Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades PhD
Kunstuniversität Linz, PhD-Kooperation mit der Zürcher Hochschule der Künste
Betreut von Prof. Giaco Schiesser (Erstmentor) und Prof. Marlis Roth (Zweitmentorin).
Abstract:
Die subjektive Erfahrung von Zeitdruck ist in der heutigen effizienz- und leistungsorientierten Gesellschaft getrieben von einem Paradox: Beschleunigung ist durch ökonomische und technologische Ansprüche allgegenwärtig, zugleich fordern Komplexität und Selbstverantwortung mehr Zeit für Entscheidungen.
Der vorliegende PhD untersucht individuelle und institutionelle Formen des Umgangs mit diskrepanten Zeitanforderungen. Wo und wie werden gleichzeitig stattfindende, unterschiedliche Zeitregime in der Alltagserfahrung unterschiedlicher Altersgruppen subjektiv erlebt? Welche Techniken der Synchronisierung von unterschiedlichen Zeitwahrnehmungen, Rhythmen und Aktivitäten werden von den Betroffenen und Institutionen eingesetzt bzw. erfunden? Wie kann künstlerisch-forschendes Experimentieren mit filmischen Mitteln Asynchronizität herstellen und erfahrbar machen? Inwiefern kann filmisches Denken Erkenntnismöglichkeiten hervorbringen, die (noch) nicht-versprachlichte Zeitwahrnehmungen vermitteln?
Methodologisch entfaltete sich das Vorgehen in einer Forschungspraxis, die analytische und künstlerische Ansätze in einem essayistischen Verfahren von filmischer Praxis und Schreiben verbindet. Einerseits werden unter dem Leitmotiv ‚asynchroner Zeitbestimmung‘ unterschiedliche Aspekte divergierender Zeitwahrnehmungen in einer Reihe von Fallstudien erforscht. Angesiedelt in Bereichen von immaterieller und Care-Arbeit, in welchen körperliche und affektive Zeitlichkeiten von grosser Bedeutung sind, operieren diese empirischen Untersuchungen mit der Rolle von Lebenszeit (Alter, Biographie, Erinnerung) und mit Formen von Zeitmodi (Tempi; Imperative, Indikative, Konjunktive). Andererseits entwickelt die vorliegende Untersuchung mittels Narration, Fragmentierung, Montage, visuellen und sprachlichen Interventionen, Extraktionen und Verflechtungen spezifische künstlerische Verfahrensweisen der Wahrnehmungs-Fokussierung. Angesichts der subjektiv erlebten Überforderungen gleichzeitiger Ungleichzeitigkeiten tragen sie zu neuen Formen filmischen Denkens und von Denkbildern bei, sie sind als Anreiz zu begreifen, die eigene Sensibilität für unterschiedliche Zeitverständnisse mittels Empathie zu fördern.
Als Ergebnisse des PhD entstanden drei Artefakte:
Erstens, ein Film-Essay Face No Dial of a Clock. A cross-temporal fugue, der die inhaltliche Auseinandersetzung der Forschung selbstreflexiv mit methodologischen Interessen für filmische Wahrnehmungsmodalitäten der Asynchronizität verbindet. In das Material aus den Fallstudien der Gegenwart mischen sich zwei spekulative Figuren: eine imaginäre Freundin, Chiara, und deren Spurensuche zu Maya Derens unabgeschlossenem Filmprojekt einer cross-cultural fugue aus den 1940er Jahren.
Zweitens, eine Textsammlung Denkmotive asynchroner Erfahrungen. Ein Abécédaire zu Material und Prozess filmischen Denkens und
Drittens, ein Bilderbogen, A–Z, eine grossformatige Zusammenstellung von Bildmaterial zum Abécédaire und zum Film-Essay.
In dem Zusammenspiel der drei Artefakte zeigen sich variierende Sichtweisen auf das Material, die sich wechselseitig erhellen. Die Relationen, Motive und Variationen zwischen den unterschiedlichen medialen Zugängen bilden eine Textur, die zum Ziel hat, verdichtete Erfahrungen von Asynchronizität kenntlich zu machen, zu vermitteln und zu ermöglichen.
Die Arbeit reflektiert die eigene künstlerische Praxis in Tongestaltung nach verschiedenen Aspekten von ökologischem Denken. Mit Hilfe von Ideen der Biomimicry, Ansätzen des regenerative Designs und Expert*innenwissen zur Flechtensymbiose formt sie eine eigenständige Herangehensweise an elektroakustische Klangkunst. Inmitten der Solarpunkbewegung und Strömungen aus der Kunst, wie Eco Art und Ecological Sound Art, findet sie ihren kulturellen Kontext. Die praktische Arbeit vertieft das angeeignete Wissen anhand eines elektronischen Musikinstruments, welches nach dem Vorbild der Flechtensymbiose aufgebaut ist. Entsprechende Prozesse werden mit solarbetriebenen Raspberry Pi Computer, Arduino-Board und Sensoren imitiert. Fragen hinsichtlich elektroakustischem Sound Design und musikalischer Gestaltung können so, mit Einbezug der erarbeiteten Perspektiven, konkret evaluiert werden.
This year's degree show of the Master of Fine Arts at the ZHdK draws on the notion of the ‘desired path’ as used in planning and landscape architecture to describe a convenient or accessible path that often avoids or ignores existing infrastructures. Desired Lines highlights the lines we choose over the lines imposed on us. The artworks presented by graduating students are the result of a careful examination of those lines that precede, are accommodated by and lead into and out of institutions of art.
The exhibition is curated by Gianmaria Andreetta.
Artists:
Yumna Al-Arashi
Olga Antonova
Dalit Arnold
Tobias Bärtsch
Luca Basello
Victoria Cheredeeva
Manuela Cossalter
Serhat Ertuna
Simona Ferrari
Vincent Graf
Roman Häfliger
TaeHwan Jeon
Laura Laucella
Elio Lüthi
Denise Maud
Fabio Melone
Miriam Rutherfoord
Sara Rutz
Ladina Schillig
Myléne Seck
Otto Szabo
Tajda Tomšič
Rachel TonThat
Rodrigo Toro Madrid
Begüm Ürek
Gregor Vogel
Niki Yelim
Shannon Zwicker
Parallel to the exhibition a publication organized by the students will be released.
«Die Farbe ist in der Architektur ein ebenso kräftiges Mittel wie der Grundriss und der Schnitt». Le Corbusier beschäftigte sich sein Leben lang intensiv mit der Farbe, ihren räumlichen Eigenschaften und assoziativen Qualitäten. Der Universalkünstler machte sie zum integralen Bestandteil seiner architektonischen Konzeption und entwickelte darauf abgestimmte Farbklaviaturen. Endpunkt seiner lebenslangen Beschäftigung mit Farbe in der Architektur bildet sein Zürcher Pavillon.
Die Ausstellung zeichnet mit rund 100 Fotografien, Originalen und Plänen die wichtigsten Stationen der Polychromie Le Corbusiers nach. Sie zeigt, dass seine einzigartige Position nichts an Aktualität und Faszination eingebüsst hat. Drei grossformatige Installationen bieten darüber hinaus ein sinnliches Farberlebnis.
Die Zürcher Hochschule der Künste zelebriert die Diplome 22! In zahlreichen Veranstaltungen werden die Abschlussarbeiten aus Art Education, Design, Film, Fine Arts, Musik, Tanz, Theater, Transdisziplinarität und Weiterbildung präsentiert.
Ipragaz ist eine Unterregion in Batman, welche drei Stadtteile mit offiziellen Namen umfasst: Cudi, Petrol und Bayindir. Die Region ist nur eines der neuen Siedlungsgebiete, die im Zuge der schnellen und intensiven Binnenmigration aufgrund politischer Konflikte und des Industrialisierungsprozesses in den kurdischen Provinzen nach den 1960er-Jahren entstanden sind. Das wichtigste Merkmal dieser Viertel ist, dass sie für die Kurd:innen ein Übergangsgebiet für ihren Anpassungsprozess vom Landleben zum städtischen Leben waren. Diese Viertel bestehen aus sehr preisgünstigen Wohneinheiten, die mit traditionellem Wissen und der Erfahrung von Familien und Bauarbeitern errichtet worden sind, ohne professionelle Kenntnisse in Architektur und Städtebau.
So haben die eingewanderten Familien ihre kulturellen Codes, ihre Konsumgewohnheiten und ihren täglichen Lebensstil in das städtische Gefüge dieser Regionen eingebracht. In den Siedlungen ist eine einzigartige Ästhetik entstanden; sie sind zu Orten des sozialen und urbanen Gedächtnisses geworden, an denen viele kulturelle Elemente aus verschiedenen Regionen zusammengekommen sind und sich vermischt haben. Wissenschaftliche und künstlerische Studien über diese Stadtteile sind daher von entscheidender Bedeutung für das richtige Verständnis der kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Werte in den heutigen kurdischen Gesellschaften. In diesem Zusammenhang untersucht das Projekt «Ipragaz, The Neighborhood Expands Inward» die einzigartige Ästhetik, die in diesem Viertel entstanden ist.
The Ephemeral
Rindermarkt, Zürich 05.04.-18.04.2021
Das Stück „The Ephemeral“ ist eine Auseinandersetzung mit der klanglichen Darstellung
von Präsenz und der Wahrnehmung von Distanz. Durch skulpturale Situationen werden klangliche Entitäten erschaffen, welche Erinnerungen an reale Klangwelten evozieren.
Ein Versuch dem Immateriellen Körperlichkeit zu verleihen.
Während zwei Wochen wurde der Rindermarkt 23 durch ein 8 Kanal Lautsprecher-System mit eigenen akusmatischen Kompositionen in installativer Form von Alban Schelbert und Merlin Züllig bespielt.
Seit 2021 beschäftige ich mich mit Steinen unter Wasser. Besonders fasziniert bin ich von einem Findling im Zürichsee. Ich besuchte ihn mehrere male und sammelte dabei Material in form von Fotografien, Video-, Audio- aufnahmen und Texten.
„Zu Filmen und Fotografieren unter Wasser ist sehr ungewohnt. Nichts steht still. Wenn ich durch den Sucher meiner Kamera schaue, scheint alles in Bewegung zu sein. Einen fixen Standpunkt einzunehmen, wie es mir an Land gelingt, ist unmöglich. Jede meiner Bewegungen, und sei sie noch so klein, wird direkt auf das Wasser übertragen und verändert unmittelbar meine Position und Lage. Schwebend treibe ich im Wasser und versuche, den passenden Bildausschnitt zu finden.“
Sustainable and Innovative art and related exhibitions have been a topic of great interest in China in recent years. During 2021, the author curated three exhibitions of very different scale
and style in three cities in China: Guiyang, Chengdu and Shanghai , in collaboration with various institutions. The main artists of the exhibitions are Swiss artists Marco D’Anna and
Bernard Garo with local Chinese artists. The exhibition concentrations fall under the general
development theme of the Swiss Embassy in Bei jing: Smart & Sustainable. This paper will
analyze the three exhibitions from the curatorial preparations to the on site exhibition
conditions and audience reactions. They will be related to Western theories of the
development of sustainable art to see if it is possible that the sustainable art can motivate the
development of the art curating industry as a whole in developing countries. In addition, it
will be questioned whether the development of sustainable art can truly act as the catalyst of
the sustain able development in the society.