Das Bildschirm"foto" zeigt eine Ansicht aus Apple Maps, bei der Daten von Höhenmessungen mit Daten digitaler Fotografien verbunden wurden. Auf der spiegelnden Hülle von A. Kapoors 'Cloud Gate' erscheint ein weiteres Bild, diesmal von der zurückspiegelnden Stadtlandschaft. Das Bildschirm"foto" lädt ganz unabsichtlich und daher umso verlockender dazu ein, über das Verhältnis von Bild und Modell sowie über die Verschachtelung von Bildern in Bildern nachzudenken. (rw)
Die Konstellation aus Windkanal, Modell und Person ist geradezu typisch. Sie erzählt von der Besonderheit des Orts, von der Grösse des Modells und vom Interesse, das diesem entgegengebracht wird. Dieses Bild wurde aus hunderten ähnlicher Exemplare ausgewählt, um diesen Sachverhalt zu verdeutlichen – im Sinne der Binsenweisheit, dass man nicht durch jede Pfütze laufen müsse, um zu wissen, dass es geregnet hat. (rw)
Das Bild bringt eine andere Vermessung eines Modells vor Augen, als dies üblicherweise bei Fotos von Modellen in Windkanälen der Fall ist. Während dort das Modell mittels des Windes gemessen wird, erfolgt dasselbe hier durch einen Messstab. Das Modell wird für die nachfolgende Windmessung vorbereitet. Im Bild ist mit dem Messtab eben jene Skala, die für die Frage nach der Skalierung eines der zentralen Objekte darstellt. (rw)
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Office of War Information Collection, Library of Congress
Architektenparty der Society of Beaux-Arts Architects 1931, zu der folgende Architekten in Verkleidung ihrer eigenen Gebäude erschienen:
L-R: A. Stewart Walker (Fuller Building), Leonard Schultze (Waldorf-Astoria), Ely Jacques Kahn (Squibb Building), William Van Alen (Chrysler Building), Ralph Walker (1 Wall Street), D.E.Ward (Metropolitan Tower), Joseph H. Freelander (Museum of New York).
Das Bild stammt aus Rem Koolhaas-Buch "Delirious New York" (1978) und wird dort auch besprochen. Für uns ist hier u.a. interessant, das Modell als Kostüm zu denken, in dem sich der Autor/Architekt selbst verbirgt. (fd)
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Unbekannt
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Die gleichmässig angeordneten Elemente auf dem Boden dienen zur Erzeugung einer normierten und dadurch für standardisierte Messungen geeigneten turbulenten Grenzschicht. Diese tritt bei Wind über jedem Gelände auf und muss im Windkanal künstlich erzeugt werden, wenn etwa ein Stadtmodell getestet werden soll. Die gleichmässig angeordneten Elemente spielen eine vergleichbare Rolle wie die Gleichrichter, mit denen die Luft vor der Testsektion homogenisiert wird. Das Bild macht die Normierung des Windes durch eine Art Normierung des Blicks sinnlich greifbar. Vor dem regelmässigen Muster wird jede Abweichung sofort sichtbar, verortbar und bewertbar. Raster, Zentralperspektive, Wind und Modell befinden sich im intensiven ästhetischen Zusammenspiel. (rw)
Das Atomium ist ein Large-Scale Model von einem anderen Large-Scale Model, nämlich dem sogenannten Kugel-Stab-Modell einer Eisen-Kristallstruktur. Das Atomium ist 165-Milliarden mal grösser als die atomare Struktur, aber es verweist vorerst nicht direkt auf diese, sondern auf ein anderen Modell. Es gibt freilich auch ein Modell des Atomiums, hier Small-Scale Models, die das Ende einer noch längeren Verweiskette darstellen. Auf diese Weise lassen sich mit Modellen Kompositformen erzeugen, etwa in Form von Ketten, Kreisen, Trauben, Wolken usw. (rw)
Hier sieht man, zum Teil zumindest, einen Modelltyp, der sich vorderhand von künstlerischen, wissenschaftlichen und architektonischen grundlegend unterscheidet. Das Modell B777-300 von Boeing dient nicht in erster Linie oder zumindest nicht offiziell der Planung, dem Test oder der Forschung, sondern ist aus einem anderen Grund ein Modell: Durch die Benennung eines solchen Objekts als Modell wird das Augenmerk vom individuellen Objekt weg und auf das Vorbild gelenkt. Jedes nach diesem gebaute Flugzeug wird als Modell B777-300 bezeichnet, womit der Eindruck erweckt wird, dass zwischen den verschiedenen Intanziierungen des Modells, also zwischen verschiedenen Flugzeugen, kein relevanter Unterschied bestehe. Es handelt sich hier um eine versteckte Idealisierung, da sich die verschiedenen Flugzeuge desselben Typs durchaus voneinander unterscheiden, und zwar nicht nur aufgrund unterschiedlicher Kundenwünsche, sondern auch in der Charakteristik ihrer Flugverhaltens und der Art und Weise, wie sie sich für den Plioten anfühlen. Modellbegriffe wie dieser sind interessant, weil sie sich nicht direkt mit herkömmlichen Vorstellungen vereinbaren lassen.
Das Foto bringt das Modell auf schöne Weise mit dem Thema der Skalierung zusammen. Das komplexe Innenleben der Maschine erscheint in den Apparaturen, die zu seiner Herstellung notwendig sind, geradezu nach aussen gestülpt, wo es den Blick auf die aerodynamisch und ästhetisch optimierte Hülle weitgehend versperrt. (rw)
Duchamps Box mit der Zusammenstellung seiner Werke ist wohl ein Must-Have jeder Modell-Sammlung. Hinzu kommt noch die Editionsgeschichte dieser handgefertigten Multiple. Hier aus der Serie D von 1961. Die Frage, was sehen wir, wenn wir ein Modell anschauen, und welchen Wert hat das Modell, stellt sich auf eklatante Weise. (fd)
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Norton Simon Museum
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Das Modell wurde in einer Schulklasse aus Knetgummi und Süsswaren hergestellt. Die Brillianz des Resultats und der Fotografie scherzen unbeabsichtigt über die gegenwärtige naturwissenschaftliche Vorliebe für brilliante Bilder. Anders als dies in Fachkreisen gerne behauptet wird, sind diese keineswegs nur auf Laien und Aussenstehende gemünzt. In der Nanotechnologie etwa spielen die Bilder eine zentrale Rolle bei der Einwerbung gigantischer Drittmittelsummen. (rw)
Die Fotografien von Lois Renner verunklären nachhaltig die Unterscheidung zwischen Modell und Atelierraum. Sie verweisen damit auf visuellem Wege exemplarisch darauf, dass Modelle dazu neigen, in ihre Bezugsgegenstände zu diffundieren. Die Modellbeziehungen kommen zumeist nicht durch eine Definition zustande, sondern durch Verwischung. (rw)
Obwohl die Grundsteinlegung des Panthéon dargestellt wird, ist das Portal bereits vollständig zu sehen. Es handelt sich hierbei um ein Full-Size-Model aus bemalten Leinwänden, das zum Zeitpunkt der Grundsteinlegung aufgebaut worden war. Einer der zahlreichen Kernpunkte dieses Gemäldes ist der Umstand, dass es sich in keiner Weise darum bemüht, den realen medialen Zustand der Kirche malerisch offenzulegen. Es nimmt damit die perfekte Illusion auf, die von den Leinwänden auf die Zuschauer ausgegangen sein mag oder ausgehen sollte, und überträgt sie ins Medium der Malerei. Bild und Modell fungieren als Komplizen. (rw)
Die Zeichnung, die Charles Darwins um das Jahr 1837 in sein Notebook B eintrug, wurde mehrfach als Glücksfall der Wissenschaftsgeschichte bezeichnet, weil Darwin zu schreiben begann: „I think“, dann aber zeichnend fortfuhr und so das erste Zeugnis der im Entstehen begriffenen Evolutionstheorie nicht in Form eines Textes, sondern einer Zeichnung hinterließ. Darwins Eintrag gilt daher im gegenwärtigen Paragone von Bild und Wort als Zeugnis der grundsätzlichen Fundiertheit des wissenschaftlichen Denkens im Bilden und im Bild.
Schon Howard E. Gruber hatte die Zeichnung als bedeutend gekennzeichnet (Darwin´s Tree of Nature and Other Images of Wide Scope, in: ders., Katja Bödeker (Hg.), Creativity, Psychology, and the History of Science, Dordrecht, Boston 2005, S. 241–258, hier 247f). Julia Voss schrieb über sie: „Von dem verbal mit „I think“ angekündigten Gedankengang wechselt Darwin ins Bild, um das Gedachte zu konturieren.“ (Julia Voss, Darwins Bilder. Ansichten der Evolutionstheorie. 1837–1974, Frankfurt am Main 2007, 96). Horst Bredekamp hält fest: “Das Bild ist nicht Derivat oder Illustration, sondern aktiver Träger des Denkprozesses. ‘I think’ schreibt der Denker – und spricht die Skizze.” (Horst Bredekamp, Darwins Koralle. Frühe Evolutionsmodelle und die Tradition der Naturgeschichte, Berlin 2005, 24).
Pünktlich zum einhundertfünfzigsten Jubiläum der Erstausgabe von Darwins „The Origin of Species“ hat die Skizze nun die Schwelle zur Ikone überschritten. Die in die Fibroblasten der Dermis einer Doktorandin des Faches biologische Anthropologie eingebrachte Skizze weist ihre Trägerin als Mitglied des Clans der Evolutionskoralle aus, der sich aus den Stämmen der Biologen und der Wissenschaftshistoriker speist. Dass das für Kunst- und Wissenschaftshistoriker so interessante „I think“ der Originalzeichnung und damit der Medienwechsel weggelassen wurde, weist die Trägerin des Tatoos zudem als Zugehörige zum Zweig der intuitionistischen Ikonodulen innerhalb des Clans der Evolutionskoralle aus. (rw)