Die Grundlage von Louisa Goldmans künstlerischer Praxis bildet eine intensive Auseinandersetzung mit Material. Beobachtungen und Gesprächen aus Vermittlungssituationen stehen zu Beginn der künstlerischen sowie theoretischen Praxis. Im Rahmen ihrer Masterthesis wird danach gefragt, was es bedeutet das Material als Gestaltungspartner_in ernst zu nehmen. Wie fliessen pädagogische Alltagssituationen in die künstlerische Praxis ein? Wie sieht eine künstlerische Praxis aus, in der das Material eine essentielle Rolle als Akteur_in übernimmt? Aus ungeplanten oder unerwarteten Ereignissen entstehen Erprobungen, welche zu drei Arbeitsgruppen von skulpturalen Objekten führten. Zwei liegende Objekte aus Porzellan, zusammengesunken mit einer kleinen Öffnung, Risse zeichnen sich über die Oberfläche. Vier Zylinder neigen sich in unterschiedliche Richtungen, durch das Eigengewicht zusammengefallen und ungebrannt. Zwei weitere Objekte aus Porzellan und Steingut, das Steingut in bruchartigen Stücken geschmolzen, Spannungsrisse entlang den Kanten, bilden die dritte Gruppe. Bei diesen Objektgruppen beschäftigen Fragen wie was es bedeutet, keramische Objekte zu zeigen die roh sind? Muss ein Objekt hochgebrannt werden, damit es fertig ist? Die künstlerische sowie theoretische Arbeit sind parallel zueinander entstanden und die Erfahrungen aus beiden Vorgehen bereicherten sich gegenseitig und trieben den Prozess voran.
Die theoretische Arbeit befasst sich mit der Frage nach der Rolle des Materials in der pädagogischen, sowie künstlerischen Praxis. Anhand der Künstler_innen Anni Albers und Fernando Casasempere wird die Stellung des Materials in zwei unterschiedlichen künstlerischen Praxen untersucht und in Bezug zur Gegenwart gesetzt. Welche Rolle spielt das Material in der vermittelten Praxis an der ZHdK? Welche Arten von künstlerischer Praxis werden gefördert und vermittelt? Zum Schluss der Arbeit steht die Frage was nötig ist, damit materialspezifische Überlegungen Einzug in eine konzeptbasierte Lehre finden, mit dem Ziel, die Qualität der Ausbildung und der Werke weiter zu entwickeln?
Mentorierende:
Dr. Katrin Luchsinger
Dr. Anna Schürch