Männer sprechen nicht über Gefühle, treffen Entscheidungen, kümmern sich um die Finanzen, stehen immer in Konkurrenz zueinander und sind zu absolut jedem Zeitpunkt bereit für Sex. Das ist das Männlichkeitsbild, das unsere westliche Gesellschaft seit Generationen prägt und beeinflusst. Es lässt sich finden in Romanen, Kinofilmen, Serien, in der Werbung und natürlich auch in der dramatischen Literatur. Dieses Männerbild lässt sich unter dem Begriff der «toxischen Männlichkeit» zusammenfassen.
In der kanonischen Theaterliteratur werden diese stereotypisierten Verhaltensweisen, wie zum Beispiel emotionale Distanz, Gewaltbereitschaft und Dominanz oft als etwas Positives dargestellt.
Ich möchte mich im Folgenden damit auseinandersetzen, ob sich erkennen lässt, welche Vorstellung Karl Moor aus Schillers „die Räuber“ und Ferdinand von Walter aus Schillers „Kabale und Liebe“ von ihrer Männlichkeit haben. Behindert diese Vorstellung sie in ihrem Streben und gehen sie letztendlich auch an ihr zugrunde?