Nun wird auch endlich deutlich, dass der Held in diesem Beutel schlichtweg kein gutes Bild abgibt. Er braucht eine Bühne oder ein Podest oder einen Gipfel. Wenn er in einen Beutel gesteckt wird, sieht er aus wie ein Hase oder eine Kartoffel. Deshalb mag ich Romane: Anstatt von Helden sind sie von Menschen bevölkert.
In ihrem Essay „The Carrier Bag Theory of Fiction“ (dt. „Die Tragtaschentheorie des Erzählens“) schreibt Ursula K. Le Guin über die Anfänge menschlichen Seins und übt Kritik an üblichen narrativen Strukturen in Romanen. Ein Behältnis zum Tragen, Sammeln und Bewahren muss laut Le Guin eigentlich das erste Werkzeug gewesen sein – ein Netz, ein Korb, ein Beutel oder eine Tragtasche. Dieses Gefäss steht für eine andere Art der gesellschaftlichen Subsistenz als ein längliches Werkzeug, welches zum Jagen benutzt werden kann. Dabei ist es jedoch „schwer, eine wirklich packende Geschichte davon zu erzählen, wie ich erst einer wilden Haferspelze ein Haferkorn abgerungen habe und dann noch einer und dann noch einer und dann noch einer und dann noch einer“ so Le Guin weiter. Im Gegensatz dazu stehen Geschichten zwischen Leben und Tod, die z.B. eine Mammutjagd auszeichnen. Letztere werden von Helden und Drama getrieben und schliessen viele andere Geschichten und Menschen dieser Geschichten aus. In dieser Masterthesis nutze ich Le Guins Methode des Sammelns aus „The Carrier Bag Theory of Fiction“ um sie auf künstlerisch-wissenschaftliches Arbeiten anzuwenden.
Hund mit älterem Mensch, Jogger, Hund – Labrador - mit zwei Spaziergänger:innen, zwei Jogger:innen mit Pferdeschwanz, Schäferhund, Spaziergänger:in, drei Spaziergänger, der Förster im Jeep, ein Loch im Boden, zwei Jogger:innen, ein Baum, viele Bäume, eine Tanne, eine Weisstanne, viele Rottannen, Borkenkäfer, Buche, Schritt, Schritt, raschelnde Blätter, ein Zweig knackt, ein Käfer, Zweige, Nadeln, ein Ameisenhaufen, Vogelgezwitscher.