Es war ein windiger Frühlingstag in Berlin, der mit einem wärmenden Theaterabend und einer nachhaltigen Betroffenheit enden sollte. Spontan, auf den Tipp eines Freundes hin, besuchten wir die Performance „Spectacular Lightshows Of Which U Don‘t See The Effect“ im Hebbel am Ufer. Im Programmheft war angekündigt: „Irgendwo in Europa. Ein Ort, der zum funktionalen Rahmen von Begegnung wird, von Bewegung, von Spüren, von Berührung, von Blicken. Die minutiöse Annäherung über den Körper, denn es gibt keine gemeinsame Muttersprache. Ein Belgier, ein Este, zwei Europäer. Sprachlos werden Risto Kübar und Benny Claessens einander zum Werkzeug und entwirren so miteinander die Orientierungslosigkeit – ein starkes und zugleich berührendes Plädoyer für Verletzlichkeit.“2Ausgehend von diesem Theaterabend liess mich die Frage nicht los, welche Tatsachen im Stück es gewesen sein mögen, die ein deutlich spürbares affektives Berührtsein in mir und in den Zuschauer*innen bewirkt haben mögen. Es kamen weitere Fragen hinzu: welche räumliche Atmosphäre ermöglicht eine derart intensive körperliche Kommunikation? Was hat die Zuschauer*innen bewogen nicht von ihren Plätzen aufzustehen, obgleich ‚Pause’ angezeigt war?3 Wie kann es gelingen, eine Performance derart ergreifend ganz ohne Sprache durchzuführen?Ergriffen begab ich mich auf den Heimweg und beschloss am selben Abend, den Fragen nachzugehen und sie in der vorliegenden Arbeit zu erforschen, sie zum Ausgangspunkt einer Fallstudie zu machen.