farbliche Akzente erzeugt, mit denen die Raumwirkungen besonders unterstützt wurden. Der Text und die Bilder wurden Einzelbild für Einzelbild projiziert und fotografiert, und bei jedem Bild wurde die Lichtfarbe der LED-Leuchten angepasst. Aus den insgesamt 900 Fotografien entstand eine einminütige Animation, die mit Stimmen und Geräuschen untermalt wurde.
Gegen die Regeln (Against the rules) – Production of a 360° film
Datierung
Herbstsemester 2015
Beschreibung
Gegen die Regeln ist der erste fiktionale «Virtual Reality» Film der Schweiz. Produziert wurde die erste Liebesgeschichte in 360° von Studenten im 5. Semester von Cast / Audiovisuelle Medien. Das Eifersuchtsdrama einer offenen Beziehung kann dank neusten Technologien im 360°-Raum erlebt werden – ganz ohne speziellem Equipment. Die Zuschauer können den Konflikt des Paares einfach im Web-Browser oder mobil auf dem Handy erleben – oder doch auch als immersive Erfahrung mithilfe von sogenannten Google Cardboards.
«Was geht eigentlich da oben in deinem Kopf ab?», fragt Anna ihren Freund Alex aufgebracht. Im Laufe des Beziehungsdramas in 360° zeigt sich immer mehr, dass bei dem jungen Paar der Haussegen schief hängt. Missverständnisse, Regelbrüche und der Sinn nach Freiheit werden zu viel – und Alex zieht radikale Konsequenzen.
Leiter der Fachrichtung «Cast / Audiovisuelle Medien» Prof. Dr. Martin Zimper über die Produktion seiner Studierenden: «Die Studierenden haben echte Pionierarbeit geleistet. Virtual Reality ist der grosse Medientrend, der Game Changer im Bewegtbild-Bereich.»
Die Produktion und der Dreh für 360°-Filme unterscheiden sich erheblich von normalen Filmsets: Gegen die Regeln wurde mit sechs auf einem speziell angefertigten Stativ angebrachten GoPro Kameras aufgenommen. Mikrofone und Lichtquellen wurden so auf dem Set versteckt, dass sie nicht sichtbar waren und dennoch bestmögliche Lichtverhältnisse und Tonqualität erreicht werden konnten. Natürlich musste auch die gesamte Crew den Raum verlassen, während gedreht wurde, damit sie nicht im Bild zu sehen war.
«Was bedeutet 360° für fiktionales Erzählen? Die Studierenden haben von Development bis zur Postproduktion Antworten darauf gefunden und ein berührendes Beziehungsdrama produziert», so Dozent Marc Lepetit. Besonders im Storytelling sahen die Studenten die grössten Chancen aber auch Hindernisse.
Seitdem YouTube und mittlerweile auch Facebook das Abspielen von 360°-Filmen erlauben, ist es möglich, diese an ein breites Publikum zu bringen. Virtual Reality wird Cast / Audiovisuelle Medien bestimmt auch in Zukunft begleiten.
Mehr über die Produktion, technische Details sowie die Crew des Filmes Gegen die Regeln erfährt man auf dem eigenen Blog.
http://blog.cast.zhdk.ch/360/
Wie kann mit der 3D-Software OverCoat ein Videospiel gestaltet werden, das in der Malerei vergleichbare Grafikeffekte erzielt?
Im Rahmen seiner Masterarbeit entwickelte Flurin Jenal ein Computerspiel, dessen Fokus auf einem neuen Grafikstil liegt. Um das Medium Game in seiner Unterhaltungskraft voranzutreiben, verwendete er für die Spielgrafik eine von Disney Research noch in Entwicklung stehende 3D-Software, mit der es möglich ist, Dreidimensionalität und Malerei in der Entwicklungsumgebung Unity abzubilden. Bis heute gibt es in der Branche zwar Ansätze von 3D-Malerei, aufgrund von technischen Einschränkungen aber noch keine umfassende Lösung, diese Ästhetik darzustellen.
Das gestaltete Game ist ein Vorzeigespiel, das die Technologie bestmöglich verkaufen soll. Die volle Ausschöpfung des Potentials der Inszenierung wird mit Design Rules gefestigt, die Flurin Jenal mit Versuchen, exemplarischen Beispielen und einer eigenen These im theoretischen Teil herleitete.
Algorithmen erweisen sich in der Architektur als leistungsfähige Entwurfswerkzeuge, im Industrial Design hingegen sind sogenannte Computational Tools noch selten. Meist beschränkt sich ihr Einsatz auf die Gestaltung von Oberflächen. «Design Node» erkundet neue Spielräume und Möglichkeiten und zeigt die Potenziale von Computational Design auf.
«Archäologie der konsequenten Formen» ergründet, wie die Schriftdesigndisziplin Modelle der künstlichen Intelligenz nutzen kann, insbesondere deren Fähigkeit, Muster und Tendenzen zu erkennen und verstehen. Diese Fähigkeit ermöglicht neue Einblicke in die historischen Standards sowie eine Projektion der möglichen Konsequenzen für die Entwicklung der Schriftgestaltung. Allerdings steht diese Technologie noch am Anfang. Menschen müssen die Ergebnisse deshalb kuratieren – das heisst, die Störgeräusche in der «Intention» der Maschine herauslesen, weiter «graben» und die wahre Form des Artefakts freilegen.
Wie kann ein interdisziplinärer Austausch zwischen Forschung, Fiktion und Design zur Reflexion über die Zukunft anregen?
Zukunft ist ein beliebtes Thema – in der Wissenschaft, Gesellschaft und den Künsten. Dennoch herrscht wegen der Komplexität unserer Zeit ein Mangel an Zukunftsvisionen. Zukunftsvisionen spielen aber eine wichtige Rolle, wenn es um die Gestaltung unserer gemeinsamen Zukunft geht. Sie unterstützen das Nachdenken über zukünftige Entscheidungen und Handlungen und deren Vorbereitung.
Meine Arbeit hat zum Ziel, den Zugang zu abstrakten Zukunftsvisionen zu erleichtern. Durch die Kombination verschiedener Formate zukunftsorientierten Denkens strebe ich die Eröffnung einer inspirierenden Debatte über aktuelle Entwicklungen und alternative Zukunftsvisionen an. Das Ergebnis meiner Arbeit ist ein Baukasten für spekulatives Zukunftsdenken. Er besteht aus einer kreativen Methode und verschiedenen exemplarischen vorwärtsschauenden Objekten, welche die Vergegenwärtigung der Zukunft auf einer sachlichen, aber einfallsreichen Basis unterstützen. Der kreative und partizipatorische Ansatz fügt einen noch nie da gewesenen Grad zukunftsgerichteten Denkens hinzu.
Zimmerli of Switzerland und Studierende der Vertiefung Visuelle Kommunikation inszenieren Schweizer Plakatkunst aus den 60er Jahren. Was damals für Aufruhr sorgte, ist heute noch aktuell. Zum Auftakt des 50-Jahre-Jubiläum der Herrenkollektion Royal Classic lässt Zimmerli die damals weltweit stilbildende Schweizer Grafik wieder aufleben.
Unter der Leitung von Jonas Voegeli und Matthias Bünzli interpretieren angehende visuelle Gestalterinnen und Gestalter der ZHdK im Rahmen eines Designwettbewerbs die Schweizer Plakatkunst neu. Eine namhafte Jury bestehend aus Vertretern aus Kunst und Design beurteilen diese Werke.