Eine Schwangerschaft bedeutet konstitutiv, dass Körper, Sozialität und Psyche einer individuellen Veränderung unterlegen sind. Damit einhergehend, werden in Bezug auf eine Schwangerschaft unter anderem Begrifflichkeiten wie etwa «Entwicklungsimpuls», «kritisches Lebensereignis» oder gar «Krise» verwendet (Wimmer-Puchinger, 1992). Hinzu kommen weitere erschwerende Situationen wie der Zustand der «Migration». Dieser stellt für Betroffene einen zusätzlichen psychosozialen Stress dar. Grund ist, dass Migration mit psychosozialen Belastungsfaktoren verbunden ist, die nicht zuletzt Auswirkungen auf die psychische Gesundheit sowie auf das subjektive Wohlbefinden der Mutter haben können. Unterstrichen wird die gegenwärtige Aktualität damit, dass rund ein Drittel der Gebärenden in der Schweiz Frauen mit Migrationshintergrund (Hermann, 2013) sind. Hier kann, wie in diversen bereits vorliegenden Studien belegt, die Musiktherapie:
− den Akkulturationsprozess der Frauen mit Migrationshintergrund unterstützen;
− ein «Katalysator» für die neue Mutterrolle werden.
Die vorliegende Arbeit will einen Vorschlag präsentieren für eine musiktherapeutische Behandlungsmöglichkeit bei schwangeren Frauen mit Migrationshintergrund. Ausgehend von besonderen Herausforderungen und Überforderungen, denen sich Mütter stellen müssen, werden verschiedene Methoden und ihre Anwendungen anhand von praktischen Beispielen veranschaulicht sowie verdeutlicht.