lm Rahmen eines eintägigen Sonderprogramms hat Carla Isler an der Kantonsschule Stadelhofen mit 20 Schülerinnen und zwei zusätzlichen Lehrpersonen lllustrationen zu Textausschnitten von Judith Butler, Susan Arndt und Stuart Hall erstellt. Daraus entstand ihre Masterarbeit Aktionsforschung; Illustrationen zu Machttheorien von Jugendlichen für Jugendliche. Das Interesse der Aktionsforschung lag dabei in der Frage: Was passiert, wenn Jugendliche für Jugendliche lllustrationen zu Machttheorien entwickeln? Diese Frage hat Carla Isler in ihrer Analyse auf drei Ebenen untersucht. Zuerst wurden die Dynamiken, welche durch die Auseinandersetzung und die Gestaltung der lllustrationen frei gesetzt wurden, untersucht, anschliessend das im Unterricht entstandene Material auf den Umgang mit Reproduktionen, Verschiebungen und Verlagerungen von Machtverhältnissen analysiert und am Schluss die illustrierten Textinhalte mit den Ausgangstexten verglichen.
Das Ausmass meines Vorhabens, die gymnasiale Wissensvermittlung zu aktualisieren und dafür Machttheorien zu thematisieren, wurde mir im Laufe meiner Arbeit erst so richtig bewusst: Die Durchführung und die Ergebnisse meiner Aktionsforschung haben gezeigt, dass die Verlagerung der Auseinandersetzung mit Machttheorien direkt im bildnerisch-gestalterischen Unterricht fruchtbar sein kann. Die eigenen, sowie die Handlungsmöglichkeiten von Jugendlichen mit Jugendlichen in anhaltenden Ungleichheitsverhältnissen zu erproben, war ein einflussreicher Bestandteil dieser Forschung. Das Erarbeiten der lllustrationen hat sich als geeignete Methode bewiesen, (eigene) hegemoniale Konstruktionen zu benennen. Das bedeutet, dass problematische Konstruktionen durch das lllustrieren nicht nur aus Distanz kritisiert wurden, sondern durch die gestalterische Umsetzung ermöglicht wurde, potenzielle Verschiebung auszuhandeln und mitzuformen. Ebenfalls wurde durch das eigene Erstellen die ,Gemachtheit' von Wissen näher gebracht. Die Auseinandersetzung mit den Jugendlichen hat gezeigt, dass eine Offenheit und Bereitschaft sich gemeinsam fit zu machen, um in den bestehenden Machtverhältnissen zu agierenagieren, die Rolle von Schüler_innen, aber auch von Lehrpersonen neu befragt.