Durch den schwarzen Hintergrund wird das Modell visuell dekontextualisiert. Durch den Mangel an räumlicher Verortung scheint es zu schweben. Damit wird auf bildliche Weise nachvollzogen, was in der gezeigten Architektur zum Grundprinzip gehört: Die Umkehrung der abwärts gerichteten Kräfte nach oben, die Verwandlung einer hängenden in eine tragende Struktur. Oftmals werden Bilder wie diese umgedreht, wobei diese Bildpraxis wiederum direkt mit der Kernidee dieser Architektur verbunden ist. (rw)
Die Skulptur erscheint, als sei sie zuvor als Modell im Windkanal getestet worden. Jedenfalls erzeugt sie sozusagen ex negativo einen gerichteten Raum, der von links im Bild heranströmend einen Wind oder eine anderen Kraft denkbar werden lässt. Indem die Skulptur auf eine äussere Kraft zu reagieren scheint, erzeugt sie eben diese in der Vorstellung der Betrachtenden. (rw)
Die gleichmässig angeordneten Elemente auf dem Boden dienen zur Erzeugung einer normierten und dadurch für standardisierte Messungen geeigneten turbulenten Grenzschicht. Diese tritt bei Wind über jedem Gelände auf und muss im Windkanal künstlich erzeugt werden, wenn etwa ein Stadtmodell getestet werden soll. Die gleichmässig angeordneten Elemente spielen eine vergleichbare Rolle wie die Gleichrichter, mit denen die Luft vor der Testsektion homogenisiert wird. Das Bild macht die Normierung des Windes durch eine Art Normierung des Blicks sinnlich greifbar. Vor dem regelmässigen Muster wird jede Abweichung sofort sichtbar, verortbar und bewertbar. Raster, Zentralperspektive, Wind und Modell befinden sich im intensiven ästhetischen Zusammenspiel. (rw)
Das kanadische Skiteam beugt sich in den Wind, um ihm weniger Angriffsfläche zu bieten. Da das Bild aus der Windrichtung aufgenommen wurde, scheint den Sportlern der Wind aus dem Betrachterraum oder von den Betrachtenden ausgehend entgegenzuwehen. Der gerichtete Raum des Windkanals tritt hier in ein produktives Zusammenspiel mit dem gerichteten Bildraum. (rw)
Am Bild der Glasblumen können mehrere Fragen aufgeworfen werden, deren Antwort leichter gegeben scheint, als sie es tatsächlich ist. Worin liegt die besondere Faszination, die von Objekten ausgeht, die ein anderes Objekt annähernd perfekt nachbilden? Hier würde man vielleicht die von Claude Lévi-Strauss beschriebene Illusion von Verstehen ins Spiel bringen können. Was bedeutet full scale model? Welche besonderen Umstände prägen die Sichtweise, wenn man einen Gegenstand als ein full scale model ansieht? Welche Rolle spielt dabei die Frage der Skalierung, wo diese ja überhaupt nicht verändert wurde? Die Frage ist aufschlussreich, weil sie deutlich macht, dass die Skalierung nicht nur verschiedene Objekte miteinander in Beziehung bringt, sondern auch ihrerseits ein Kontextsystem ist. Die Bedeutung von "full scale" ergibt sich erst durch den Vergleich mit einem grösseren oder kleineren Objekt und durch die Information, dass hier auf derlei Transformationen verzichtet wurde. (rw)