Seit vielen Jahren sehe ich immer, wenn ich durch eine Stadt gehe, die mich umgebende Architektur gleichzeitig wie ein übergrosses Modell. Es ist wie eine Vision, ein nicht-Ausblenden-können der Skalierung als Herstellungstechnik heutiger Architektur. Das obere Foto entstand am 29.8.2012 aus einem Fenster des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt. Drinnen wurde die Ausstellung "Das Architekturmodell – Werkzeug, Fetisch, kleine Utopie" gezeigt, draussen schien die Sonne auf Mainhattan. (fd)
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Dombois, Florian
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Importiert am
26.11.2012
Übergeordnete Sets
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Boeing B777-300 of All Nippon Airways (ANA) at Tokyo International Airport, Japan
Hier sieht man, zum Teil zumindest, einen Modelltyp, der sich vorderhand von künstlerischen, wissenschaftlichen und architektonischen grundlegend unterscheidet. Das Modell B777-300 von Boeing dient nicht in erster Linie oder zumindest nicht offiziell der Planung, dem Test oder der Forschung, sondern ist aus einem anderen Grund ein Modell: Durch die Benennung eines solchen Objekts als Modell wird das Augenmerk vom individuellen Objekt weg und auf das Vorbild gelenkt. Jedes nach diesem gebaute Flugzeug wird als Modell B777-300 bezeichnet, womit der Eindruck erweckt wird, dass zwischen den verschiedenen Intanziierungen des Modells, also zwischen verschiedenen Flugzeugen, kein relevanter Unterschied bestehe. Es handelt sich hier um eine versteckte Idealisierung, da sich die verschiedenen Flugzeuge desselben Typs durchaus voneinander unterscheiden, und zwar nicht nur aufgrund unterschiedlicher Kundenwünsche, sondern auch in der Charakteristik ihrer Flugverhaltens und der Art und Weise, wie sie sich für den Plioten anfühlen. Modellbegriffe wie dieser sind interessant, weil sie sich nicht direkt mit herkömmlichen Vorstellungen vereinbaren lassen.
Das Foto bringt das Modell auf schöne Weise mit dem Thema der Skalierung zusammen. Das komplexe Innenleben der Maschine erscheint in den Apparaturen, die zu seiner Herstellung notwendig sind, geradezu nach aussen gestülpt, wo es den Blick auf die aerodynamisch und ästhetisch optimierte Hülle weitgehend versperrt. (rw)
Das Foto wurde 1967 von Arnold Behr im Atelier Lasduns in 50 Queen Anne Street in London aufgenommen und 1991 von Denys Lasdun als sogennantes "Diploma Work" anlässlich seiner Berufung zum Mitglied der Royal Academy of Arts unter dem Titel "Models in Dialogue" eingereicht. Oben links hatte er zuvor eine eigenhändige Zeichnung auf die Fotografie aufgetragen, auf der das Theater sowie seine eigene zeichnende Hand zu sehen sind. Fotografie, zeichnerische Ergänzung und Titel ergeben eine Art Denkmodell der Modellierung, der Zusammenwirkung mehrerer Modelle sowie verschiedene Medien (Modell und Zeichnung). Der Dialog entspinnt sich dabei nicht nur zwischen diesen, sondern auch zwischen dem Bild und seinen Betrachtenden. (rw)
Das Modell wurde in einer Schulklasse aus Knetgummi und Süsswaren hergestellt. Die Brillianz des Resultats und der Fotografie scherzen unbeabsichtigt über die gegenwärtige naturwissenschaftliche Vorliebe für brilliante Bilder. Anders als dies in Fachkreisen gerne behauptet wird, sind diese keineswegs nur auf Laien und Aussenstehende gemünzt. In der Nanotechnologie etwa spielen die Bilder eine zentrale Rolle bei der Einwerbung gigantischer Drittmittelsummen. (rw)
"Malewitschs schwarzes Quadrat auf weissem Grund war aggressiv, nicht wegen des schwarzen Quadrats, das an sich harmlos ist, sondern weil es das schwarze Quadrat als ein Bild zeigte, das mit seinem Keilrahmen, der Leinwand und den Bedingungen seiner Ausstellung in seinem Bildsein nicht in Frage gestellt werden kann, das aber in seiner Gegenstandslosigkeit eben nichts darstellt." (Bernd Mahr, Cargo, in: Reichle, Siegel, Spelten (Hg.), Visuelle Modell, München 2008, S. 21)
Das durch das Bild evozierte Spiel der Auffassungen kann exemplarisch stehen für das, was Bernd Mahr in Form der Auffassung in die modelltheoretischen Debatten eingebracht hat. Ihm zufolge kann alles mögliche zum Modell werden, sofern es als ein Modell aufgefasst wird. Dies zu tun heisst, einen Gegenstand auf eine ganz bestimmte Weise anzusehen, etwas mit ihm vorzuhaben, etwas von zu erwarten. Ähnliches gilt für die Auffassungen des Bildes und des Kunstwerks, wie Mahr in dem angeführten Zitat andeutet. (rw)
Durch den schwarzen Hintergrund wird das Modell visuell dekontextualisiert. Durch den Mangel an räumlicher Verortung scheint es zu schweben. Damit wird auf bildliche Weise nachvollzogen, was in der gezeigten Architektur zum Grundprinzip gehört: Die Umkehrung der abwärts gerichteten Kräfte nach oben, die Verwandlung einer hängenden in eine tragende Struktur. Oftmals werden Bilder wie diese umgedreht, wobei diese Bildpraxis wiederum direkt mit der Kernidee dieser Architektur verbunden ist. (rw)
In den ethnographischen Abteilungen der Museen finden sich immer wieder Modelle aus früheren Jahrhunderten und Jahrtausenden. Hier ein Beispiel aus dem Ägyptischen Museum in Kairo: ein Hausmodell als Grabbeigabe. Weitere Beispiele sind zahllos, sei es in der ägyptischen, der chinesischen oder anderen frühen Hochkulturen. Ja, sogar die älteste Statuette überhaupt, die Venus vom Hohlefels (40'000 Jahre alt) könnte man als skaliertes Menschmodell anschauen. Damit wäre die Technik der Skalierung und die Modellierung so alt wie der homo sapiens sapiens selbst. (fd)
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Dombois, Florian
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Der Film, aus dem das Bild herausgenommen wurde, zeigt eine Kamerafahrt um den Globus und die zeitgleich ablaufenden Meereströmungen zwischen Juni 2005 und Dezember 2007. Alle Bewegungen sind weich und gleitend, der visuelle Eindruck ein grosses Vergnügen. Die Schönheit der Modelle. (rw)
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NASA/Goddard Space Flight Center Scientific Visualization Studio
Dem Blick aus dem Zugfenster bieten sich bisweilen Szenerien, denen man auch in Eisenbahnmodellen begegnet. Kleine Ausschnitte aus alltäglichen Szenen, in denen sich das Symbolische umso mehr verdichtet, je weniger der weitere Verlauf der Vorgänge sichtbar wird. Derselbe Zusammenhang verweist auch darauf, dass aus dem Zug das Land verkleinert wahrgenommen werden kann. Die verzerrten Gleise am unteren Bildrand machen diesen Zusammenhang deutlich. (rw)
Das Atomium ist ein Large-Scale Model von einem anderen Large-Scale Model, nämlich dem sogenannten Kugel-Stab-Modell einer Eisen-Kristallstruktur. Das Atomium ist 165-Milliarden mal grösser als die atomare Struktur, aber es verweist vorerst nicht direkt auf diese, sondern auf ein anderen Modell. Es gibt freilich auch ein Modell des Atomiums, hier Small-Scale Models, die das Ende einer noch längeren Verweiskette darstellen. Auf diese Weise lassen sich mit Modellen Kompositformen erzeugen, etwa in Form von Ketten, Kreisen, Trauben, Wolken usw. (rw)
Zwei Gebläse pusten kräftig und in unregelmässigen Abständen durch die Beinöffnungen einer Männerhose, die sich durch die Windströmung zu bewegen anfängt. Der vertraute Alltagsgegenstand wird durch die entstehenden Luftwirbel seiner ursprünglichen Bestimmung beraubt und wird konkret und sinnbildlich zur «Windhose». Ob die Hose des Künstlers wohl als Windtunnel und aerodynamisches Labor verwendet werden kann? (ms)
Das Bild bringt eine andere Vermessung eines Modells vor Augen, als dies üblicherweise bei Fotos von Modellen in Windkanälen der Fall ist. Während dort das Modell mittels des Windes gemessen wird, erfolgt dasselbe hier durch einen Messstab. Das Modell wird für die nachfolgende Windmessung vorbereitet. Im Bild ist mit dem Messtab eben jene Skala, die für die Frage nach der Skalierung eines der zentralen Objekte darstellt. (rw)
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Office of War Information Collection, Library of Congress