Die folgende Arbeit „ich habe die darstellenden Künste immer sehr geliebt“ beschäftigt sich,
ausgehend von der bei mir selbst beobachteten aufkommenden Skepsis gegenüber
Theater/Performance-Besuchen in den letzten Jahren, mit der Frage nach der Relevanz des Theaters
und der derzeitigen Vorsicht, die in den Rezeptionsbeschreibungen der ersten Hälfte des Jahres
2022 zu erkennen waren. Diese Felder lasse ich auf die eigene Erfahrung als Person, die im
derzeitigen Theatersystems arbeitet, treffen und frage mich damit, inwiefern die Institution des
Theaters nach wie vor relevant ist, woran es liegen könnte, dass die bisher behauptete Relevanz
abhanden gekommen ist und inwiefern es eine systemische Frage an die Fördermodelle ist, die es
derzeit im deutschsprachigen Raum gibt. Ein erstes Vorhaben für diese Arbeit war, eine Umfrage
unter Intendantin*nen durchzuführen. Dafür erarbeitete ich einen Fragenkatalog und eine
Adressliste der in Frage kommenden Intendantin*nen. Die Fragen zielten vor allem auf das eigene
Selbstverständnis und die Vorstellung der Intendantin*nen von Theater. Leider bekam ich auf
meine 150 Anfragen und dem Versuch des Nachhakens nur eine Antwort. Diese Bestand aus einer
Absage des Büros, da der Intendant in den Endproben sei. Das bedeutete also: Ich musste einen
anderen Weg einschlagen, um diese Arbeit fertig stellen zu können. Das Ziel der Thesis ist es, zum
Schluss einen Ausblick auf ein transformiertes Theatersystem zu geben oder mindestens
angefangen zu haben, die Punkte herauszuarbeiten, wo sich das Theatersystem grundlegend
wandeln und von der eigenen bürgerlichen Tradition emanzipieren muss, auch wenn das bedeutet,
dass die Institutionen, in denen Theater bisher stattfindet, sich in ihrer bisherigen Existenz
grundlegender befragen müssen, als sie es bisher getan haben.