In der vorliegenden Arbeit beschäftige ich mich mit René Pollesch, seiner Produktion LOVE/NO LOVE am Schauspielhaus Zürich, in der ich selber als Chormitglied mitgewirkt habe, und der „Repräsentationskrise“ (Pollesch, Interview mit René Pollesch, 2015)1.
Dieser Arbeit liegt die Frage zugrunde, was Pollesch unter der „Repräsentationskrise“ versteht und was diese für Auswirkungen auf seine Produktion LOVE/NO LOVE hat. Ziel der Arbeit ist es, ein erweitertes Verständnis für die Theatersprache Polleschs zu entwickeln und sie in Relation zur Repräsentation auf deutschen Theaterbühnen zu setzen.
Ausgangspunkt ist der Gedanke René Polleschs, dass er sich nicht mehr von „Hamlet“ im Theater repräsentiert sieht.
„Wie kann ich etwas über die Subjekte erzählen und darüber, wie sie verfasst sind? Wenn ich nicht mehr akzeptiere, dass ich durch Hamlet repräsentiert bin, muss ich über Stadt oder Hotels reden. Es wird einfach nichts über mich erzählt, wenn ich mir Hamlet ansehe. Für Heiner Müller war das noch anders aber über mein Leben erzählt das nichts mehr. Wie kann man darstellen, was uns ausmacht? Jedenfalls nicht mehr durch Figuren, die interagieren und die in einen Plot verwickelt sind. Ich denke, dass auch die Zuschauer andere Darstellungsformen suchen, wenn sie zu uns gehen.“ (Pollesch, Liebe ist kälter als das Kapital, 2009)2