Dokumentation, Kommunikation und Workshop-Materialen
Date
04.10.2022
Description
Der Workshop «Re_thinking Participatory Critique?» setzt sich das Ziel, Kritik in ihren theoretischen wie gesellschaftlichen Dimensionen zu befragen und mittels der Konzeption einer «teilhabenden Kritik» eine aktualisierende Perspektive zu entwerfen. Im Unterschied zu einer negativen oder affirmativen Kritik bzw. einer Kritik von aussen soll Kritik als eine Praxis verstanden werden. Ausgehend von gegenwärtigen ästhetisch-aktivistischen Praktiken soll Kritik jenseits universalisierender Abstrahierungen und totalisierender Gesten als Produktivität mobilisiert werden. Im Horizont dieser Umwendung ereignet sich Kritik stets situiert und transversal, womit sich der Fokus auf Teilhabe als Rahmung relationaler Prozesse verschiebt. Teilhabe problematisiert Dynamiken der In- und Exklusion, thematisiert deren infrastrukturelle und institutionelle Bedingtheiten und reflektiert deren emergente Subjektivierungsweisen. Mit der Favorisierung des Begriffs der Teilhabe gegenüber jenem der Partizipation sollen Prozesse des Teilens, der Kollektivierung, der Differenz sowie Fragen der Responsibilität und der Involviertheit in den Vordergrund gerückt werden. Die Ausformulierung einer «teilhabenden Kritik» betont die Notwendigkeit einer Neufassung von Kritik mit dem Ziel, einen machtanalytischen und zugleich spekulativen Zugang zu gegenwärtigen Praktiken der Kritik zu eröffnen. Durch diese Neuperspektivierung sollen mitunter eurozentristische Tradierungen und somit der Erkenntnistheorie der Moderne verpflichtete Konzeptionen von Kritik offengelegt und damit als solche lesbar gemacht werden. Die Befragung von Kritik als eine „teilhabende“ untersucht deren Modalitäten, Qualitäten, Möglichkeiten und Wirksamkeiten im Sinne einer Auseinandersetzung mit und Positionierung in der Gegenwart. Basierend auf konkreten künstlerisch-medialen und aktivistischen Praktiken werden die Operationsweisen einer «teilhabenden Kritik» im globalisierten Kontext aktueller ökologischer, sozialer und politischer Herausforderungen diskutiert. Damit soll eine Perspektivierung entwickelt und zur Diskussion gestellt werden, welche entlang ästhetischer, affektiver sowie mehr-als-menschlicher Dimensionen von konkreten (Widerstands-)Praktiken nach den Potentialitäten und Begrenztheiten eines zeitgenössischen Kritikbegriffs fragt. Mit einer einleitenden Key Note Lecture und drei inhaltlichen Schwerpunktsetzungen eröffnet der Workshop einen Reflexions- und Diskussionsraum, der dazu dient, Aspekte einer «teilhabenden Kritik» in einem polyphonen Verfahren herauszuarbeiten und historisch wie theoretisch zu spezifizieren.