Die Kochwerkstatt0.1 war eine temporäre Küche an der Zürcher Hochschule der Künste und fand auf der Konzertsaalterrasse der siebten Etage zwischen dem 21.09.2023 und dem 25.10.23 statt. Sie wurde von margaretha jüngling konzipiert, geplant, aufgebaut, betreut und bespielt. Die improvisierte Werkstatt bestand aus einem ausgestatten Küchenwagen, einem freistehenden Waschbecken, Biertischen und Bänken, zwei Mikrowellenöfen und einer anfangs leeren Wand, dazwischen freie Fläche.
Die Kochwerkstatt0.1 als Pilotprojekt bot die Möglichkeit, neue Formen und Bespielungen einer Küche als Werkstatt an der ZHdK zu erproben. Sie formte ein Gefäss für margaretha jünglings Praxis des Kochens und Essens und nicht zuletzt einen belebten offenen sozialen Raum.
Warmer Neuschnee in Baracke Nr. 4
Eine Fahrt mit der «Bergbahn» nach Ödön von Horváth & Co.
Ein zerstreuter Theatertext auf einer grünen Sommerwiese: Ödön von Horváths «Die Bergbahn», veröffentlicht im Jahr 1926. Wir greifen nach dem Papier. Fragen und Bilder aus einem vergangenen Jahrhundert ziehen aus den Blättern heraus an uns vorbei. Wie viel von Horváths Welt können wir atmen? Wie viel Geschichte kann aus Worten durch unsere Haut dringen? Ein Spiel beginnt. Wir berühren, befragen, und fast unbemerkt strecken wir Horváths Figuren die Hand aus. Ein Abend über die Suche nach einem Miteinander und nach Stärke, getrieben von der Frage: Wie können wir im aufeinander Rücksicht nehmen machtvoll sein?
Unser Umgang mit Intimität formt uns als Individuen sowie als Gesellschaft und ist vor allem in zwischenmenschlichen Beziehungen ein prägender Faktor. Die Voraussetzung für intime Erfahrungen ist, dass es uns gelingt, uns darauf einzulassen. Dafür benötigen wir Vertrauen. In meiner Arbeit untersuche ich Intimität anhand von Berührungen und Begegnungen. Ich lud Menschen dazu ein, einen Abdruck eines von ihnen gewählten Körperteils von mir herstellen zu lassen. Die entstandenen Gipsgüsse repräsentieren als Ausstellungsstücke meine Begegnungen mit diesen Personen.
Die Teilnehmer:innen haben ihre Körperteile selber benannt. Kernaussagen aus den Gesprächen, die ich während der Arbeit mit den Modellen führte, machen die individuelle Wahrnehmung der Erfahrung sichtbar. Das Thema der Intimität wird in dieser Arbeit sowohl persönlich, gestalterisch als auch politisch betrachtet und durch die Begegnungen reflektiert.
Das Unsichtbare sichtbar machen. In meiner Bachelorarbeit erforsche ich Normen der türkischen Gesellschaft und die Frage, welche Rolle die Frau dabei spielt.
Geprägt durch mein Umfeld und eigenen Erfahrungen erschaffe ich mit einem distanzierten Blick neue Bildwelten, um die Geschichten und Realitäten vieler Frauen festzuhalten. Ich versuche das Leben von Frauen aufzuzeigen, deren ganzes Dasein sexuell, sozial, und politisch von den Bedingungen des Patriarchats kontrolliert und bevormundet wird. Als Inspirationsquelle für meine Bildmotive dienen mir überwiegend die Erzählungen aus dem Leben meiner Mutter und meiner Grossmutter.
Ich veranschauliche mit meinen Ölbildern Themen wie:
— Die unbemerkte und mit Selbstverständlichkeit von Frauen erwartete Care-Arbeit.
— Das Gefühl der Machtlosigkeit.
— Die Sehnsucht nach einem erfüllteren Leben.
Lebensabschnitte werden begleitet von unzähligen kleinen und grossen Erlebnissen, die uns auf irgendeiner Weise in Erinnerung bleiben. Einige sind immer da oder gehen über die Zeit verloren und kommen zu einem späteren Zeitpunkt zurück ans Licht. Andere Ereignisse wollen im Dunklen bleiben oder sind so traumatisierend, dass nicht mehr zwischen Realität und Traum unterschieden werden kann.
Erinnerungen sind Puzzleteile, die zu persönlichen, nahezu fantastischen Geschichten zusammenwachsen. <i>Alles, was ich war und immer noch bin</i> erzählt meine Geschichte, die mit dieser Installation hörbar und ans Licht gebracht wird.
Jedes einzelne Lichtobjekt wurde aus Papier zusammengefaltet. Die Objekte stehen symbolisch für einen Lebensabschnitt, eine Person oder einen Moment, die mich geprägt und Stück für Stück, zu dem Menschen formten, der ich heute bin.
In ihrem Diplomprojekt <i>Worky Work</i> hat sich Pascale Speck mit den Themen Arbeitskultur und Kreativitätswirtschaft befasst. Daraus entwickelte sie einerseits eine Consultant Persona mit eigener Company namens <i>Peak Performance Professionals.</i> Andererseits konzipierte sie eine interaktive Kunstinstallation namens <i>Office Performance</i> bestehend aus einer Bühne, einem Spotlight und zwei Kopfhörern, die mit einer Musikplaylist verbunden sind. Die <i>Office Performance</i> wurde als performative Intervention in Grossraumbüros der ZHdK inszeniert. Angestellte der Büros wurden zum «Performen am Arbeitsplatz» eingeladen.
In <i>Worky Work</i> spielt Pascale Speck mit der Mehrdeutigkeit des Performance-Begriffs. Sie untersucht, wie Professionalität performt wird und hinterfragt durch das Aufsprengen des Kunstraumes in Verwaltungsbereichen, wie sich Kreativität am Arbeitsplatz leben lässt.
Mein Arbeitsplatz bietet Alltagsgegenständen eine Bühne. Die Besuchenden sind eingeladen, den Raum zu betreten, die Objekte zu berühren und durch kleine Aufgaben mit der Installation zu interagieren. Die Haptik spielt dabei eine zentrale Rolle. Die Objekte haben unterschiedliche Texturen und unterscheiden sich in Gewicht und Grösse, da sie mit verschiedenen Verfahren aus Papiermaché hergestellt wurden.
Die Arbeit ist ein partizipatives Gesamtkunstwerk, das die Vielseitigkeit und Bedeutung von Alltagsgegenständen in einem künstlerischen Kontext erfahrbar macht. Die Zugänglichkeit der Technik soll sich auch in der Ausstellung widerspiegeln. So werden die entstandenen Objekte immer wieder anders kombiniert, in Beziehung gesetzt und neu aufgeladen. Dies mit dem Ziel, Geschichten zu erzählen und die Begeisterung für Material und Technik weiterzugeben.
<i>La lueur d’espoir</i> erzählt von einem Ort der Hoffnung, an dem Verletzungen geheilt werden. Das Leben triumphiert über den Tod, wie die Liebe. Hoffnung ist keine leere Sehnsucht oder Jenseitsvorstellung, sondern kann bereits inmitten des Leids erlebt werden. Dies wird mittels farbiger Lichtschimmer in der zwölfteiligen Ölmalerei-Serie erfahrbar, inspiriert durch meinen Aufenthalt an der Côte d’Azur.
Ob auf der Flucht vor sich selbst oder vor anderen, ähnlich den ersten verfolgten Christen, die in der französischen Bucht mit ihrem steuerlosen Floss strandeten, ist der Glaube an Jesus der letzte Ausweg. Wie eine Flaschenpost, heute ein romantisiertes SOS, trieben sie durch die Wellen. Daraufhin wurde die Chapelle Saint-Croix an der Küste errichtet.
Lebenswege gleichen wilden Gewässern. Salzwasser strömt in Wunden. Es schmerzt und heilt gleichermassen. Welche Begegnung schenkt dir Hoffnung?
«No decay, no compost.
No death, no life.
No now, no tomorrow, no soon.»
— Harry Owen
Meine Bachelorarbeit <i>rosy sometimes</i> begleitete meine Heimkehr zurück aufs Land, wo ich den Jahreszeiten näher bin und wo ich meine grösste Inspirationsquelle finde. Ich schöpfte aus dem ästhetischen, geschmacklichen und charakteristischen Potential der Rosengewächse aus meinem Garten und liess mich ein, auf den langsamen, aufwändigen Verarbeitungsprozess.
Die Arbeit thematisiert die Kostbarkeit von (Familien-)Traditionen und deren Fragilität in einer Welt, die unsicher und kompliziert geworden ist. Sie soll dazu anregen, sich der eigenen Bräuche zu erinnern, sie zu verstehen und sie auf selbstbestimmte Weise weiterzutragen. Ein künstlerischer Beitrag zur Generativität.
Die Arbeit <i>Marx der Engel – revolutionäre Erinnerungsstücke</i> ist ein Vermittlungsprojekt in Form eines Souvenir- und Informationsstands. Anhand einer Reihe von Artefakten werden unterschiedliche Aspekte der Klassenanalyse von Marx und Engels thematisiert, um die Besuchenden mit Humor zu einer individuellen Auseinandersetzung zu inspirieren. Jedes Objekt trägt — oberflächlich angedeutet — eine Schicht theoretischer Bedeutung in sich, die zusätzlich mit schriftlichen Informationen zur jeweiligen Thematik angereichert ist. Die Souvenirs setzen die Themen spielerisch und träumerisch in Szene, um sie vor dem Verstauben zu bewahren.
Die zugängliche und humorvolle Form des Souvenirstandes soll es ermöglichen, dass die grossen und revolutionären Visionen von Marx und Engels wieder an Klarheit gewinnen, um in unseren Köpfen weiter zu wirken.