Ausgehend von ihrer eigenen malerischen Praxis und ihrer damit verbundenen Faszination für Milton Avery (1885-1965) untersucht Amina Giger, wie sich das Werk des amerikanischen Künstlers im Kunstkanon verorten lässt. Avery ist bekannt für seine überraschenden Farbkombinationen und flächige Malweise, die sich einer Einordbarkeit sowohl zur abstrakten Kunst als auch zum Realismus entzieht. Sein vielfältiges Oeuvre ermöglicht eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Kunstrichtungen und Diskursenwie der impressionistischen Landschaftsmalerei, der amerikanischen Volkskunst, dem Realismus oder dem abstrakten Expressionismus. Dabei werden sowohl Parallelen als auch Differenzen zu anderen Kunstschaffenden seiner Zeit aufgezeigt. Dies geschieht anhand von Vergleichen von Averys Werk mit Bildern seiner Zeitgenoss:innen. Der gestalterische Teil der Arbeit ergänzt die schriftliche Auseinandersetzung auf der malerischen Ebene. Amina Giger sucht in ihren Bildern den Kippmoment zwischen Darstellung und Abstraktion, zwischen Figur und Fläche.