Laien und Experten an einem Stadttheater? Was einst als Laientheater oder als Feld der Theaterpädagogik abgetan wurde, findet heute auch auf den grossen Theaterbühnen statt. Wie kam es zu diesem Wandel? Es scheint, als gäbe es ein grosses Bedürfnis nach «Selbstdarstellung» von «echten Menschen», nach diesen Expertinnen und Experten und nach Authentizität. Denn Authentizität, so ein damit einhergehendes Versprechen, bringt dem Publikum eine Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit, mit der Realität, die es auf eine spezielle Art zum Nachdenken anregt.
Während meiner Hospitanz im «Fédération du Cartel» in Ouagadougou im Herbst 2017 kam ich mit der Produktion «Le Prix de l’Or» in Kontakt, die während dieser Zeit ihre Tournee durch Burkina Faso startete. Neben meiner Zeit im Cartel verbrachte ich meine Freizeit oft mit den Mitwirkenden von «Le Prix de l’Or», und so lernte ich auch Roger Nydegger kennen. Seine langjährige Erfahrung und sein Wissen über das Theaterschaffen in Burkina Faso haben mein Interesse für ‹interkulturelles Theater› geweckt.
Ich konzentriere mich vor allem auf die Mitwirkenden und die strukturellen Rahmenbedingungen der Theaterarbeit «Le Prix de l’or». Ich gehe der Forschungsfrage nach:
Wie reflektieren Mitwirkende des ‹Interkulturellen› Theaterprojekts ihre Probenpraxis und den transkulturellen Austausch?
Mit "Theater der Dinge" meine ich in dieser Arbeit Objekt-, Figuren- und Puppentheater. Den Aspekt, welchen ich im Theater der Dinge beleuchten werde, ist der, dass die Spielenden ein lebloses Material (z.B. eine Figur, eine Puppe oder einen Alltagsgegenstand wie eine Kerze) zur Darstellung nutzen.
Nicht der eigene Körper ist primäres Mittel der Darstellung, sondern ein vom Körper unabhängiges Objekt. In dieser Theaterform stehen, wie der Name schon sagt, die Dinge im Vordergrund. Aufgabe der Spielenden ist es, diese in den Fokus zu rücken und als Hauptakteure in Erscheinung treten zu lassen.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, herauszuarbeiten welche ästhetische Erfahrung die Spielenden beim Animieren machen und inwiefern diesen eine bildende Wirkung zugesprochen werden kann. Dadurch möchte ich einen Reflexionsrahmen schaffen, vor dessen Hintergrund die theaterpädagogische Arbeit mit nichtprofessionellen Spielenden im Theater der Dinge gestaltet und vertieft werden kann.
Eine künstlerische Ausbildung hat sicherlich Elemente, die klaren Strukturen folgen konnen, aber die eigene Logik der Kunst verbietet es, rein schematisch einer Form zu folgen. So gibt es ein Spannungsfeld zwischen dem Wissen, das als Gegenstand vermittelt werden kann – mit einer spezifischen Methodik – und dem Wissen, das sich dieser Vermittlung oder dieser didaktischen Logik entzieht.
Darum habe ich beobachtet, wie meine Dozierenden in der Vertiefung Theaterpadagogik mich unterrichten. Jeder hatte eine eigene Art und Weise zu unterrichten. Ein bestimmter Punkt blieb mir jedoch unklar. Ich habe beobachtet, dass meine Dozierenden ihren Unterricht auf zweierlei Weise gestalten: inhaltlich und nicht-inhaltlich.
Mich interessiert besonders das nicht-inhaltliche Wissen, das man lernt, aber nicht explizit als inhaltliches Wissen erkennt, obwohl man es selbstverständlich weiter trägt und später die eigenen SchülerInnen lehrt. Dieses nicht-inhaltliche Wissen werde ich im Rahmen der Interviews genauer erforschen.
Realisierung eines Theaterprojektes mit Gehörlosen – Wer, Wie, Was, Warum
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Eine Aufklärung über die Gemeinschaft der Gehörlosen und über mögliche Kommunikationsformen zwischen hörender Leitung und gehörlosen Spielern in der künstlerischen Zusammenarbeit
Wie ist es möglich, dass die hörenden Menschen so gut wie nichts über die gehörlosen Menschen, die weltweit unter ihnen leben, wissen?
Gerade in der darstellenden Kunst birgt die Zusammenarbeit mit Gehörlosen große Potenziale, die ich selber erfahren habe, die mir aber auch von anderen hörenden Künstlern bestätigt wurden. Es liegt mir deshalb sehr auf dem Herzen, dass diese vorliegende Arbeit zwei Hauptanliegen nachkommt; sie soll eine aufklärerische Arbeit darstellen, die allen Hörenden einen vertieften Einblick in die Welt der Gehörlosen ermöglicht, und einhergehend damit soll sie das Tor zur künstlerischen Zusammenarbeit von hörenden Theaterpädagogen mit gehörlosen Spielern darstellen.
In dem Begriff "unwissende/r Akteur/in" verbinden sich zwei Eigenschaften, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen. Zum Einen «Unwissen», das ein Potential zur «Instrumentalisierung» hat, und zum Anderen «Akteur/in», was auf das Schauspiel, aber auch auf eine handelnde oder teilhabende Person verweist, womit das Feld der «Partizipation» angesprochen wäre. Dabei scheint «Partizipation» ein durchaus positiv und «Instrumentalisierung" ein durchaus negativ behafteter Begriff zu sein.
In den Aufführungen zeigte sich diese Überlagerung aber auf unterschiedlichste Weise als sehr befruchtend. Daraus stelle ich die Frage: Inwiefern ist das Begriffspaar «Partizipation» und «Instrumentalisierung» in seinem Gegensatz von gut und schlecht für theaterpädagogische Arbeiten von Bedeutung? Und was könnten Be- wertungskriterien außerhalb von «Partizipation» und «Instrumentalisierung» für theaterpädagogische Arbeiten sein?