"Malewitschs schwarzes Quadrat auf weissem Grund war aggressiv, nicht wegen des schwarzen Quadrats, das an sich harmlos ist, sondern weil es das schwarze Quadrat als ein Bild zeigte, das mit seinem Keilrahmen, der Leinwand und den Bedingungen seiner Ausstellung in seinem Bildsein nicht in Frage gestellt werden kann, das aber in seiner Gegenstandslosigkeit eben nichts darstellt." (Bernd Mahr, Cargo, in: Reichle, Siegel, Spelten (Hg.), Visuelle Modell, München 2008, S. 21)
Das durch das Bild evozierte Spiel der Auffassungen kann exemplarisch stehen für das, was Bernd Mahr in Form der Auffassung in die modelltheoretischen Debatten eingebracht hat. Ihm zufolge kann alles mögliche zum Modell werden, sofern es als ein Modell aufgefasst wird. Dies zu tun heisst, einen Gegenstand auf eine ganz bestimmte Weise anzusehen, etwas mit ihm vorzuhaben, etwas von zu erwarten. Ähnliches gilt für die Auffassungen des Bildes und des Kunstwerks, wie Mahr in dem angeführten Zitat andeutet. (rw)