"Wenn von Baum schon die Rede ist, muss man ihn nicht mehr zeigen. Das heisst, es geht mir um das Weglassen dessen, was bereits in einem anderen Medium enthalten ist"(1)
Auf Bildebene gezeigte Anwesenheit wohnt immer auch eine Abwesenheit inne. Es existiert ein zimmerwährendes Spannungsfeld zwischen den Dingen, die festgehalten werden, und der gleichzeitigen bewussten oder unbewussten Entscheidung, etwas Anderes nicht zu zeigen.
Projiziert man dieses Spannungsfeld auf das kollektive, politische oder ästhetische Gedächtnis, haben Bilder, die diesem Gedächtnis nicht entsprechen, eine besonderer Anziehungskraft und stellen daher den Ausgangspunkt meines Rechercheprozesses dar.
Die Auseinandersetzung folgt im konkreten Fall anhand des Spielfilms Disappearance aus dem Jahr 2017 vom iranischen Regisseur Ali Askari. Geschrieben wurde das Drehbuch von Farnoosh Samadi (Filmregisseurin und Autorin) gemeinsam mit Ali Asgari.