Das Interesse sich mit diesem Thema auseinander zu setzen, entspringt einem eigennützigen
Bedürfnis. Als Darsteller und Produzent von Theaterproduktionen die man stilistisch im Physical
Theatre verorten kann und Absolvent des Bachelors of Arts in Physical Theatre würde man
denken, dass man über ein gutes Verständnis verfügen müsste was Physical Theatre eigentlich
bedeutet und wie es zu definieren- und einzugrenzen ist. Allerdings zeigt sich, dass die Definition
dieser Kunstform sich nicht einfach und offensichtlich gestaltet und allgemein ein Bedarf an
Orientierung in dieser vielfältigen Disziplin besteht. In diesem Rahmen hängt jedoch die
Möglichkeit der Anwendung, der klaren Orientierung in der Praxis von der Klarheit,
Umschreibung und Relevanz der Definition ab.
Weiterhin ist es nicht immer eindeutig, ob man eine Produktion, die verschiedenste Künste auf
der Bühne vereint, besser dem Physical Theatre oder der Gesamtkunst zuordnen sollte. Dieser
Umstand wird weiterhin erschwert mit den sehr offenen Definitionen bezüglich beider Begriffe.
Die Entscheidung sich mit diesem Thema auseinander zu setzen entstand also aus dem Verlangen heraus für die künstlerische Praxis ein Grundverständnis beider Konzepte zu erarbeiten, welches beim kreieren und produzieren mehr Halt und Orientierung ermöglichen könnte.
Aus dieser Motivation heraus entstand das Bedürfnis sich mit der Gegenüberstellung von den
Konzepten Gesamtkunstwerk und Physical Theatre auseinander zu setzen, die Definitionen,
Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu erforschen und letztendlich eine praxisorientierte
Darstellung zu finden, welche im künstlerischem Arbeitsalltag nutzbar ist. Um diesen Ansatz in
der Form einer komprimierten Fragestellung zu bringen, biete ich folgende Formulierung an:
Welche Orientierung in der zeitgenössischen Theaterpraxis lässt sich aus einer
vergleichenden Untersuchung der Definitionen und künstlerischen Ziele des Physical
Theatre und des Gesamtkunstwerks ableiten?