<i>«Langsam fing ich an zu graben und buddelte mich durch Schichten von Erde. Immer tiefer und immer energischer. In meinem Eifer vergass ich Raum und Zeit. Es gab für mich nur noch die Erde und all ihre Geheimnisse, welche sich vor mir versteckten.»</i>
Das Projekt <i>«Gwunder»</i> erkundet das Erlebnis des Suchens und Findens. In meiner Installation präsentiere ich Gegenstände, die ich aus den Überresten des in den 1960er Jahren niedergebrannten Grand Hotels auf meinem Heimatberg ausgegraben habe. Die Stoffbanner erweitern die Motive und Geschichten dieser Fundstücke. In meiner Ausstellung verbinde ich das Gefühl des Erlebens und Graben mit den Gegenständen und ihre persönliche und historische Geschichte.
BIOGRAFIE
Absolventin des Bachelors an der Accademia Teatro Dimitri und des Masters in Schauspiel an der ZHdK. Arbeitet als Bühnenkünstlerin in den Bereichen Clownerie, Theater, Tanz, Akrobatik und Vertikaltanz und ist Theater-/Zirkuspädagogin für Kinder und Jugendliche.
DIPLOMPROJEKT
Kennen Sie das: Sie sitzen in einer munteren Runde, es wird erzählt, gelacht und das Miteinander gefeiert. Und obwohl Sie Teil einer Gruppe sind, fühlen Sie eine innere Leere und finden den Anschluss nicht. Sadness, insecurity and pain.
Oder sie sind allein zuhause und können diese Zeit mit sich selbst – die Me Time - gar nicht geniessen, da Sie sich abgeschottet und ausgeschlossen von der Welt fühlen. Loneliness. ein Phänomen, von dem ein grosser Teil der Gesellschaft über kürzere oder längere Zeit betroffen ist. Die Psyche und die Physis leiden, und wenn Sie nicht aktiv etwas dagegen unternehmen, kann das ernsthafte Schäden nach sich ziehen.
Abhilfe schafft das Seminar «Einsam, wie weiter». Profitieren Sie von einem Coaching Team mit langjähriger Erfahrung. Wir betrachten Fallbeispiele und arbeiten mit verschiedenen Tools, um die Einsamkeit zu verscheuchen. Wir lachen die Einsamkeit weg und in all dem, finden wir wieder näher zu uns selbst.
Ob die Seminarleiterin selbst vor Einsamkeit gefeit ist oder daran scheitert, ist noch ungewiss.
In «Einsam, wie weiter» wird die Einsamkeit in einer ernsthaften Absurdität mit all seinen Facetten beleuchtet und dagegen angegangen.
«Da müssen wir etwas tun!» – pflegte Hildegard Tönz (1925–2017) zu sagen, wenn sie in der Gesellschaft Missstände sah und diese unverzüglich angehen wollte. Ihre Wegbegleiter:innen beschreiben sie als redegewandte, stolze, zurückhaltende, intelligente, strukturierte und zielstrebige Persönlichkeit.
Annatina Nays Masterarbeit ist ein Buchmanuskript und erzählt die Lebensgeschichte der Sozialarbeiterin Hildegard Tönz in vier Kapiteln. Wer war sie und welche ihrer Spuren finden sich bis heute? Das Manuskript ist ein Versuch, das Leben und Wirken der Protagonistin anhand von Fundstücken in Bild- und Textform, vor dem Hintergrund des sozialen Wandels während ihrer Lebenszeit, zu rekonstruieren. Als Grundlage dient ein von Hildegard Tönz im Jahre 2002 verfasster Text, der mit Zitaten von Zeitzeug:innen sowie wichtigen Ereignissen der Zeitgeschichte kommentiert und in einen sozio-historischen Kontext gestellt wird.
Mein Arbeitsplatz bietet Alltagsgegenständen eine Bühne. Die Besuchenden sind eingeladen, den Raum zu betreten, die Objekte zu berühren und durch kleine Aufgaben mit der Installation zu interagieren. Die Haptik spielt dabei eine zentrale Rolle. Die Objekte haben unterschiedliche Texturen und unterscheiden sich in Gewicht und Grösse, da sie mit verschiedenen Verfahren aus Papiermaché hergestellt wurden.
Die Arbeit ist ein partizipatives Gesamtkunstwerk, das die Vielseitigkeit und Bedeutung von Alltagsgegenständen in einem künstlerischen Kontext erfahrbar macht. Die Zugänglichkeit der Technik soll sich auch in der Ausstellung widerspiegeln. So werden die entstandenen Objekte immer wieder anders kombiniert, in Beziehung gesetzt und neu aufgeladen. Dies mit dem Ziel, Geschichten zu erzählen und die Begeisterung für Material und Technik weiterzugeben.
«Allein denken ist kriminell» ist ein Slogan und die Philosophie des Künstler:innenkollektivs Les Reines Prochaines. Laut Muda Mattis, Mitgründer:in des Kollektivs, hätten viele Ideen und Initiativen niemals stattgefunden, wenn sie alleine gedacht worden wären.
In der Masterthesis werden drei Aspekte befragt. (1) Warum sind die meisten Kunstinstitutionen hierarchisch organisiert (meistens mit einer kuratorischen Position), (2) was sind die Motive, um Ausstellungen im Kollektiv zu konzipieren und (3) wie kann Kollektivarbeit gedacht und organisiert werden, damit sie gelingt.
Anne-Sophie Mlamali engagiert sich selbst in unterschiedlichen Kollektiven, zum Beispiel im «sic! Elephanthouse Kollektiv», das einen Kunstraum in Luzern betreibt.
Vor drei Jahren wurde ich von meiner Familie – halb freiwillig, halb unfreiwillig – in die Lage gebracht, im Familienunternehmen die Geschäftsleitung zu übernehmen. Dies geschah lange nach meinem Kunststudium, nach vielen Jahren künstlerischer Tätigkeit und nachdem ich einige Semester Kulturwissenschaften studiert hatte. In der neuen Situation werde ich täglich mit den vielschichtigen Leistungsanforderungen einer Unternehmerin konfrontiert. Diese Aufgabe bringt eine Dauermobilisierung im Zuständigkeitsbereich für Mitarbeiter*innen und für Kund*innen mit sich, für Projekte sowie deren zeitgerechte und profitable Umsetzung und für Geld, das nicht mir gehört – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Daher beschäftige ich mich neuerdings unaufhörlich damit, damit einhergehende Anforderungen wie Effektivitätssteigerung und Optimierungsimperativ zu hinterfragen und zu erkunden. Denn dieser Imperativ ist nicht nur von aussen gegeben, er ist unmittelbar verbunden mit der Individualisierung von Verantwortung – eine Anrufung zur Selbstverantwortung. Pointiert gesagt, befinde mich in der paradoxen Situation, zugleich eine spezifische Selbstoptimierung in Angriff zu nehmen als auch gegen Optimierungszwänge anzukämpfen.
Die Aufforderung «Handle unternehmerisch!», so der Soziologe Ulrich Bröckling1, ist zum kategorischen Imperativ der Gegenwart geworden. Er richtet sich heutzutage an alle Gesellschaftsschichten und ist einer der wesentlichen Faktoren für die kontinuierliche Entwicklung des Wunsches nach gesteigerter (Selbst-)Optimierung. Der Imperativ funktionalisiert das eigene Tun entlang der Markterfordernisse und formiert sich in Selbstbildung, Selbstkonzept, Selbststeuerung, Selbstkontrolle, Selbstdisziplinierung, Selbstbegeisterung, Selbstevaluation, Selbstentfaltung und Selbstmarketing. Durch das Verfolgen dieser Axiome wollen wir uns frei, selbstverwirklicht und glücklich fühlen. Dass wir dabei tatsächlich externen Standards entsprechen, legt dieser Imperativ nicht explizit offen – es ist dennoch die Realität. All diese Anforderungen sind auch in künstlerischen Berufen bekannt, und Untersuchungen zufolge, wie zum Beispiel von Luc Boltanski und Eve Chiapello2, tauchten sie dort sogar zuerst auf. Meine künstlerisch-wissenschaftliche Untersuchung besteht aus drei Teilen und erstreckt sich über unterschiedliche gesellschaftliche Felder. Das erste Teil besteht aus Selbstversuchen (introspektiv): Ich arbeite dabei mit meinem eigenen Körper, meiner Psyche und meinem Bewusstsein, angetrieben von der gefühlten existenziellen Notwendigkeit, den Erhalt und die Erneuerung unseres Familienbetriebs sicherzustellen. In meiner Funktion als CEO musste ich meine gewohnten Agitationsformen überschreiten und sah mich zugleich mit neuen Hindernissen konfrontiert. Um mir Mut für grössere Umstrukturierungen zu erarbeiten, besuchte ich Coaching-Stunden für Führungs- und Managementpersonen, Achtsamkeits- und Selbstfindungsseminare, Coachings für zentriertes Denken, Stimm- und Präsentationstrainings sowie Bewegungs- und Meditationstrainings zur Stressbewältigung. Meine Erfahrungen protokollierte ich sorgfältig in Forschungstagebüchern und Videoaufzeichnungen. Ich wollte festhalten, in wieweit diese Lektionen für mich hilfreich respektive in wieweit sie auch irritierend waren. Das aktive ‹Lernen› brachte mir einerseits Hilfsmittel näher, um meine berufliche Position optimaler nutzen zu können, eröffnete mir andererseits aber Perspektiven und Gestaltungsmöglichkeiten für alternative Modelle. Vor diesem Hintergrund wollte ich herausfinden, welche Resultate sich aus meinen ernsthaften Bemühungen ergeben hatten.
Die oben beschriebene introspektive Herangehensweise an den Untersuchungsgegenstand ergänzte ich parallel durch eine extrospektive Perspektive, die wissenschaftliche Erkenntnisse zu dem Phänomen der Selbstoptimierung berücksichtigt. Dazu zog ich einerseits die entsprechende (Fach-)Literatur heran und erarbeitete mittels Feldforschung sowie qualitativer Interviews eigene Daten. Ich bat Personen, die ich aufgrund ausführlicher Recherchen evaluierte, um Auskunft über jene Themen, die mich so beschäftigen. Ihre individuellen Sichtweisen sowie ihre Fachmeinung habe ich in Interviews eruiert. Auf diese Weise konnte ich sukzessiv meinen Wissensbereich erweitern, was wiederum Auswirkungen auf meine Haltung gegenüber (Selbst-)Optimierung, aber auch auf die ‹praktischen Erfahrungen› hatte. In einem dritten Schritt analysierte ich Videomaterial einiger Keynote-Speaker aus den Bereichen des Coachings, Consultings und Erfolgstrainings, deren Präsentationen auf öffentlichen Kanälen des Internets kursieren. Ihr einheitliches Mantra lautet beinahe immer: «Wenn ich es geschafft habe, dann kannst du es auch». Aus diesem Grund wirken ihre hochinszenierten Auftritte immer optimistisch und vermitteln den Eindruck, dass alle Fragen gelöst seien, wenn man sich nur genügend bemühe. Im künstlerischen Praxisteil meiner Masterthesis, dem Film «36 tasks...», werden ihre oft unheimlichen und orakelhaften Aussagen den bestürzend klaren Einschätzungen meiner Interviewpartner*innen, die sich mit den folgenschweren Seiten der untersuchten gesellschaftlichen Zwänge auseinandersetzen, gegenübergestellt. Meine eigenen Forschungstagebücher beziehungsweise Videoaufzeichnungen, die ebenfalls in den Film eingeflossen sind, sind ihrerseits von Müdigkeit, Ratlosigkeit und Stagnation, aber durchaus auch von Hoffnung und Erwartung, vor allem aber von Galgenhumor, geprägt. In der Abfolge der Sequenzen schält sich sowohl das Abgründige und als auch das Absurde unseres heutigen Lebensstils leibhaftig heraus.
1 Vgl. Bröckling, Ulrich (2007): Das unternehmerische Selbst: Soziologie einer Subjektivierungsform. Originalausgabe. Frankfurt am
Main: Suhrkamp Verlag.
2 Vgl. Boltanski, Luc; Chiapello, Ève (2006): Der neue Geist des Kapitalismus. 1. Aufl. Konstanz: UVK.
BIOGRAFIE
Olivia Stauffer, wohnhaft in Zürich, arbeitet als Theaterpädagogin und Projektleiterin. In der Studienzeit kristallisierte sich ein grosses Interesse an Theater für und mit jungen Menschen heraus, an Theaterprojekten im öffentlichen Raum, sowie an interdisziplinären und experimentellen Arbeitsweisen. Aktuell arbeitet sie am Theater PurPur in Zürich, am zweisprachigen Theaterzentrum junges Publikum La Grenouille in Biel und realisiert mit dem selbst gegründeten uantuzten theaterkollektiv als Spielerin, Theaterpädagogin und Co-Leiterin Projekte, welche von partizipativen Recherchen, dem Austausch von jungem Publikum und Theaterschaffenden, sowie wilden Stückentwicklungen geprägt sind.
DIPLOMAPROJEKT
Herzlich willkommen zum Tag der offenen Tür von INTERactionMOBIL - Ihr Unternehmen für zwischenmenschlichen Verkehr. Schauen Sie vorbei und entdecken Sie das Potenzial des Verkehrs. Verkehr ist keine Zeitverschwendung, sondern wertvolle you-and-me-time. Lassen Sie sich nicht verkehrt fühlen, sondern verkehren Sie richtig. Stärken Sie Ihre Verbindungen und steigern Sie Leistungs- und Lebensqualität.
zwischen uns mehr verkehr spielt öffentlichen Raum, auf der Strasse, im Parkhaus und auf dem Zebrastreifen. Es dreht sich um die Absurdität unserer Gesellschaft, wo schneller meist besser bedeutet und das versteckte Potenzial des Aufeinandertreffens im Verkehr.
Orte ausserhalb des Theaters sind nicht egal
Das Rauschen der Strasse ist nicht egal
Zwischenmenschlicher Kontakt ist nicht egal
Verkehren ist nicht egal
Du und ich sind nicht egal
Die Aufführungen fanden im Rahmen des es ist nicht egal festivals statt. Das es ist nicht egal festival ist ein Festival, welches vier Theaterpädagogik Abschlussprojekte von Michel Blaser (scham macht klasse), Melanie Guntern (how to papatriarchat), Alina Immoos (anfangen) und Olivia Stauffer (zwischen uns mehr verkehr) zeigt. Vor und nach den Aufführungen gibt es ein Wohnzimmer, ein Aufenthaltsraum für Gespräche über das Gesehene, kleine Austauschformate zu den Aufführungen, sowie einen Workshop.
theaterpädagogik ist nicht egal
theater mit nicht professionellen spieler*innen ist nicht egal
es ist nicht egal ist nicht egal
Ensemble: Daphné Mayor, Daniela Stauffer, Anette Leemann, Balz Spengler, Nina Meisser, Julia Truninger
Mitarbeit: Christoph Bächli, Micha Saurenmann, Yara Acklin, Shoshana Sartorius, Simon Baur, Sharlyn Keller, Miro Komarek und einige mehr...
künstlerische Leitung: Olivia Stauffer
Outside-Eye & Szenografie: Nicola Oberholzer
Begleitung: Marcel Wattenhofer
BIOGRAFIE
Martina Schaub, wohnhaft in Basel, arbeitet Zurzeit als freischaffende Theaterpädagogin in verschiedenen Projekten mit Fokus auf Bewegung und tänzerische Auseinandersetzung.
Vor zwei Jahren hat sie gemeinsam mit Franca Stengl den Verein «netzWERK» gegründet und mit der Tanzperformance «durchsnetz» das erste Projekt in der freien Szene realisiert. Seit drei Jahren leitet Martina zwei Theaterclubs am Palazzo Liestal. Ihre Arbeitsweise ist geprägt von kollektiven, experimentellen und forschenden Momenten, die sich in Sprache und Bewegung auf der Bühne übersetzen - «weiter morphen» und sich im Wechselspiel abstrakt als auch konkret auf der Bühne äussern.
DIPLOMPROJEKT
Warten. Zwischen zwei Welten. Warten auf das, was bald kommen wird: die Veränderung, das Ungewisse. Wo solls hingehen? Was, wenn du den nächsten Schritt nicht machen möchtest? Stillstand?
Ein Theaterprojekt über die Ambivalenz des Erwachsenwerdens. Vier Spielerinnen und ein Labyrinth an Möglichkeiten.
ÜBER ZHDK RECORDS
Unter dem Label zhdk records (hmt z records) erschienen zwischen 2005 und 2013 insgesamt 30 CD-Produktionen. Diese dokumentieren die Vielfältigkeit der musikalischen Stilrichtungen am Departement Musik.
Von September 2015 bis Dezember 2020 erhielten die zhdk records ein überarbeitetes Konzept. Der zunehmenden Bedeutung audiovisueller Inhalte bewusst, produzierte das Label nun Filme, die auf der eigenen Website und auf YouTube publiziert wurden. Bei der Projektauswahl wurde der Fokus auf jährlich fünf bis zehn herausragende Produktionen aus allen Stilrichtungen gelegt.
Unter dem Geröll liegen grosse glatte Felskörper. Gebogen wie das Skelett eines Dinosauriers das langsam zum Vorschein kommt. Der Berg bewegt sich. Meist unmerklich aber ab und zu ganz schnell. Und wenn sich die Schichten zeigen, die sich über Jahrmillionen abgelagert haben, werden wir dran erinnert, dass die Gesteinsmassen die wir Gebirge nennen, einmal Meer waren.
Ich lasse mich auf die Langsamkeit ein und gehe spazieren. Scheinbar ziellos schlendere ich umher. Scheinbar nur, denn ich mache meinen Weg zum Ziel. Dafür wähle ich einen alltäglichen, urbanen Weg, immer den gleichen. Auf meinen Spaziergängen sammle ich Eindrücke, Gerüche, Farben, Geräusche und Fundstücke. Ich nehme mit allen Sinnen wahr, beschränke mich auf Ausschnitte, rücke Dinge in den Mittelpunkt und blende andere aus. Weil ich einen Fokus setze und eine Auswahl treffe, werde ich von der Passantin zur bewussten Gestalterin meines Weges.
In der Publikation <i>wenn ich vor die Tür trete</i> fasse ich die entstandene Sammlung in Form von siebzehn Spaziergängen zusammen, jeder einzelne mit einem anderen Fokus. Neben Erlebnisberichten in Wort und Bild beinhaltet das Buch auch Einladungen an die Lesenden, es mir gleich zu tun – vor die Tür zu treten und selbst ungewohnte Blickwinkel einzunehmen.