Vor sieben Jahren wurden die ersten Studierenden in den Master Transdisziplinarität aufgenommen, vor fünf Jahren haben die ersten von ihnen das Studium abgeschlossen; zum fünften Mal also werden hier Masterarbeiten vorgestellt. Mit den in diesem Jahr Abschliessenden sind es an die sechzig Personen, die an der Zürcher Hochschule der Künste einen 'Master in Transdisziplinarität' in den Künsten erworben haben. Die Motive, Fragen und Interessen, die sie zum Studium führten, waren ebenso vielfältig wie die Kompetenzen, die sie ins Studium mitbrachten. Vertreten waren bisher alle Kunstsparten der Tanz, das Theater, die Musik (Klassik, Jazz, Pop, Klangkunst, Improvisation, Interpretation, Komposition), die Bildende Kunst, die Fotografie, der Film, das Design (Grafik, Mode, Textil, Multimedia), aber auch Disziplinen wie die Ökonomie, die Medizin, die Umweltingenieurwissenschaften, die Kulturwissenschaften oder die Philosophie sowie Berufe wie die Sozialarbeit oder der Journalismus.
Als Präsentationsform wurde in diesem Jahr erstmals auf die Ausstellung verzichtet; die Abschliessenden erarbeiteten in Zweier- und Dreiergruppen insgesamt sieben Publikationen, in denen sie ihre individuellen Abschlussarbeiten in Form ebendieser Zweier- oder Dreierkonstellationen noch einmal anders beleuchteten und hinterfragten.
Mit Arbeiten von Simon Berz, Vera Buck, Brandon Farnsworth, Magnhild Fossum, Simon Grab, Denis Handschin, Benjamin Jagdmann, Jyoti Kapur, Désirée Sophie Meul, Mahroo Movahedi, Barbara Naegelin, Patricia Nocon, Maya Prachoinig, Anna Rubi, Jana Thierfelder, Alfred Vorster
Ich arbeite seit über zehn Jahren als freischaffende Schauspielerin und Regisseurin an der Schnittstelle zwischen Theater und Performance.
In meiner künstlerischen Praxis geht es darum sichtbar zu machen, was es bedeutet Mensch zu sein: Mensch zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort, also in definierten sozialen Kontexten. In der vorliegenden Masterarbeit untersuche ich wie sich im Körper manifestieren und wie sie unsere Körperpraktiken formen.
Jede Zeit hat ihre Körperlichkeit. Jeder Ort hat seine Körperlichkeit.
Für mich bedeutet das, dass ich mich mit der Lebenswelt der Menschen, über die und für die ich erzähle, auseinandersetzen will und muss. Und natürlich gehört dazu auch meine ganz alltägliche Welt.
Wie kann diese Auseinandersetzung aussehen? Wie lässt sich Wissen über den heutigen Menschen als soziales Subjekt erwerben? Wie entstehen Bedeutungen und wie lassen sich diese Bedeutungen vermitteln? Gibt es eine Möglichkeit diese Fragestellungen performativ zu bearbeiten? Meine Gedanken führten mich zu der Idee, etwas über die spezifischen Bedingungen unserer Zeit herauszufinden, indem ich Körperverhaltensweisen von Menschen im öffentlichen Raum nachmache.
Ich gehe raus auf die Strasse und beobachte Menschen und ihre körperlichen Praktiken.
Ich sammle Gesten und Bewegungen. Indem ich sie mir anzueignen versuche, hoffe ich Erkenntnisse über die soziale Realität der sie ausführende Person zu gewinnen.
Das Resultat ist eine Bestandsaufnahme von Körperpraktiken in unserer Zeit, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Die Dokumentation der Bewegungen kann als eine Art gestisches Wörterbuch für Performer und Schauspieler, als eine Methode für Stadtforschung oder als ein Anweisungsbuch für städtisches Verhalten dienen. Mir selbst geht es darum, neue Möglichkeiten einer theatralen Bearbeitung der Wirklichkeit zu finden und andere Formate einer narrativen Wiedergabe entstehen zu lassen.
Entstanden ist eine Sammlung von rund 120 Gesten und Bewegungen, die an ausgewählten Stellen der Stadt Basel beobachtet, aufgezeichnet und katalogisiert wurden. Der Körper und seine Artikulationsformen.