Um den Begriff der Fürsorge oder das englische „Care“ scheint es momentan einen regelrechten Hype zu geben. Spätestens seit der „Care-Krise“ in der Coronapandemie rückte er in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Auch in der Kunst- und Theaterwelt wird das Thema Sorge gerade vermehrt aufgegriffen, wie in der aktuellen Arbeit von Gob Squat „Handle with Care“ im HAU. Während der Coronapandemie wurden Sorgearbeitende als Held:innen beklatscht und gefeiert. Eine nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen oder Entlohnung blieb jedoch aus. Viele Beschäftigte im Gesundheitssektor fanden sich allerdings nicht mit symbolischen Anerkennungen ab. So gingen im Jahr 2021, im Rahmen der Berliner Krankenhausbewegung, tausende Menschen auf die Straße, um für faire Löhne und einen höheren Personalschlüssel in den Kliniken zu streiken.1 Dennoch könnnen die durch den Protest erwirkten Tarifverträge nicht über die prekären Zustände im deutschen Gesundheitssektor hinwegtäuschen. Angesichts der geplanten Krankenhausreformen und dem damit verbunden Klinikabbau ist vielmehr mit einer weiteren Verschärfung der Arbeitsbedingungen zu rechnen. Die problematische Lage im Fürsorgesystem gilt nicht nur für Deutschland. Auch in der Schweiz sorgen Profitmaximierungs- bzw. Privatisierungsbestrebungen für Personal- und Ressourcenmangel und damit zu zunehmend belastenden Arbeitsbedingungen für die Sorgearbeitenden. Als Folge von Personalmangel sind Krankenhäuser und Altenzentren beispielsweise immer stärker auf Leiharbeitsfirmen angewiesen.