Im zeitgenössischen Theater erfreut sich die Arbeit mit nicht-professionellen DarstellerInnen
grosser Beliebtheit. Der Laie rückt dabei vermehrt in den Fokus der darstellenden
Kunst. Hier sind zum Beispiel Theatergruppen wie Rimini Protokoll oder Hofmann&
Lidholm zu nennen, die sich auf die Arbeit mit Laien als „Experten des Alltags“
beziehungsweise als „Komplizen“ spezialisiert haben.1 Auch andere namhafte Gruppen
und Künsterlnnen arbeiten mit LaiendarstellerInnen zusammen, wie die Choreografen
Jérôme Bel und Alain Platel oder die Regisseure René Pollesch und Frank Castorf.
Des Weiteren treten die PerformerInnen der Gruppe SheShePop in einer Inszenierung
mit ihren eigenen Vätern auf und die Performance Gruppe Gob Squad holt ZuschauerInnen
auf die Bühne und verwandelt diese dadurch zu LaiendarstellerInnen.
Auch in meiner Tätigkeit als Theaterpädagogin arbeite ich oft mit Laien zusammen.
Mich fasziniert, wie der persönliche Ausdruck und die Präsenz der DarstellerInnen die
entstehende Aufführung beeinflussen, und wie sie im Probenprozess meine szenischen
Ideen formen. In meiner praktischen Masterarbeit, mit einer Gruppe von sechs
Jugendlichen, kam die Frage auf, welche Bedingungen zu einer künstlerisch interessanten
Arbeit mit Laien führen. Neben den pädagogischen Zielen der Arbeit mit Laien
ist es mir ein Anliegen das künstlerische Potential dieser Arbeit zu untersuchen und
genauer zu verstehen. Ich wünsche mir in der Zusammenarbeit mit LaiendarstellerInnen
die besondere Qualität ihrer Darstellung immer präziser aufspüren zu können, um
diese für die Inszenierung zu nutzen.