Ein schönes Buch! Und was ist es sonst noch? Im Podcast «Nicht nur schön» sprechen Laura Breitschmid mit dem Hut der Kuratorin und Jonas Wandeler mit dem Hut des Gestalters über die vom Schweizer Bundesamt für Kultur (BAK) ausgezeichneten «Schönsten Schweizer Bücher». Der Schwerpunkt der existierenden Vermittlungsformate liegt auf der Gestaltung. «Nicht nur schön» schliesst diese Lücke und legt den Fokus auf inhaltliche Aspekte, den erweiterten Kontext sowie die Rolle, welche die Gestaltung dabei spielt.
Vier der aktuell ausgezeichneten Bücher werden in jeweils einer Episode besprochen. Im Gespräch mit Herausgeber:innen, Gestalter:innen, Verleger:innen und beigezogenen Expert:innen werden neue Zugänge zu Inhalt und Form des jeweiligen Buchs geschaffen. Die Pilotsendung gibt zudem Einblicke in die Geschichte des traditionsreichen Wettbewerbs.
Der 45rpm.ch Report ist ein wöchentlich erscheinender Newsleter, der die Geschehnisse (inter)nationalen Clubkultur berichtend und kommentierend aufgreift. Die Arbeit setzt sich bewusst mit dem «aufstrebenden» Medium E-Mail-Newsletter auseinander, das, obwohl es sich um keine neue Erfindung handelt, den technischen Veränderungen getrotzt hat und sich erneut grosser Beliebtheit in der aktuellen Publizistik erfreut. Dominik Rogenmoser erforscht in seiner Arbeit Fragen rund um den Medienkonsum. Die Leitrage lautet: Wie tauschen sich Subkulturen digital aus, wenn soziale Medien nur noch als Unterhaltungsplattormen fungieren und sozialer Austausch nicht mehr ins Geschäftsmodell von Meta, Twiter und Co. passt?
Wir wohnen. Alle. Wohnen ist ein integraler Bestandteil des menschlichen Daseins. In drei journalistischen Porträts nähert sich Stefanie Ehrler dieser anthropologischen Universalie an. Was macht einen Wohnort zu einem Zuhause? Wie gelingt Kollektivität? Was bedeutet Wohnen in einer Kleinfamilie? Und was geschieht mit dem Wohnen, wenn die Familie auseinanderbricht? Erzählt werden Lebensgeschichten von Frauen: Eva reist mit ihrem Bus durch Europa, hin und wieder wohnt sie in ihrem Wohnwagen an der Küste Uruguays. Elisabeth und Karin sind bald im Pensionsalter und leben zusammen in einer Wohngemeinschaft. Mattea teilt mit ihren drei Kindern und ihrem Ex-Mann zwei Wohnungen. Die Porträtsammlung gibt Einblick in unterschiedliche Lebenswelten und Weltsichten. Sie zeigt, wie ähnlich wir Menschen uns sind und bildet ein kleines Stück narrative Frauengeschichte.
Bild und Sprache führen einen Dialog zwischen Innen und Aussen. Sie versuchen sich als Darstellerinnen des Zeig- oder Sagbaren. Auf der Suche nach einer visuellen Sprache und sprechenden Bildern arbeitet Hannah Grüninger mit Kompositionen beider Medien. Hierfür werden Fotografien und Kurzprosa, die unabhängig voneinander entstanden sind, kombiniert und zu einer Erzählung verwoben. Die sich öffnenden Räume sind Verknüpfungen von Erinnerungen und Alltagsbeobachtungen der Autorin, manchmal Fiktion, immer Ausdruck von Empfindungen. Die Arbeit soll zum Nachdenken anregen, darüber, wie man sich einbringt und mit welchen Mitteln man kommuniziert in einer sich rasant verändernden (Medien-)Welt.
Eine feministische Auseinandersetzung mit dem Verbundensein von Elefantinnen und Frauen
Kurztext Welche Rolle kann eine Elefantin im Nachdenken über patriarchale Strukturen spielen? Gianna Rovere beobachtet seit Anfang 2020 die diversen Erscheinungen von Elefanten in ihrem Alltag. Sei das in der Sprache, auf der Strasse, im Zoo, als Metapher oder in ihrem Kopf. Von diesen Beobachtungen ausgehend setzt sie sich literarisch und essayistisch mit den Verschränkungen des Elefantinnen- und des Frauenseins in der westeuropäischen Gesellschaft auseinander.
Die Masterthesis umfasst die kaleidoskopische Kurzgeschichtensammlung «Episoden von Alltagselefanten» sowie den Essay «Wir Elefantinnen im Raum». Letzterer setzt sich mit dem internalisierten Körperhass von Frauen auseinander und geht der Lust auf den Grund, das eigene Fleisch zu packen, abzureissen und sich selbst verschwindend klein zu machen. Ein geschriebener Versuch, den eigenen Körper von seinen Altlasten und verletzendem Verhalten zu lösen, etwas mehr wie eine Elefantin zu sein: Solidarisch, präsent und raumeinnehmend.
Der dokumentarische Kurzfilm «Helfers Häuser» beschäftigt sich mit dem Werk des Berner Architekten Eduard Helfer (1920–1981). Helfer reagierte mit mehr als 450 Bauprojekten auf das starke Bevölkerungswachstum in der Nachkriegszeit und leistete Pionierarbeit im sozialen Wohnungsbau. Doch ein halbes Jahrhundert später ist Helfer selbst in Fachkreisen weitgehend unbekannt. Natalie Schärer setzt sich in ihrer Masterthesis mit dem Vergessenwerden von Eduard Helfer auseinander und macht sich auf die Suche nach dem Charakter und der Rezeption seiner Gebäude. Damit richtet sie den Blick auf eine Architektur, die in der breiten Öffentlichkeit zurzeit wenig und meist negativ diskutiert wird.
«Da müssen wir etwas tun!» – pflegte Hildegard Tönz (1925–2017) zu sagen, wenn sie in der Gesellschaft Missstände sah und diese unverzüglich angehen wollte. Ihre Wegbegleiter:innen beschreiben sie als redegewandte, stolze, zurückhaltende, intelligente, strukturierte und zielstrebige Persönlichkeit.
Annatina Nays Masterarbeit ist ein Buchmanuskript und erzählt die Lebensgeschichte der Sozialarbeiterin Hildegard Tönz in vier Kapiteln. Wer war sie und welche ihrer Spuren finden sich bis heute? Das Manuskript ist ein Versuch, das Leben und Wirken der Protagonistin anhand von Fundstücken in Bild- und Textform, vor dem Hintergrund des sozialen Wandels während ihrer Lebenszeit, zu rekonstruieren. Als Grundlage dient ein von Hildegard Tönz im Jahre 2002 verfasster Text, der mit Zitaten von Zeitzeug:innen sowie wichtigen Ereignissen der Zeitgeschichte kommentiert und in einen sozio-historischen Kontext gestellt wird.
Der Workshop «Creative Senses» öffnet einen Raum für konstruktiven, interkulturellen Austausch, flexibles Denken und eigenständiges Handeln, getragen vom Miteinander.
Gewidmet ist er den kreativen Fähigkeiten der Waisenkinder des «Home of Faith» und der Schülerinnen und Schüler der Musikschule von Bangalore.
Hyperobjekt: Intersubject ist das Ergebnis eines Spiels, welches versucht, die anthropogene globale Erwärmung aufzuzeigen und sie aus verschiedenen, subjektiven Warten wahrzunehmen. Das Werk – ein pseudo-zufälliges, aber kohärentes Multimedia-Objekt – ist aus einem Konglomerat von individuellen Stimmen und Medien der Künstlerinnen und Künstler entstanden.
Dieses Fotoprojekt wird auf Steinoberfläche tapeziert. Die Arbeit ist fokussiert auf ausgewählte Randfiguren der Heiligenszene, deren Geschichte Homosexualität, Migration, Volkssagen, Frauenemanzipation und Unterschicht tangieren. Themen, die von religiös-institutioneller Seite durch einen heteronormativen, patriarchalen Narrativ untergraben werden.
ZORA I JA (serbokroatisch für «ZORA UND ICH») ist ein Sticklabel , das ein traditionelles Stichverfahren in einem zeitgenössischen Kontext neu interpretiert und hierbei die Stickmuster in Stichmuster überführt. Das Kreuzstichverfahren «Zmijanjski Vez» zählt zum (immateriellen) UNESCO Kulturerbe Bosniens. Als Grundlage für die Zmijanje-Stickerei dienen blaue Fäden auf weissem Leinen. Die am häufigsten auftretenden Ornamente in der Zmijanje-Stickerei sind stilisierte Pflanzenformen und symmetrisch auftretende geometrische Formen. Das Motiv des traditionellen Volkstanzes «Kolo» findet sich oft in Form einer Raute auf den Zmijanje-Stickereien. Das «Kolo» steht hierbei symbolisch für den Himmel, für Kreisbewegungen (Lebensfluss) und ist eines der Göttersymbole. Die Raute hingegen ist ein weibliches Symbol, sie steht für das weibliche Geschlecht und für die Fruchtbarkeit. Diese Tradition wird geachtet und gehütet und an die jüngere Generation weitergegeben. Sie steht für Kreativität, gesellschaftliche Gleichheit sowie Vielfältigkeit. Sandra Seb interessiert es, neue Wege einzuschlagen, eine Tradition in den gegenwärtigen gesellschaftlichen Kontext zu stellen, ohne hierbei allerdings den Kern und die Bedeutung des Ursprungs ausser Acht zu lassen oder gar zu vergessen. Die Künstlerin erhofft sich, eine respektvolle Verbindung zwischen Tradition und Moderne zu schaffen.