"Der Übergang von der privaten Wohnung in eine Pflegeinstitution wird als eines der herausforderndsten Lebensereignisse beschrieben. In einem meist vulnerablen Zustand müssen sich ältere Menschen von ihrer gewohnten Umgebung verabschieden und sich an ein neues Umfeld, neue Abläufe und neue Personen anpassen.
Es gibt gesundheits- und pflegewissenschaftliche Studien zum Verlauf dieses Übergangs, welche Pflegefachpersonen dazu dienen, die Prozesse zu begleiten. Wissen, wie die Designdisziplin das Erleben des Übergangs beeinflussen kann, fehlt bislang. Ziel der Untersuchung ist es daher, Interventionsmöglichkeiten für diese Disziplin aufzuzeigen. Hierzu erfolgen eine Literaturrecherche und eine Analyse qualitativer Interviews mit Bewohnenden des Pflegehotels St. Johann.
Es zeigt sich, dass die Prozesshaftigkeit des Ereignisses, die kommunikativen und interaktiven Aspekte sowie die räumlichen und sozialen Veränderungen vielfältige Anknüpfungspunkte fürs Design bieten. Entlang des Übergangsprozesses kann auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Kontexten intervieniert werden. Mit dem Konzept des Age Labs ist es gelungen, wichtigen Akteuren das Potential von Design und den dadurch entstehenden Mehrwert aufzuzeigen."
Der Verlauf von wissenschaftlicher Forschung ist selten vorhersehbar. „Topografie eines Prozesses“ ist eine visuelle Perspektive auf die Arbeit einer Forschungsgruppe des Institute for Evolutionary Medicine (IEM) und thematisiert das Sammeln als wissenschaftliche Methode.
Basierend auf zwei Skelettfunden aus den Jahren 1958 und 1969 forscht das IEM seit geraumer Zeit am Phänomen Ulrich Von Hutten. Verschiedenen Hinweisen zufolge starb der deutsche Reformator im 16. Jahrhundert in Zürich an Syphilis. Im März 2018 stellt sich jedoch heraus, dass es sich bei keinem der gefundenen Skelette um die Überreste Huttens handelt. Welche Hinweise lassen darauf schliessen? Weshalb wird der Fall dennoch weiterverfolgt? Lässt sich durch den Befund womöglich eine herkömmliche Theorie über die Verbreitung der Syphilis widerlegen? Über teils faktenbasierte, teils assoziative Visualisierungen stelle ich die Hypothesen und Erkenntnisse, die in der Forschungsgruppe gebildet wurden, in einem kommentierten Bildband einander gegenüber. Das Buch zeigt die Untersuchung des interdisziplinären Institutes als Prozess. Der offene Verlauf der Forschung bot die Möglichkeit, auf Zwischenschritte und -Erkenntnisse gestalterisch zu reagieren und die Daten des Institutes mit meinen eigenen Studien und visuellen Recherchen zu verbinden. Die Bildersammlung fasst keine abgeschlossenen Resultate zusammen, sondern macht vielmehr das Spektrum an Deutungen sichtbar. Die Sammlung als Methode veranschaulicht die Zusammenhänge der einzelnen Informationen und zeigt, dass jeder Befund und jede aufgestellte Hypothese einen Forschungsverlauf in eine neue Richtung treiben kann. Dabei kann eine scheinbare Entfernung von der Thematik in deren Kern zurückführen.
Doing Textiles – die Einschreibungen ins Textile als prozessuale
Gleichzeitigkeit des Verschiedenen
Der Arbeitsalltag einer Weberei wird aus der Innensicht erforscht. In der empirischen
Untersuchung nach der modifizierten Methode von Bruno Latour, werden die sozialen
und die technischen Verbindungen zwischen Menschen und Maschinen beschrieben,
dokumentiert, analysiert und die Behauptung überprüft, welche die Entwicklung und
Produktion von Geweben gleichzeitig sowohl als einen linearen Ablauf als auch eine
prozessuale Wechselwirkung der einzelnen Beteiligten erklärt. Die Analyse gilt zwei
ausgewählten Arbeitsprozessen und zwei betriebsinternen Formularen. Die wesentlichsten
Erkenntnisse bestätigen, dass die Herstellung von Dingen auf der Verknüpfung
von sozialem und technischem Zusammenwirken basiert.