Fresko, das Marco da Faenza nach einem Entwurf von Vasari im Palazzo Vecchio in Florenz gemalt hat. Es zeigt Filippo Brunelleschi und Lorenzo Ghiberti, die Cosimo dem Älteren de Medici ein Modell für San Lorenzo präsentieren. Das Modell fungiert hier als ein vielschichtiges Bildelement, in dem sich das Netz der Beziehungen zwischen den gezeigten Personen kristallisiert.
Wolfgang Brassat weist darauf hin, wie wenig die am Modell dargestellten Beziehungen dieses Freskos den historischen entsprechen dürften: „Das Bildprogramm suggeriert, die Erneuerung von San Lorenzo habe sich der Initiative Cosimos verdankt. [...] Der republikanisch gesinnte Brunelleschi, der Erbauer des Palastes der Parte Guelfa, aber hatte von Cosimo keinen einzigen Auftrag erhalten. In der Darstellung der Sala di Cosimo il Vecchio tritt dieser hingegen als Förderer des Architekten auf, der vor ihm kniend vergegenwärtigt ist, während zugleich Michelozzo, sein Hausarchitekt, und Donatello als dem Mäzen nahestehende Berater erscheinen. In dem Gemälde ist der historische Konflikt zwischen Brunelleschi und Donatello bzw. Cosimo somit überspielt, doch zugleich wird in ihm auch unmißverständlich nachträglich Position bezogen, da der kniende Brunelleschi, ein entschiedener Republikaner, sich hier dem Mediceer, aber auch der beratenden Kompetenz Donatellos und Michelozzos zu beugen scheint." Für diese von Vasari ins Bild gesetzte Umgestaltung historischer Konstellationen ist die Präsenz des Modells im Bild unverzichtbar. Allein aufgrund seines „epistemischen Musters“ erscheint Cosimo als jene Autorität, die der im Modell instantiierten idea Brunelleschis zur Realität eines wirklichen Bauwerks verhilft. Und erst durch das Modell und den ihm auffassungsmäßig unterstellten Beziehungen wird Brunelleschi in eine dienende Beziehung zu jenem Cosimo eingebunden, der ihm nach dem Kenntnisstand der Kunstgeschichte niemals einen Auftrag erteilt hatte.