«Ein Museum ist etwas, das noch nicht geschehen ist». Basierend auf dieser Formel kann ein Museum überall entstehen. Sowohl Interaktionen als auch die Zirkulation von Artefakten können Impulse für temporäre, ortsspezifische Ausstellungen geben. Als tragbares und mobiles System kann das Museum in einer Tasche transportiert, auf einem Esstisch platziert oder in einem Museumssaal ausgestellt werden.
«Museum.Delivery» ist eine performative Aktion, die den Sinn und das Bedürfnis nach Musealität hinterfragt. Abhängig von Ort, Zeit und Beteiligten offenbart die Architektur der Beziehungen ein Potenzial räumlicher und sozialer Situationen, um ein temporäres Museum des Hier und Jetzt zu bilden. Es kann zu Hause, im Büro, in der Schule oder direkt auf der Straße konzipiert werden, im Freundeskreis gezeigt oder zu einem öffentlichen Ereignis werden oder im privaten Rahmen bleiben.
«Museum.Delivery» wurde 2018 von der Mikro-Künstler:innengruppe «Gorod Ustinov» im Rahmen einer «Residency» der Genossenschaft «Gleis70» in Zürich ins Leben gerufen. Im Jahr 2022 änderte sich der Name und die symbolische Funktion der Praxis in «Botschaft der Mikroterritorien». Die Kunstschaffenden Natalia Peredvigina und Kirill Agafonov verliessen das militarisierte Russland. Im Exil präsentierten sie ihre Werke und persönlichen Mikroterritorien, die sie in einer Diplomaten-Aktentasche mit sich führten. Während ihrer 18-monatigen Migration durch mehrere Länder boten sie öffentliche Diskussionen und eine gemeinsame künstlerische Praxis an und sammelten Geschichten und Artefakte aus den Mikroterritorien anderer.
Kirill Agafonov lebt mittlerweile in Zürich. Er entwickelt die Idee des Mikroterritoriums und arbeitet an einer Fortsetzung des «Museum.Delivery». In Form eines Sets von Objekten und eines Pakets wird es zu einem Vehikel des kulturellen Austauschs zwischen verschiedenen Ländern, in die sein Umfeld migrieren musste und in denen sie neue persönliche, berufliche und kulturelle Verbindungen aufbauen.