«Es bedarf der winzigsten Schritte durch den dünnen Schleier des Unbekannten, um zu sehen, was auf der anderen Seite ist: eine Welt, die erforscht werden will; die es zu verstehen gilt. Hätte es nie Taucher gegeben, die durch den Wasserspiegel des Ozeans gesprungen wären, wir wüssten nichts von den Wundern der Meere. Wären wir nie über die äußere Atmosphäre unseres Planeten vorgedrungen, wüssten wir nichts von den gigantischen Weiten des Weltalls. Ein kurzer Blick hinter die Vorhänge unserer Träume, und wir können sehen, dass sich ihre Landschaft ins grenzenlose dehnt.» (Tuccillo/Zeizel/Peisel, 2016, S. 320)
Weitaus mehr als durchschnittlich 24 Jahre schlafen und träumen wir, was ungefähr ein Drittel unseres Lebens ausmacht. Alle Menschen träumen in jeder einzelnen Nacht; ob wir uns daran erinnern oder nicht, unsere Träume sind überlebenswichtig. In meinem Masterprojekt beschäftige ich mich, gemeinsam mit einer internationalen Gruppe von Theaterkünstler:innen (Schweiz, Brasilien, China, Uganda, Deutschland), mit dem verbindenden Thema der Träume. Im Fokus des Projektes stehen folgende Fragen:
Was erleben wir in der Zeit des Träumens?
In welchen Realitäten befinden wir uns?
Was ist überhaupt Realität?
Wie kann uns die Verbindung mit unserem Unterbewusstsein helfen, kreative Ideen zu entwickeln und diese umsetzbar zu machen?
Wie kann aus unseren Träumen ein Stück entstehen?
Da ich mich selbst seit über zwei Jahren mit dem Thema beschäftige, stieg in mir die Frage auf, wie andere Theatermacher:innen ihre Träume und Auseinandersetzung damit in ihre Arbeit integrieren. Was interessiert andere am Träumen? Welche Methoden und Arbeitsweisen werden benutzt? Ich führte Interviews mit Theaterkünstler:innen, die im ersten Teil der Arbeit ausgewertet und reflektiert werden. Im zweiten Teil geht es um mögliche Praktiken und methodische Ansätze, um Träume als Grundlage für künstlerische Arbeiten zu nutzen. Dabei verwende ich die in der Literatur häufig verwendeten Begriffe: Wachwelt (= Wachzustand) und Traumwelt (=Traumzustand)
Die Traumwelt eröffnet ein großes Experimentierfeld, in dem wir als Künstler:innen forschen und uns ausprobieren können.