Die Arbeit «The Sensible Entrepreneur» ist eine künstlerische Reflexion einer Modedesignerin über die Arbeitsbedingungen in ihrer Branche. Ihrer Beobachtung nach sind diese Arbeitsbedingungen von einem Dilemma geprägt: Entweder begibt sich der Designer in ein Angestelltenverhältnis und fühlt sich, nicht zuletzt durch die stark ausdifferenzierte Arbeitsteilung, von seiner Arbeit entfremdet und in die Rolle des Dienstleisters gedrängt, oder er wird selbstständiger Unternehmer und befindet sich in einer Situation maximaler Selbstbestimmung, aber gleichzeitig auch in existentieller Unsicherheit.
Anhand visueller Essays versucht «The Sensible Entrepreneur» ein Verständnis für die diesem Spannungsfeld zugrundeliegenden Zusammenhänge zu entwickeln. Das «Unternehmerische Selbst» (Ulrich Bröckling) wird dabei zur zentralen Figur, anhand derer sich die Dynamik aus vielfältigen Ansprüchen an das Individuum sowie seine Lösungsstrategien nachzeichnen lassen. Ein hauptsächlicher Fokus der Arbeit liegt auf der Rolle des Körpers: Fühlen sich die ständigen, zum Teil internalisierten Forderungen an wie eine Zwangsjacke oder brauche ich sie, damit das innere Korsett mich hält?
Die Recherche nährt sich aus der Auseinandersetzung mit wirtschaftlichen Modellen, Erkenntnissen aus der Arbeitspsychologie, soziologischen Studien und Mythen der Gegenwart.
Unterschiedliche Filmessays geben der Auseinandersetzung mit diesem Dilemma eine greifbare und zugängliche Gestalt, und der Autorin die Möglichkeit, ihre Designkenntnisse auf ein neues Medium zu übersetzen. Jedes Essay ist eine Zusammenarbeit mit einem Vertreter einer anderen Disziplin.