Meine Master Diplomarbeit mit dem Titel „under new management“, 2021, basiert auf der Befragung des gesellschaftlichen Phänomens der immateriellen Arbeit im postfordistischen System. Die Schauspielkunst kann als immaterielle Arbeit gelesen werden.
Immaterielle Arbeit ist jene Arbeit die sich nicht physisch manifestiert, sie produziert kein greifbares Produkt, sie fördert und verkauft Emotionen. Die Optimierung von Kommunikation ist für sie unerlässlich. Sie wird außerdem durch die Auflösung der herkömmlichen Trennung, von privatem und öffentlichem Raum, geprägt. Aus diesem Grund stellt sich mir folgende Forschungsfrage: „Wie wirken sich, das gesellschaftliche Phänomen der immateriellen Arbeit im postfordistischen System und seine physischen Räume, auf die darin agierenden menschlichen Körper und ihre individuelle Wahrnehmung des Selbst, aus? Wie kann ein Empowerment von diesen Strukturen aussehen?“ Diese Fragestellungen versuche ich im Folgenden theoretisch und unter der Betrachtung zweier künstlerischer Postionen, zu beantworten. Des weiteren werde ich in meiner künstlerischen Praxis an diesen Fragen forschen und mit meinem eigenen Körper im Bühnenraum nach Antworten suchen.
Hierzu befrage ich unter anderem das Bild des gläsernen Towers, als Symbol für immaterielle Arbeit, als architektonische Essenz des postfordistischen Systems, als Sinnbild für das kapitalistische Streben nach Wachstum, als Raum dessen transparente Fassade eine klare Trennung zwischen Innen und Außen schafft. Er scheint über allem erhaben, eine Festung für die Macht und deren Missbrauch, ein Symptom des hierarchisches Systems, welches wie eine Champagnerpyramide top down befüllt wird und so auch die gesamtgesellschaftlichen Strukturen wieder spiegelt.