«Die Regelungsdichte im öffentlichen Raum nimmt ständig zu.» «Der Staat versucht die Menschen immer mehr zu gängeln.» Dies sind gängige Aussagen zur Frage der Disziplinierung im öffentlichen Raum, die an jeder Podiumsdiskussion zu hören sind. Die Frage ist nur: Ist dem tatsächlich so, oder ist die reflexhafte Anschuldigung «des Staates» nicht vielmehr ein Trugschluss? Liegen diese Mechanismen, die zweifellos stattfinden, nicht viel eher in der Hand von privaten Körperschaften, Sicherheitsdiensten und effizienten Facility Managern? Sind wir Menschen vielleicht in unserer Selbstdisziplinierung bereits soweit fortgeschritten, dass wir gar keine Verhaltensanweisungen von aussen mehr benötigen? Und wie reagieren Bürgerinnen und Bürger auf diese sich subtil verändernden Formen von Disziplinierung? Wehren sie sich? Nehmen sie sie überhaupt wahr? Alle diese Vorgänge erweisen sich als sehr vielschichtig und komplex: Nicht eine einzige Institution diszipliniert und nicht eine einzige Gruppe wird diszipliniert. Als Opfer wie als Täter sind wir alle Teil dieses Disziplinierungs-Dispositivs. Indem Disziplinierungen privatisiert und internalisiert werden, verändert sich unsere Wahrnehmung von Sicherheit, von städtischem Raum und letztlich auch von Öffentlichkeit ganz allgemein.Die Arbeit «Erlaubt ist, was nicht stört» versucht, diese Entwicklungen exemplarisch in Zürich aufzuzeigen und zu hinterfragen; das Resultat ist ein essayistischer Text und ein Stadtrundgang, der die Menschen für ihr eigenes Umfeld sensibilisieren und mobilisieren soll. Dabei wird ein emanzipatorischer Ansatz verfolgt: Versuchen wir doch, die kleinen, aber gewichtigen Veränderungen in unserem Quartier, unserer unmittelbaren Umgebung wahrzunehmen und zu erkennen und ihnen, falls nötig, mit geistreicher Agitation entgegenzutreten.