Vernunft und Geniessen
Eine Untersuchung der Stimme aus Sicht der Lacanschen
Psychoanalyse
Die Stimme begleitet als Artikulation den Signifikationsprozess. Dieser Prozess der
Bedeutungsgebung ist gemäss der psychoanalytischen Theorie von Lacan durch das
Lustprinzip kontrolliert, das dafür sorgt, dass wir als Sprechende nicht mehr geniessen
können. Es ist dies der Preis für den Eintritt in die symbolische Ordnung (Sprache).
Das Lustprinzip sorgt so für die Distanz zwischen dem Ding und dem Subjekt. Die
Stimme kann diese Barriere jedoch unterlaufen. Dadurch, dass die Sprache als bedeutungsgebendes
System mit ihrer Logik der Differenzialität im Vordergrund steht und
die Stimme als reine Artikulation verdeckt, kann sich so auf der "Rückseite", im Schatten
der Sprache als Signifikation, und nur in dieser Rahmung und Fassung (den Bedeutungsgebungsprozess
unterschwellig begleitend) die andere Logik der "Lalangue"
mit ihren Wortklängen, Assonanzen und Resonanzen entfalten und geniessen. Im
Genuss überkreuzt sich das System des Begehrens mit dem System des Triebs, der
dasjenige, das im Bedeutungsprozess nicht signifiziert werden konnte und als Abfall
zurückbleibt, als Triebobjekt "objet petit a" umkreist.
Verhüllte Haut – die Haut als Verhüllung
Das Auftauchen des Irrationalen
Die Arbeit versucht diskursiv erzeugten Verhüllungen von Körpern beiderlei Geschlechts
nachzuforschen. Im Zentrum steht der Ansatz Freuds, der das Körperbild als
eine unbewusste, symbolische Verkörperung des begehrenden Subjekts, begreift. Das
bedeutet, das Körperbild ist ein höchst ambivalenter, halluzinierter einheitlicher Körper,
der im Anderen zwar begehrt, aber nie erreicht werden kann.
control_shift
Zur Konfluenz von Spiel und Arbeit im Informationszeitalter
In dieser Arbeit befasse ich mich mit der Frage, inwieweit der Umbruch von einer
Industrie- in eine Informationsgesellschaft, bzw. eine Kontrollgesellschaft, wie Deleuze
sie in Ablösung der foucaultschen Disziplinargesellschaft nennt, die Sphären, in denen
Spiel und Arbeit traditionellerweise verortet werden, zum Verschmelzen gebracht hat,
und in diesem Prozess die Begriffe von Spiel und Arbeit, vor allem im digitalen Raum,
einer Re-Konzeptualisierung unterworfen werden.
Ich bin ein Körper, ein Planet und eine Sphäre; ich bin ein Molekül, eine Bakterie und
ein Virus. Eine Information, ein Fragment und eine Einheit. Ich bin ein schwarzes Loch,
eine Galaxie und Astro-Staub. Ich bin mein Raum und meine Zeit. Ich kreuze Räume
und Zeiten, ich bin ein fahrendes Zeichen. Meine Geschwindigkeit, Richtung und Temperatur
sind abwechselnd. (…)
The Orchestration of Project Films and the
Engineering of Consent
It is one example of how hegemonies exert their influence and can be seen as a way
to either speed up, spotlight or mask political processes by strategically designing the
way reality is perceived. Project films connect the interests of those responsible for
the project with those of the consumers by illustrating the benefits a project will have
on the stakeholders. Within this process, patterns of national and local identity building
are set in motion that record for future generations the discourses of power that
surround the project and lead to the engineering of consent. Using acquired visual
literacy skills, it would be a valuable objective for consumers to achieve a “negotiated”
reception of project films: a combination of grasping the “big picture” and relating the
real-life consequences to themselves on a local and personal level.
Die Produktion von Raum im Film The Limitis of Control
von Jim Jarmusch
Seit der topologischen Wende hat sich der Diskurs in den Wissenschaften sich vermehrt
dem Raum zugewendet. Alltagsstrukturen einer Gesellschaft lassen sich in den
Räumen ablesen, die sie produziert, auch in ihren medial produzierten Räumen. Der
Film The Limits of Control von Jim Jarmusch ist ideal für eine exemplarische Betrachtung
vom Raum im Film. Die Raumdiskurse und die theoretischen Betrachtungen zum
Raum im Film bieten Grundlage für diese Analyse.
"Der Mensch der Moderne ist Etwas, das in den Werken Nietzsches überwunden werden
soll (oder es womöglich bereits ist)", also sprechen einige Theoretikerinnen und
Theoretiker der heutigen Zeit und rühmen die Zeit nach der Moderne – die Postmoderne,
daß sie diese Überwindung bereits geleistet habe. Und all so imprägnieren sie
Friedrich Nietzsche im nachhinein – ex post – mit dem Vaterstand für diese Zeit nach
der Moderne. Sie rufen ihn "Vater der Postmoderne" und sehen ihr Denken als Erbe
seines Denkens.
Die Arbeit plädiert daraufhin für eine Lockerung der postmodernen Umklammerung
mit dem Ziel, daß sich der Blick für Nietzsches Werte öffnen kann, vor denen der Blick
gewisser postmoderner Exponenten sich allzugern verschließt. In einem letzten Teil
wird versucht, aus "Also sprach Zarathustra" drei Werte herauszukochen, die für eine
mediale Arbeit fruchtbar gemacht werden können und die da sind: Einsamkeit, Ehrlichkeit
und Ewigkeit.
Doing Textiles – die Einschreibungen ins Textile als prozessuale
Gleichzeitigkeit des Verschiedenen
Der Arbeitsalltag einer Weberei wird aus der Innensicht erforscht. In der empirischen
Untersuchung nach der modifizierten Methode von Bruno Latour, werden die sozialen
und die technischen Verbindungen zwischen Menschen und Maschinen beschrieben,
dokumentiert, analysiert und die Behauptung überprüft, welche die Entwicklung und
Produktion von Geweben gleichzeitig sowohl als einen linearen Ablauf als auch eine
prozessuale Wechselwirkung der einzelnen Beteiligten erklärt. Die Analyse gilt zwei
ausgewählten Arbeitsprozessen und zwei betriebsinternen Formularen. Die wesentlichsten
Erkenntnisse bestätigen, dass die Herstellung von Dingen auf der Verknüpfung
von sozialem und technischem Zusammenwirken basiert.
In dieser Arbeit wird das Thema der Identität aus poststrukturalistischer Sicht aufgegriffen.
Als Analysebeispiel dient der Film "Persona" von Ingmar Bergman. DieHauptfrage lautet: Warum wird das
professionelle Verhältnis zwischen Elisabet Vogler und Alma zugunsten einer Verschmelzung von
Identitäten überschritten? Die Analysekonzentriert sich auf die Protagonistinnen in ihrem Verhältnis zueinander.
Lecturer / head of project
Marcy Goldberg, Pietro Morandi, Dr. Steffen Schmidt
Echte Gemeinschaft –
Eine Fallstudie im Umfeld des Freien Kindergartens
Zürich unter Einbezug aktueller theoretischer Positionen
zum Thema „Gemeinschaft“
Was ist unter dem Begriff "Gemeinschaft" zu verstehen? – Um diese Frage zu erörtern,
stelle ich eine Fallstudie im Umfeld des Freien Kindergartens Zürich an und beziehe
aktuelle theoretische Positionen in meine Überlegungen mit ein: Wie und unter welchen
Voraus-setzungen ereignet(e) sich Gemeinschaft im Freien Kindergarten Anfang
der 1970er-Jahre und heute? Wie wird der Begriff der "Gemeinschaft" in der zeitgenössischen
Soziologie und Philosophie diskutiert? Inwiefern korrespondieren bzw.
widersprechen sich Praxis und Theorie? – Ziel meiner Arbeit ist es, dem Phänomen
"Gemeinschaft" auf die Spur zu kommen, um zu einem späteren Zeitpunkt überprüfen
zu können, ob gemeinsames Handeln als Alternative zu einer Gesellschaftsorganisation
taugt, die ihre Wurzeln im Individualismus hat und sich heute in Form von Liberalismus,
Nationalismus und Kapitalismus verwirklicht.
Die Technowissenschaften und die aus der feministischen Frauenbewegung der 70erJahre weiterentwickelte Gendertheorie prägen
unseren Zeitgeist und unsere Alltagsvorstellungen.Wo die Wissenschaft mit ihren technischen Errungenschaften denMenschen zum Cyborg
umgestaltet, zu einem kybernetischen Organismus, zu einemHybriden aus Maschine und Organismus, versucht die Gendertheorie die
hegemoniale Geschlechternormativität aufzubrechen und verschiedenartige Facetten von Geschlechtsidentitätenans Licht zu bringen und
beim Namen zu nennen. Verbindet mandie Cyborg- und die Genderthematik, ergibt sich daraus die Fragestellung wie daszukünftige Menschenbild
in seiner Geschlechtszuschreibung aussehen wird.
Vom Pütt zum Hype?
Identitätskonstruktionen im Ruhrgebiet am Beispiel der Zeche Zollverein.
Diese Arbeit analysiert die Entwicklung der Zeche Zollverein im Lichte der industriellen
demographisch/kulturellen Entwicklung der ganzen Region mit den Methoden und
Denkansätzen der Cultural Studies. Daraus abgeleitet werden Entwicklungspotentiale
im Sinne einer Neucodierung der bisherigen, noch stark vom "Mythos-Kohlepott"
geprägten Industriedenkmal-Kultur des Ruhrgebiets.
Lecturer / head of project
Marcy Goldberg, Pietro Morandi, Dr. Steffen Schmidt