Wie manifestieren sich Geschichten über Fundobjekte in Grenzgebieten?
Die Protagonisten meines Projekts sind in Grenzgebieten gefundene Objekte. Kleider, deren Etiketten entfernt wurden, um jegliche Spur zur Identität des Trägers zu löschen, Turnschuhe mit einem Stück Teppich an den Sohlen, um Fussabdrücke zu verhindern, oder Taschenspiegel, die zum Senden von Signalen dienten, falls Rettung benötigt wurde. Diese Dinge beschwören Geschichten herauf und lassen uns über ihre politische Relevanz nachdenken. Ich sammle diese Objekte und verwende sie in dieser Diplomarbeit, weil ich erforschen möchte, wie sie als Idee in die Welt kamen, wie sie gemacht, benutzt
und zurückgelassen wurden. Durch Cultural Probes, kreatives Scheiben und ethnografische Forschung an der Grenze zwischen den USA und Mexiko möchte ich herausfinden, wie sich ihre versteckten Geschichten in ihrer ästhetischen Dimension manifestieren. Als Ergebnis meiner Forschungsarbeit entwerfe ich eine Videoinstallation. Indem ich mit Erwartungen und dem Element der Überraschung spiele, zeige ich eine Reihe von mit weisser Farbe verdeckten Objekten und eine Projektion, wo drei Jungen, die geflohen sind, über die Bedeutung dieser Objekte sprechen.
Halfway down the hallway, my body turns back, turns its back around and walks backwards - to receive a run up to rush forwards again, back to the studio.
What makes the body dance?
Maybe within a nanosecond, all considerations roilingly flutter above my consciousness - whereas I find my arms lifted and stretched, in a line, both sides long for something and alternately swing back and forth.
How long is this whipping going on?
Title: Kinetic Illustration of the “Rite of Spring”
My current choreography is a musical study on Igor Stravinsky´s “Rite of Spring” (second part). I have always craved to approach this Art work and kinetically attribute its radical music. I intend to visualize the music, using as images the moving bodies in space. The movement research is being made under the following thoughts/questions:
How can the body represent the musical instrument or/and illustrate this musical piece succeeding the best possible accuracy?
Ich baue mir eine Fallhöhe.
In meiner künstlerischen Tätigkeit bewege ich mich seit längerem an den Schnittstellen zwischen Bildender Kunst, Video und Performance/Bühnenkunst unter Einbezug von Elementen aus die Populärkultur. Insbesondere die Popmusik und ihre signifikanten Showeffekte, also die Verführungstechniken der Unterhaltungsindustrie, inspirieren mich immer wieder.
Eine wichtige Motivation für das Transdisziplinaritätsstudium ist mein Interesse am Theater. Das Theater als diskursiver künstlerischer Ort, an welchem gesellschaftlich relevante Fragen in Gegenwart und unter Einbezug des Publikums intensiv verhandelt werden. Ich nutze mein Masterprojekt, um mehr zu erfahren über Theatertechniken, Dramaturgie und Inszenierung, Konventionen, über künstlerische Authentizität und die vereinbarte Illusion.
Während des Studiums bin ich einem Forschungswerkzeug aus der Theoretischen Biologie begegnet: dem «Prisoner’s Dilemma-Model», das für die Kooperationsforschung entwickelt wurde. Ich habe die Wissenschaftler, die mit diesem Modell arbeiten, befragt, um mehr über diese Form von Erkenntnisgewinn zu erfahren. Diese radikal vereinfachte und nüchterne Berechnung von hochkomplexen Vorgängen hat mich provoziert. Die Frage wie, respektive ob, und falls nicht, weshalb Kooperation in unserer Gesellschaft funktioniert, ist allgegenwärtig und mächtig. Nichtsdestotrotz setze ich mich dieser Frage aus und entwickle mithilfe von verschiedenen Gesprächen mit Theaterexpert_innen und in Zusammenarbeit mit einem Musiker eine Performance für die Theaterbühne. Der Raster des Modells dient mir als Aktgeber. Ein Experiment.
Die Ausstellung «The Photographic» wurde von einer Gruppe Studierender des Bachelors Kunst & Medien unter der Leitung von Prof. Marianne Mueller auf Einladung des UG im Folkwang, Essen organisiert und kuratiert. Das Team wählte in einem open call über 20 Positionen am Departement Kunst & Medien für die Ausstellung aus. Dazu gehörten insbesondere auch Dozierende, Assistierende und Alumni des Bachelors Kunst & Medien. Die in Essen gezeigten Beiträge loteten «das Fotografische» als repräsentationskritische und nicht medienfixierte Praxis aus, die sich in Fotografien, als Installation, Performance oder Bewegtbild manifestieren kann.
Die Begleitpublikation ist leider vergriffen, aber als PDF digital abrufbar.
Eine Ausstellung des Departements Kunst & Medien
der Zürcher Hochschule der Künste
23.2.—25.3.2018
UG im Folkwang
Museum Folkwang Museumsplatz 1 45128 Essen
22.2., 18–21 Uhr Vernissage
Eröffnungsansprachen von Manischa Eichwalder (Kuratorische Assistenz Museum Folkwang), Marianne Mueller (Professorin Fotografie, ZHdK) und Thomas Casura (Konsul, Schweizerisches Generalkonsulat in Frankfurt a. M.) und eine Performance von Gabriele Garavaglia
23.3., 18 Uhr
Rundgang
Jitka Hanzlová (Künstlerin, Essen) und die anwesenden Künstler/innen führen durch die Ausstellung
25.3., 15 –18 Uhr
Finissage
Video Folkwang – The Photographic
Kuratiert von Valentina Minnig, in Kooperation mit dem Kunstring Folkwang e.V., Verein der Freunde des Museum Folkwang
«Das Parfüm leistet eben das selbe durch Vermittlung der Nase, was der sonstige Schmuck durch die des Auges. Es fügt der Persönlichkeit etwas völlig Unpersönliches, von außen Bezogenes hinzu, das nun aber doch so mit ihr zusammengeht, dass es von ihr auszugehen scheint. Es vergrößert die Sphäre der Person, wie die Strahlen des Goldes und des Diamanten, der in der Nähe Befindliche taucht darein ein und ist gewissermaßen so in der Sphäre der Persönlichkeit gefangen. Wie die Kleidung verdeckt es die Persönlichkeit mit etwas, was doch zugleich als deren eigne Ausstrahlung wirken soll. Insofern ist es eine typische Stilisierungserscheinung, eine Auflösung der Persönlichkeit in ein Allgemeines, das doch die Persönlichkeit ihrem Reize nach zu eindringlicherem, geformterem Ausdruck bringt, als ihre unmittelbare Wirklichkeit es könnte.»
Georg Simmel, Soziologie: Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung, 1908
Der Geruchssinn ist ein unterschätzter Sinn. Über weite Strecken der westlichen Moderne war er sogar verpönt. «Welcher Organsinn ist der undankbarste und scheint auch der entbehrlichste zu seyn?» fragte sich Immanuel Kant rhetorisch und antwortete sogleich: «Der des Geruchs.» Jegliche Form des Genusses durch diesen Sinn sei «flüchtig» und «vorübergehend». Wie Geräusche stufte Kant Gerüche als zudringlich ein. Augen und Mund lassen sich selbsttätig verschliessen, für die Nase gilt dies nicht.
Aus Sicht einer avancierten Ästhetik sind es genau die seit Kant negativ konnotierten Eigenschaften, die dem Parfum in postmodernen – oder bereits post-postmodernen – Zeiten eine exemplarische Qualität verleihen. Diese Zeiten sind gekennzeichnet von ephemeren, performativen und raumgreifenden Künsten, von der immateriellen Arbeit, vom Event-Kapitalismus, kurz: in ihnen kulminiert die „flüssige“ oder „flüchtige Moderne“ (Zygmunt Bauman).
Die traditionellen Gattungen der westlichen bildenden Kunst – Malerei und Skulptur – fußen auf räumlicher Distanz zwischen Werk und KünstlerInnen, Werk und RezipientInnen, Werk und BesitzerInnen. Parfum jedoch wird nicht nur, anders als bildende Kunst, im Gebrauch verbraucht, es vermischt sich buchstäblich mit der Aura seiner KäuferInnen und RezipientInnen. Parfum ist an den Körper gebunden – und damit an das, was einmal als „abscheuliches Gewand der Seele“ (Papst Gregor der Große) galt. Man „trägt Parfum“, was auch seine immer noch dominante Bindung an die Mode erklärt. Zudem sind die Düfte für die Modeindustrie ein gutes Geschäft, betragen doch Material- und Herstellungskosten nur einen Bruchteil des Preises.
Solange von Kunst, Design und Wissenschaft das Essentielle, Eherne und Ewige erwartet werden, spielen olfaktorische Artefakte zwangsläufig eine untergeordnete Rolle. Wird die Existenz jedoch performativ, ereignishaft und flüchtig, ist Parfum mehr als ein Nice-to-have: Es ist eine paradigmatische „Form der Zeit“ (George Kubler). Dies zeigt sich nicht zuletzt auch daran, dass Düfte zusehends in Design- und Kunstmuseen ausgestellt und reflektiert werden (z.B. Perfume: A Sensory Journey Through Contemporary Scent, Somerset House London, 2017). Osmotheken, Gesellschaften für olfaktorische Künste und Duftkulturinstitute sind entstanden, etwa das Scent Culture Institute in Bern.
In den letzten 15 Jahren kam es zudem, vor allem durch Weblogs, zu einer differenzierten Bewertung von Parfums. So entstanden professionelle Rezensionsplattformen, die denen der Musik und Literatur vergleichbar sind. In diesen Fragrance Reviews wird das fast völlige Fehlen eines spezifischen Duftvokabulars diskutiert und der ästhetische Wert von Parfumkreationen analysiert. Insofern gehen mit Parfum auch neue Formen der Versprachlichung und Diskursivierung einher, die an jene aus der Gastronomie erinnern: Wie lassen sich Duft-, wie lassen sich Geschmackserlebnisse in Worte fassen? Welche Begriffe und Kommunikationsformen sind ihnen angemessen? Dabei besteht eine zentrale Herausforderung darin, dass ParfümeurInnen inter- und transdisziplinär im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft, Design und (bildender) Kunst arbeiten. Während beispielsweise Flakons, Verpackungen und Werbung klassische Arbeitsfelder des Designs sind, verortet der Parfümeur Christophe Laudamiel die Herstellung von Düften als solche im Feld der Kunst.
Vor allem im Zusammenspiel mit den jeweiligen verbalen wie auch visuellen Inszenierungen lassen sich im Parfum heute umfassendere Zusammenhänge diskutieren als es bislang üblich war. Parfum ist ein vielversprechendes Neuland der Gegenwartsdiagnostik, erzeugt es doch eine Sphäre, in der Kunst und Kommerz, Design und ästhetische Autonomie, Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft, Sinnhaftigkeit und Sinnlichkeit eine vertrackte Beziehung eingehen.
An diese komplexen und dynamischen Zusammenhänge möchte die internationale Tagung „The Perfumative. Parfum in Kunst und Design“ anknüpfen, indem sie einen Dialog zwischen ParfümeurInnen, WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen eröffnet. Parfum soll in so unterschiedlichen Zusammenhängen wie Technologie, Material, Geschichte, Werbung, Mode, Literatur oder Duftkunst untersucht werden. Dabei stellt sich unausweichlich die Frage, inwiefern Menschen über Parfum eine Weltbeziehung eingehen: Scheinen im Gebrauch von Parfums Versuche auf, „Welt und Selbst wieder in ein Resonanz-verhältnis zu bringen“ (Hartmut Rosa)? Als Austragungsort der Konferenz bietet sich Zürich an, spielt die Schweiz doch eine wichtige Rolle in der Parfumindustrie. So zählen die Dufthersteller Givaudan und Firmenich zu den weltweit bedeutendsten Produzenten, Zürcher ParfümeurInnen wie Andy Tauer, Andreas Wilhelm oder Vero Kern gelten als Avantgardisten der Szene. Mit ihrem heutigen Schwerpunkt auf Transdisziplinarität ist die Zürcher Hochschule der Künste als Gastgeberin prädestiniert.
<i>The Passage</i> ist ein Liverollenspiel, das von einer Expedition handelt, die aufgebrochen ist, um eine bessere Zukunft zu finden. Dabei muss sie gegen die Kälte und die schwindende Hoffnung kämpfen und entdeckt dabei beunruhigende Geheimnisse.
Die Diplomausstellung gewährt einen Einblick in die Geschehnisse dieser narrativen Ko-Kreation, die vom 14. bis 17. Dezember 2023 stattgefunden hat. Die ausgestellten Artefakte wurden eigens für das Rollenspiel kreiert. Die künstlerische Diplomarbeit umfasst die Konzeption des Spiels, das Design, die Produktion, die Organisation, die Durchführung und die Dokumentation.
«The Moon and I» ist ein Animationsfilm über einen Albino Jungen, der in einem kleinen Dorf in Afrika geboren wurde. Die Geschichte basiert auf wahren Fakten und steht im Zusammenhang mit der Verfolgung von Albinos in Tansania und in anderen Ländern Afrikas. Im Aberglauben, dass Albinos magische Kräfte hätten, werden sie verfolgt und
ihre Körper(-teile) verkauft und für schwarze Magie veruntreut. Der Animationsfilm richtet sich an ein erwachsenes Publikum und soll auf das Schicksal der Albinos aufmerksam
machen, auf Formen der Diskriminierung, Unterdrückung bis hin zur tödlichen Verfolgung aufgrund gescheiterter Menschenrechte. Das Projekt ist eine Kollaboration zwischen einem Animation Studenten der Hochschule Luzern und Filmmusik-Masterstudierenden der ZHdK.
BIOGRAFIE
Sophie Schmid ist auf einem Bauernhof im Jura geboren und aufgewachsen. Sie ist ausgebildete Schneiderin und absolvierte erfolgreich ihren Bachelor in Bühnenbild an der ZHdK ab. Sie arbeitet in verschiedenen Theaterkollektiven wie Besili Trafic, L'actif Posthelvtia oder Material für die Nächste Schicht.
DIPLOMPROJEKT
The Last and the First Ones begleitet ausgehend vom Artensterben die vielen Lebewesen auf ihren letzten Gängen und versucht mit absurd-sinnlichem Theater, die Verzweiflung auf den Komposthaufen zu werfen und in Hoffnung zu transformieren. Dazu werden mythische Traditionen mit zeitgenössischen Theaterformen zu einem komisch-poetischen Theaterritual vermischt.
Sophie Schmid arbeitet bei der Arbeit zusammen mit dem Kollektiv «Matrial für die Nächste Schicht (MfdnS)» der von Stefan Ebner gegründet worden ist und sich das Kompostieren als Theaterpraxis zu eigen gemacht hat. Kompostiert wird, was sich grade finden lässt und eine Umwandlung vertragen kann. Was dabei entsteht, ist assoziativ, kreativ, freiheitsliebend, chaotisch und wird den Zuschauer:innen zur freien Verfügung gestellt.
Luka knattert mit seinem Piaggio Ciao lässig durch die Nacht und macht einen Zwischenstopp, um eine Flasche Wodka zu klauen. Ein kleiner Junge beobachtet ihn dabei und droht zu petzen, wenn er ihn nicht auf eine Spritztour mitnimmt. Was für Luka als lästiger Zwischenfall beginnt, entwickelt sich zu einer Fahrt durch die Nacht, an deren Ende beide etwas erwachsener geworden sind.