Geboren am 19. Mai 1940 in Buckten, Baselland, als Sohn eines Vaters, der einen Steinbruch betreibt, wie schon dessen Vater, der 1910 aus der Poebene in die Schweiz eingewandert war. Während eines Aufenthalts in einem Davoser Sanatorium, wo jeden Freitagnachmittag Filme gezeigt werden, entdeckt Pio Corradi als Jugendlicher seine Leidenschaft für den Film. Als Sechzehnjähriger belegt er an der Kunstgewerbeschule Basel den Vorkurs und absolviert danach eine Lehre beim Fotografen Robert Spreng. Ab 1960 arbeitet er im Auftrag der Werbeagentur GGK als freier Fotograf. Immer wieder bewirbt er sich vergeblich bei Filmproduktionsfirmen. 1965 nimmt er beim Schweizer Fernsehen eine Stelle an und kommt über Kameraassistenzen, u.a. bei den Dreharbeiten zu Grigori Alexandrows Fernsehfilm Lenin in der Schweiz, seinem Ziel − Kameramann − näher. 1966 verlässt er das Fernsehen, arbeitet als Kameraassistent für Georges Alexath in dessen Firma und wird Anfang der Siebzigerjahre selbstständiger Kameramann, vor allem für Schweizer und deutsche Dokumentarfilme. Seine Markenzeichen sind eine ruhige Hand bei der Kameraführung und eine ausgeprägte Improvisationsgabe. Im Laufe seines Lebens arbeitet er mit zahlreichen wichtigen Schweizer Regisseuren zusammen und realisiert Spielfilme wie Dokumentarfilme. Auch heute verbringt er die meiste Zeit auf Dreharbeiten – sehr oft im Ausland. Pio Corradi stirbt am 1. Januar 2019 in Zürich.